Schwedens berühmtestes Museumsstück liegt hinter fünf Glastüren verborgen. Hat der Besucher die letzte Tür durchquert steht er direkt vor dem Bug der Vasa. Eindrucksvoll hebt sich das Schiff in der Mitte einer großen dunklen Halle empor – es ist mehr als 30 Meter hoch, an die 50 Meter lang und bis zu zwölf Meter breit. Nach der Bergung im Jahr 1961 ist das Schiff 17 Jahre lang konserviert worden. Doch vor etwa zehn Jahren beobachteten die Konservatoren eine eigentümliche Veränderung. Am Rumpf des Schiffs hatten sich kleine gelbe Punkte gebildet.
"Es stellte sich heraus, dass die gelben Flecken von Schwefelsäure, Eisen und anderen Säuren stammten, die zusammen einen ziemlich aggressiven Cocktail bildeten. Die chemischen Prozesse wurden durch das stark schwankende Klima hier im Museum ausgelöst: Feuchtigkeit drang in das Holz ein und dann bildeten sich an der Außenfläche des Holzes Salzausfällungen. Und dieses Salz fing an, das Holz chemisch abzubauen."
Magnus Olofsson, Chefkonservator am Vasamuseum in Stockholm. Für den Schwefel sind Bakterien verantwortlich, die die Zellulose im Holz abbauten, als das Schiff unter Wasser lag. Um den chemischen Verfall zu stoppen wurde 2001 die Klimaanlage im Museum umgebaut. Dadurch verschwanden zwar die gelben Flecken von Vasas Holz. Doch die Abbauprozesse haben sich nur verlangsamt. Noch immer reichert sich Eisen im Holzinneren an. Es stammt aus den Bolzen, mit denen das Schiff nach der Bergung neu zusammen geschraubt wurde. Olofsson:
"Sie rosten und so gelangt rostiges Eisen in Vasas Holz. Das wollen wir verhindern und ersetzen deshalb nun alle Bolzen durch rostfreien Stahl. Insgesamt sind es 5500 Stück - lange, sehr lange Bolzen. Manche von ihnen sind zwei Meter lang. Wir haben schon versuchsweise ein paar von ihnen ausgetauscht und getestet."
Vier bis fünf Jahre wird es dauern, bis alle Bolzen ausgetauscht sind. Auch kleinere Holzobjekte wie Skulpturen und Ornamente enthalten Eisen. Es stammt aus den ursprünglichen Bolzen, mit denen Zimmermänner die Vasa im 17. Jahrhundert zusammengeschraubt hatten. Während der langen Zeit unter Wasser sind diese Bolzen komplett verrostet und das Eisen drang in das Holz ein. Diese Verunreinigung waschen die Forscher nun wieder heraus.
Am Vasamuseum badet Malin Sahlstedt etwa unterarmlange Holzstücke in Plastikwannen. Die Gefäße sind mit einem Gemisch aus Wasser und einem so genannten Komplexbildner gefüllt, erklärt die Konservatorin.
"Dieser Komplexbildner hat die Eigenschaft, dass er Metallionen auffängt und fest an sich bindet, also einen Komplex bildet. Auf diese Weise können wir das Eisen aus dem Holz entfernen. Das Eisen wird gebunden und wandert aus dem Holz in die Lösung."
Die Forscher möchten später vergleichen können, ob diese Behandlung die Skulpturen wirklich vor dem Verfall schützt. Deshalb lassen sie einige Holzteile unbehandelt. Sie dienen als Kontrolle für die Zukunft. Sahlstedt:
"Vielleicht wird man aber erst in 50 Jahren einen Effekt sehen können. Alles, was wir hier machen, ist schließlich langfristig gedacht, denn wir wollen unsere Ausstellungsstücke möglichst mehrere 100 Jahre lang bewahren."
Hinweis: Mehr zu diesem Thema können Sie am Ostersonntag, 24.04.11, 16:30 Uhr, im gleichnamigen Feature in der Sendung Wissenschaft im Brennpunkt hören.
"Es stellte sich heraus, dass die gelben Flecken von Schwefelsäure, Eisen und anderen Säuren stammten, die zusammen einen ziemlich aggressiven Cocktail bildeten. Die chemischen Prozesse wurden durch das stark schwankende Klima hier im Museum ausgelöst: Feuchtigkeit drang in das Holz ein und dann bildeten sich an der Außenfläche des Holzes Salzausfällungen. Und dieses Salz fing an, das Holz chemisch abzubauen."
Magnus Olofsson, Chefkonservator am Vasamuseum in Stockholm. Für den Schwefel sind Bakterien verantwortlich, die die Zellulose im Holz abbauten, als das Schiff unter Wasser lag. Um den chemischen Verfall zu stoppen wurde 2001 die Klimaanlage im Museum umgebaut. Dadurch verschwanden zwar die gelben Flecken von Vasas Holz. Doch die Abbauprozesse haben sich nur verlangsamt. Noch immer reichert sich Eisen im Holzinneren an. Es stammt aus den Bolzen, mit denen das Schiff nach der Bergung neu zusammen geschraubt wurde. Olofsson:
"Sie rosten und so gelangt rostiges Eisen in Vasas Holz. Das wollen wir verhindern und ersetzen deshalb nun alle Bolzen durch rostfreien Stahl. Insgesamt sind es 5500 Stück - lange, sehr lange Bolzen. Manche von ihnen sind zwei Meter lang. Wir haben schon versuchsweise ein paar von ihnen ausgetauscht und getestet."
Vier bis fünf Jahre wird es dauern, bis alle Bolzen ausgetauscht sind. Auch kleinere Holzobjekte wie Skulpturen und Ornamente enthalten Eisen. Es stammt aus den ursprünglichen Bolzen, mit denen Zimmermänner die Vasa im 17. Jahrhundert zusammengeschraubt hatten. Während der langen Zeit unter Wasser sind diese Bolzen komplett verrostet und das Eisen drang in das Holz ein. Diese Verunreinigung waschen die Forscher nun wieder heraus.
Am Vasamuseum badet Malin Sahlstedt etwa unterarmlange Holzstücke in Plastikwannen. Die Gefäße sind mit einem Gemisch aus Wasser und einem so genannten Komplexbildner gefüllt, erklärt die Konservatorin.
"Dieser Komplexbildner hat die Eigenschaft, dass er Metallionen auffängt und fest an sich bindet, also einen Komplex bildet. Auf diese Weise können wir das Eisen aus dem Holz entfernen. Das Eisen wird gebunden und wandert aus dem Holz in die Lösung."
Die Forscher möchten später vergleichen können, ob diese Behandlung die Skulpturen wirklich vor dem Verfall schützt. Deshalb lassen sie einige Holzteile unbehandelt. Sie dienen als Kontrolle für die Zukunft. Sahlstedt:
"Vielleicht wird man aber erst in 50 Jahren einen Effekt sehen können. Alles, was wir hier machen, ist schließlich langfristig gedacht, denn wir wollen unsere Ausstellungsstücke möglichst mehrere 100 Jahre lang bewahren."
Hinweis: Mehr zu diesem Thema können Sie am Ostersonntag, 24.04.11, 16:30 Uhr, im gleichnamigen Feature in der Sendung Wissenschaft im Brennpunkt hören.