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Schlaksiger Roboter

Technik. - Der erste laufende Roboter ist Johnnie zwar nicht. Dennoch hat das Produkt des Lehrstuhls für Mechanik an der Technischen Universität München dem japanischen Pionier einiges voraus. Auf der Hannovermesse demonstrierte Johnnie seine Fähigkeiten.

    Seine Schritte sehen ein wenig unbeholfen aus, wie die eines besonders schlaksigen Jugendlichen, doch anders als Menschen hat Johnnie nicht monatelang das Laufen üben können. Die 1,8 Meter große Maschine ist gerade einmal vier Wochen alt und schlurft seit Beginn der Hannovermesse über den bayerischen Gemeinschaftsstand. In den vergangenen drei Jahren haben die Doktoranden Michael Gienger und Klaus Löffler an der notwendigen Software und Mechanik gearbeitet, damit der Roboter laufen kann. "Mein Kollege hat auf einem CAD-System die mechanische Teile konstruiert, dann wurde das übernommen in ein so genanntes Mehr-Körper-Simulationsprogramm, das die Dynamik, die wirkenden Kräfte und die Beschleunigung des Systems berechnen kann", erklärt Klaus Löffler. Mit den Ergebnissen dieser Simulationen wurde dann die CAD-Konstruktion verfeinert, die verfeinerte Mechanik wurde wieder durch die Computersimulation gejagt und so weiter. "Iterativ haben wir so ein optimiertes System gewonnen", so Löffler.

    Gegenüber seinen früher vorgestellten japanischen Vettern hat Johnnie einige Vorteile. Professor Friedrich Pfeiffer erläutert: "Er ist einfach schneller, weil er eine hoch dynamische Maschine mit 17 Gelenken und sehr schnellen Bewegungsmöglichkeiten ist." Dabei steht etwa der Roboterfuß in der Beweglichkeit einem menschlichen Fuß in nichts nach. Sein Fersengelenk kann in alle drei Raumachsen bewegt werden, Johnnie kann darüber hinaus genauso wie ein Mensch mit seinen Schritten die Energie abfangen. Pfeiffer und seine Doktoranden sind daher optimistisch das der schlaksige Roboter bald behände durch die Gegend rennen wird. Dabei sind die laufenden Maschinen keineswegs nur Spielerei für die Forschung. Friedrich Pfeiffer: "Die Laufmaschinen haben den Vorteil, dass sie eigentlich wie laufende biologische Wesen überallhin können." Da könnten sie den Menschen in einigen Bereichen ersetzen.

    [Quelle: Wolfgang Noelke]