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Schlange überwältigt Sonne

Am Abend wagt jetzt die Wasserschlange Hydra ihren Kopf über den östlichen Horizont. Allerdings ist das Sternbild so lang, dass es sich erst in den Morgenstunden voll zeigt. Um sie zu finden, benötigen Sie einen sehr dunklen Himmel und eine gute Sternkarte, denn die meisten Sterne der Schlange sind recht blass.

Damond Benningfield |
    Als man dieses Sternbild zum ersten Mal vor ca. 6000 Jahren bestimmte, nahm es eine wichtige Position am Himmel ein. Zur Wintersonnenwende im Dezember erstreckte es sich hoch über den südlichen Himmel. Sternbilder mit solch wichtigen Position an astronomisch maßgebenden Daten hatten eine Sonderstellung.

    Die Sumerer Mesopotamiens hatten Hydra zuerst gezeichnet. In späteren Kulturen behielt sie ihre Bedeutung bei.

    In den Sanskrit-Gedichten des Rig-Veda wurde der Sonnengott Indra zur Wintersonnenwende von einem himmlischen Ungeheuer überwältigt – dem Ungeheuer, das durch die Sterne der Hydra an den Himmel gezeichnet wird. Die Sonnenwende im Dezember ist auf der nördlichen Erdhalbkugel der kürzeste Tag des Jahres. Hydra herrschte über die Nacht.

    Als die Tage wieder länger wurden, gewann Indra an Stärke. Bis zur Sonnenwende im Juni hatte er seine volle Macht zurück gewonnen. Dann verbannte er die Schlange vom Himmel. Zu dieser Zeit waren die Tage am längsten und die Sterne der Hydra standen hinter der Sonne. Sie waren also aus dem Blickfeld verschwunden.

    Achten Sie im Laufe des Winters einmal auf dieses alte, sehr lange Sternbild in den Abendstunden. Jetzt zeigt es sich mit dem Kopf über dem östlichen Horizont.