Alle Medikamente können Nebenwirkungen haben: Übelkeit, Kopfschmerzen oder Nervosität, Schwindel. Die Nebenwirkungen haben eines gemeinsam: Sie bringen die Patienten um den Schlaf. Julia Kichheiner, Pharmakologin von der Universität Ulm:
"Fast alle häufigen Nebenwirkungen haben einen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Es gibt sehr häufig Müdigkeit, Sedierung als Nebenwirkung, sehr häufig Bauchschmerzen, Durchfälle, die dann eben auch nachts auftreten, sehr häufig vermehrtes Wasserlassen, oder Unruhe, Herzklopfen als Nebenwirkungen. Und all das führt dazu, dass man nicht schlafen kann."
Betablocker gegen Buthochdruck putschen auf, Heuschnupfenmittel machen müde, und Patienten, die Schmerztabletten oder Antidepressiva schlucken, werden oft von Alpträumen geplagt. Von den Schlafstörungen sind vor allem ältere Menschen betroffen, und das liegt an der schieren Menge an Medikamenten. Die meisten Patienten über 70 nehmen mehr als fünf Arzneien gleichzeitig einnehmen, bei manchen sind es sogar bis zu 20.
"Dieser Cocktail führt eben häufig dazu, dass Nebenwirkungen von verschiedenen Medikamenten auftreten und sogar verstärkt auftreten."
Für die Patienten ist der Leidensdruck enorm, aber Hilfe bekommen die wenigsten. Viele trauen sich nicht, ihre Schlafstörungen in der Sprechstunde zu thematisieren, oder sie vergessen es einfach. Außerdem würden Ärzte die Schlafstörungen oft auch nicht sonderlich ernst nehmen, sagt Julia Kirchheiner.
"Von Ärzten wird da eher abgewunken, weil eben auch Albträume oder ein bisschen Müdigkeit nicht als schweres Symptom angesehen wird oder häufig auch nicht als Nebenwirkung anerkannt wird beziehungsweise es wird dann auch gesagt, es gibt Schlimmeres und das muss man in Kauf nehmen."
Die Folgen können verheerend sein. Viele Patienten setzen ihre Betablocker oder Antidepressiva einfach auf eigene Faust ab, und riskieren damit, dass sich ihre Krankheit wieder verschlimmert. Andere nehmen ihre Tabletten tapfer weiter und werden zur Gefahr, weil sie sich schläfrig hinter das Steuer ihres Autos setzen.
"Bei vielen Medikamenten steht im Beipackzettel, die Fahrtauglichkeit kann eingeschränkt sein, aber inwieweit das wirklich der Fall ist, wird überhaupt nicht untersucht, und es bleibt dem Patienten überlassen, ob er jetzt entscheidet, nicht mehr Auto zu fahren. Und es gibt Untersuchungen, dass Patienten, gerade ältere Menschen mit Medikamenten eben deutlich herabgesetztes Reaktionsvermögen im Straßenverkehr haben."
Bei fast jedem zehnten Verkehrsunfall sind Medikamente im Spiel. Doch im Gegensatz zu Alkohol gibt es für Medikamente keine Grenzwerte. Niemand legt fest, wie viel Wirkstoff ein Fahrer im Blut haben darf. Sinn machen würde das ohnehin nicht, weil jeder Mensch auf jeden Wirkstoff ganz anders reagieren kann.
Patienten können diesem Teufelskreis aus Medikamenten und Müdigkeit entkommen, sagt Julia Kirchheiner. Aber eben nur mithilfe ihrer Ärzte:
"Das Wichtigste ist das Gespräch und eben zu erfragen, und sich das auch mal anzuhören, was der Patient subjektiv empfindet mit dieser Arzneitherapie, ob er zufrieden ist oder nicht."
Die Ärzte hätten genügend Handlungsmöglichkeiten. Sie können zum Beispiel ausprobieren, ob der Patient mit einem ähnlichen Medikament besser zurechtkommt.
"Man kann die Medikation umstellen, unter Umständen, wir wissen ja eben von den Medikamenten, welche Arten von Schlafstörungen sie verursachen können. Man kann die Therapie umstellen, man kann häufig auch mal was früh oder abends geben, das heißt, man muss nicht alles gleichzeitig einnehmen."
Die aufputschenden Pillen nicht abends, sondern einfach morgens einnehmen. Manchmal reicht das schon aus, um die Nachtruhe des Patienten wiederherzustellen.
"Fast alle häufigen Nebenwirkungen haben einen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Es gibt sehr häufig Müdigkeit, Sedierung als Nebenwirkung, sehr häufig Bauchschmerzen, Durchfälle, die dann eben auch nachts auftreten, sehr häufig vermehrtes Wasserlassen, oder Unruhe, Herzklopfen als Nebenwirkungen. Und all das führt dazu, dass man nicht schlafen kann."
Betablocker gegen Buthochdruck putschen auf, Heuschnupfenmittel machen müde, und Patienten, die Schmerztabletten oder Antidepressiva schlucken, werden oft von Alpträumen geplagt. Von den Schlafstörungen sind vor allem ältere Menschen betroffen, und das liegt an der schieren Menge an Medikamenten. Die meisten Patienten über 70 nehmen mehr als fünf Arzneien gleichzeitig einnehmen, bei manchen sind es sogar bis zu 20.
"Dieser Cocktail führt eben häufig dazu, dass Nebenwirkungen von verschiedenen Medikamenten auftreten und sogar verstärkt auftreten."
Für die Patienten ist der Leidensdruck enorm, aber Hilfe bekommen die wenigsten. Viele trauen sich nicht, ihre Schlafstörungen in der Sprechstunde zu thematisieren, oder sie vergessen es einfach. Außerdem würden Ärzte die Schlafstörungen oft auch nicht sonderlich ernst nehmen, sagt Julia Kirchheiner.
"Von Ärzten wird da eher abgewunken, weil eben auch Albträume oder ein bisschen Müdigkeit nicht als schweres Symptom angesehen wird oder häufig auch nicht als Nebenwirkung anerkannt wird beziehungsweise es wird dann auch gesagt, es gibt Schlimmeres und das muss man in Kauf nehmen."
Die Folgen können verheerend sein. Viele Patienten setzen ihre Betablocker oder Antidepressiva einfach auf eigene Faust ab, und riskieren damit, dass sich ihre Krankheit wieder verschlimmert. Andere nehmen ihre Tabletten tapfer weiter und werden zur Gefahr, weil sie sich schläfrig hinter das Steuer ihres Autos setzen.
"Bei vielen Medikamenten steht im Beipackzettel, die Fahrtauglichkeit kann eingeschränkt sein, aber inwieweit das wirklich der Fall ist, wird überhaupt nicht untersucht, und es bleibt dem Patienten überlassen, ob er jetzt entscheidet, nicht mehr Auto zu fahren. Und es gibt Untersuchungen, dass Patienten, gerade ältere Menschen mit Medikamenten eben deutlich herabgesetztes Reaktionsvermögen im Straßenverkehr haben."
Bei fast jedem zehnten Verkehrsunfall sind Medikamente im Spiel. Doch im Gegensatz zu Alkohol gibt es für Medikamente keine Grenzwerte. Niemand legt fest, wie viel Wirkstoff ein Fahrer im Blut haben darf. Sinn machen würde das ohnehin nicht, weil jeder Mensch auf jeden Wirkstoff ganz anders reagieren kann.
Patienten können diesem Teufelskreis aus Medikamenten und Müdigkeit entkommen, sagt Julia Kirchheiner. Aber eben nur mithilfe ihrer Ärzte:
"Das Wichtigste ist das Gespräch und eben zu erfragen, und sich das auch mal anzuhören, was der Patient subjektiv empfindet mit dieser Arzneitherapie, ob er zufrieden ist oder nicht."
Die Ärzte hätten genügend Handlungsmöglichkeiten. Sie können zum Beispiel ausprobieren, ob der Patient mit einem ähnlichen Medikament besser zurechtkommt.
"Man kann die Medikation umstellen, unter Umständen, wir wissen ja eben von den Medikamenten, welche Arten von Schlafstörungen sie verursachen können. Man kann die Therapie umstellen, man kann häufig auch mal was früh oder abends geben, das heißt, man muss nicht alles gleichzeitig einnehmen."
Die aufputschenden Pillen nicht abends, sondern einfach morgens einnehmen. Manchmal reicht das schon aus, um die Nachtruhe des Patienten wiederherzustellen.