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Schlechte Noten für Reformen

Ludwig Eckinger, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung, ist optimistisch, was die Reformen in der Lehrerausbildung angeht, immerhin sei doch seit Pisa eine Menge in Gang gekommen. Das reformfreudigste Land, NRW, hat von den Teilnehmern einer Tagung zu dem Thema in Bonn allerdings schlechte Noten für die Lehrerausbildung bekommen.

    In NRW gibt es das konsekutive Studium, das heißt die Ausbildung zum Bachelor und danach zum Master. Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz hält von den neuen Modell nicht viel:

    Man kann den Lehrerberuf nicht in der Ausbildung als eine Option unter vielen anlegen. Das halte ich für ein ziemliches Risiko. Den Lehrerberuf allerdings so anzulegen, dass man auch noch andere Dinge machen kann - aber um den Focus des Lehrerberufs herum - da wäre ich ganz aufgeschlossen.

    Die Idee hinter dem konsekutiven Studium ist aber gerade, den Studierenden bis zum ersten Abschluss verschiedene Optionen offen zu halten. Olbertz:

    Es gibt viele Branchen, die einen gut ausgebildeten Lehrer einstellen würden, aber es darf keine Schule geben, die einen nicht ausgebildeten Lehrer einstellt.

    Nordrhein-Westfalens Staatssekretär Dr. Wolfgang Meyer-Hesemann fühlt sich von Olbertz und den Mitgliedern des Verbands Bildung und Erziehung missverstanden. Bei dem Studienmodell sei bewusst darauf geachtet worden, dass es auch in der Bachelor-Ausbildung schon erziehungswissenschaftliche Anteile gibt. Und im Master-Studium gebe es natürlich auch fachspezifische Teile.

    Der Stifterverband fürchtet um die erzieherische Qualifikation, die Professionalität der Lehrer und fördert deshalb mit Millionenbeträgen Reformversuche, die darauf Wert legen. Andere vermissen Psychologie, empirische Schulforschung oder neuro-biologische Ansätze in der Lehrerausbildung. In einem waren sich die Fachleute aber einig: Es muss Zentren für Schulforschung oder Lehrerbildung in den Hochschulen geben, in denen die Ausbildung zum Lehrer fächerübergreifend koordiniert wird.