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Abgeänderter Spiegeltest
Schlangenart könnte Ich-Bewusstsein haben

Forschende der kanadischen Wilfrid Laurier University haben getestet, ob Schlagen ein Ich-Bewusstsein haben. Bei anderen Tierarten gab es durch den sogenannten Spiegeltest bereits Anzeichen dafür: Sie reagierten auf einen Farbpunkt auf ihrem Körper, den sie nur im Spiegel sehen konnten. Für die Schlangen wandelten die Wissenschaftler den Test ab.

    Eine Schwarzhals-Strumpfbandnatter, Thamnophis cyrtopsis, heimisch im Westen der Vereinigten Staaten und in Mexiko.
    Eine Schwarzhals-Strumpfbandnatter, Thamnophis cyrtopsis (picture alliance / imageBROKER / alimdi / Michelle Gilders)
    Weil Schlangen mit ihrer Umwelt vor allem über Geruch interagieren, haben sie den Test so verändert, dass es nicht um Farbtupfer ging, sondern den Tieren verschiedene Gerüche präsentiert wurden: ihr eigener, der anderer Schlangen und beide jeweils gemischt mit Olivenöl. Getestet wurde an zwei amerikanischen Schlangenarten.

    Strumpfbandnattern besonders experimentierfreudig?

    Es zeigte sich, dass eine Schlangenart - Strumpfbandnattern - sehr lange am eigenen Geruch gemischt mit Olivenöl hängenblieb. Deshalb glauben die Forschenden, dass diese Schlangen merken, wenn etwas mit ihrem eigenen Geruch nicht stimmt.
    Ein an der Studie unbeteiligter Wissenschaftler von der Uni Salzburg aber zweifelt, ob das schon als Zeichen von Ich-Bewusstsein gelten kann. Diese Interpretation sei nur dann plausibel, wenn ein Zusammenhang mit dem Sozialverhalten hergestellt werden könne. Anderfalls könne es einfach sein, dass manche Schlangenarten sich einfach lieber auf das Experiment einließen als andere, meint er.
    Diese Nachricht wurde am 04.04.2024 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.