Jeden Morgen nach dem ersten Kaffee des Tages heißt es für Angelika und Ralf Dickel: Schnecken jagen. Zwei Stunden lang. Denn immer wieder versuchen vorwitzige Exemplare, trotz der Spezialzäune in die Freiheit zu entkommen. Aber das ist ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, sagt Ralf Dickel:
"Es sind so eine Art Fliegengitter, an denen sind so Taschen angenäht, die nach unten hängen. Und diese Schnecke, die in den Feldern sitzt, müsste also erstmal diesen Zaun überwinden. Und da die Schnecke ja nun mal nicht die Schnellste ist, dauert das alles schön lange, und so können wir die dann morgens, wenn die Sonne aufgeht im Sommer, anfangen wieder abzuklauben und wieder zurücksetzen ins Feld."
Dort haben die Weinbergschnecken es allerdings auch ziemlich gut. Auf den rund 7500 Quadratmetern wächst alles, was ein Schneckenherz höher schlagen lässt: Mangold, Raps, Klee, konsequent nach ökologischen Richtlinien, ohne Einsatz von Pestiziden: Und zwischendurch findet sich das Leibgericht von Helix Pomatia, sagt Angelika Dickel:
"Die Schnecke liebt Brennnesseln, vor allem wenn die geschnitten sind, sie mag auch mal ein Leckerchen, wenn man mal Sonnenblumen, Zucchini oder ein Äpfelchen zugibt. Da stürzen die sich dann schon drauf."
Was bei einer Maximalgeschwindigkeit von 70 Zentimetern pro Stunde ein eher gemächlicher Akt ist. Apropos: Schneckensex dauert 20 Stunden! Dafür ist er sehr effektiv, weil Schnecken Zwitter sind und sich gegenseitig befruchten können. So vergrößerte sich der Bestand der Grafschafter Weinbergschneckenzucht seit der Gründung vor zwei Jahren von 40.000 auf mittlerweile geschätzte 400.000 bis 800.000 Tiere. Und obwohl Angelika und Ralf Dickel damals schon seit gut fünf Jahren auf ihrem umgebauten Bauernhof lebten, begegneten ihnen die Dorfbewohner zuerst doch mit großer Skepsis, erinnert sich Ralf Dickel.
"Wie wir dann gesagt haben, wir züchten jetzt Schnecken, da hat ein Nachbarbauer gesagt: ''Sag mal, seid Ihr wahnsinnig? Ich brauche jedes Jahr 80 Kilo Schneckenkorn, damit ich diese Viecher loswerde, und Ihr wollt die jetzt züchten.'"
Dank der Schutzzäune und mit viel Überzeugungskraft konnten sie diese Bedenken schnell zerstreuen. Und im Spätsommer wird nach drei Jahren die erste offizielle Ernte eingefahren. So lange dauert es, bis die Schneckenhäuser die Mindestgröße von 32 Millimetern erreicht haben. Weil sich eine eigene Schlachtanlage nicht rechnen würde, werden die Schnecken in Frankreich in einem speziellen Schnecken-Schlachthof getötet. Die aufwendige Verarbeitung erfolgt dann wieder bei den Dickels zuhause.
"Die wird dann schockgefrostet, einvakuumiert, einzeln portioniert, küchenfertig, oder in Gläser konserviert. Und es gibt keine Maschine dafür, es ist alles Handarbeit."
So erklärt sich auch der Preis von 50 bis 70 Cent pro Schnecke. Zahlreiche Restaurants in ganz Deutschland haben schon Bestellungen aufgegeben und warten auf die erste Lieferung. Außerdem leistet Angelika Dickel auf Messen, bei Vor-Ort-Verkostungen und demnächst auch im eigenen Hofladen Überzeugungsarbeit beim Endverbraucher und preist die schleimige Delikatesse an, auch wenn die nur schwer zu beschreiben ist.
"Das ist eine Mischung aus Pilz, Muschel und Fleisch, aber nicht faserig, aber trotzdem festes Fleisch, aber auch nicht gummiartig wie die meisten Schnecken, die im Handel zu bekommen sind. Und dieser Eigengeschmack, dieses Erdig-Nussig-Pilzige, das ist wirklich deutlich herauszuschmecken. Man kann ruhig eine ganz dominante Soße dazu reichen, also eine scharfe, würzige Soße, und man schmeckt trotz und alledem immer noch den Eigengeschmack der Schnecke."
An die 100 Schneckenrezepte hat Angelika Dickel schon entworfen. Ihr Mann hat sie alle probiert. Sein Fazit:
"Wenn man das jeden Tag essen muss, ist das vielleicht nicht so der Knaller, aber so ein paar Mal im Monat kann man die schon essen. Man muss es ja auch nicht übertreiben. Wenn man jeden Tag Grünkohl isst, ist man ja auch irgendwann satt."
Weitere Informationen über die Grafschafter Weinbergschneckenzucht im Internet unter www.grafschafter-weinbergschneckenzucht.de.
"Es sind so eine Art Fliegengitter, an denen sind so Taschen angenäht, die nach unten hängen. Und diese Schnecke, die in den Feldern sitzt, müsste also erstmal diesen Zaun überwinden. Und da die Schnecke ja nun mal nicht die Schnellste ist, dauert das alles schön lange, und so können wir die dann morgens, wenn die Sonne aufgeht im Sommer, anfangen wieder abzuklauben und wieder zurücksetzen ins Feld."
Dort haben die Weinbergschnecken es allerdings auch ziemlich gut. Auf den rund 7500 Quadratmetern wächst alles, was ein Schneckenherz höher schlagen lässt: Mangold, Raps, Klee, konsequent nach ökologischen Richtlinien, ohne Einsatz von Pestiziden: Und zwischendurch findet sich das Leibgericht von Helix Pomatia, sagt Angelika Dickel:
"Die Schnecke liebt Brennnesseln, vor allem wenn die geschnitten sind, sie mag auch mal ein Leckerchen, wenn man mal Sonnenblumen, Zucchini oder ein Äpfelchen zugibt. Da stürzen die sich dann schon drauf."
Was bei einer Maximalgeschwindigkeit von 70 Zentimetern pro Stunde ein eher gemächlicher Akt ist. Apropos: Schneckensex dauert 20 Stunden! Dafür ist er sehr effektiv, weil Schnecken Zwitter sind und sich gegenseitig befruchten können. So vergrößerte sich der Bestand der Grafschafter Weinbergschneckenzucht seit der Gründung vor zwei Jahren von 40.000 auf mittlerweile geschätzte 400.000 bis 800.000 Tiere. Und obwohl Angelika und Ralf Dickel damals schon seit gut fünf Jahren auf ihrem umgebauten Bauernhof lebten, begegneten ihnen die Dorfbewohner zuerst doch mit großer Skepsis, erinnert sich Ralf Dickel.
"Wie wir dann gesagt haben, wir züchten jetzt Schnecken, da hat ein Nachbarbauer gesagt: ''Sag mal, seid Ihr wahnsinnig? Ich brauche jedes Jahr 80 Kilo Schneckenkorn, damit ich diese Viecher loswerde, und Ihr wollt die jetzt züchten.'"
Dank der Schutzzäune und mit viel Überzeugungskraft konnten sie diese Bedenken schnell zerstreuen. Und im Spätsommer wird nach drei Jahren die erste offizielle Ernte eingefahren. So lange dauert es, bis die Schneckenhäuser die Mindestgröße von 32 Millimetern erreicht haben. Weil sich eine eigene Schlachtanlage nicht rechnen würde, werden die Schnecken in Frankreich in einem speziellen Schnecken-Schlachthof getötet. Die aufwendige Verarbeitung erfolgt dann wieder bei den Dickels zuhause.
"Die wird dann schockgefrostet, einvakuumiert, einzeln portioniert, küchenfertig, oder in Gläser konserviert. Und es gibt keine Maschine dafür, es ist alles Handarbeit."
So erklärt sich auch der Preis von 50 bis 70 Cent pro Schnecke. Zahlreiche Restaurants in ganz Deutschland haben schon Bestellungen aufgegeben und warten auf die erste Lieferung. Außerdem leistet Angelika Dickel auf Messen, bei Vor-Ort-Verkostungen und demnächst auch im eigenen Hofladen Überzeugungsarbeit beim Endverbraucher und preist die schleimige Delikatesse an, auch wenn die nur schwer zu beschreiben ist.
"Das ist eine Mischung aus Pilz, Muschel und Fleisch, aber nicht faserig, aber trotzdem festes Fleisch, aber auch nicht gummiartig wie die meisten Schnecken, die im Handel zu bekommen sind. Und dieser Eigengeschmack, dieses Erdig-Nussig-Pilzige, das ist wirklich deutlich herauszuschmecken. Man kann ruhig eine ganz dominante Soße dazu reichen, also eine scharfe, würzige Soße, und man schmeckt trotz und alledem immer noch den Eigengeschmack der Schnecke."
An die 100 Schneckenrezepte hat Angelika Dickel schon entworfen. Ihr Mann hat sie alle probiert. Sein Fazit:
"Wenn man das jeden Tag essen muss, ist das vielleicht nicht so der Knaller, aber so ein paar Mal im Monat kann man die schon essen. Man muss es ja auch nicht übertreiben. Wenn man jeden Tag Grünkohl isst, ist man ja auch irgendwann satt."
Weitere Informationen über die Grafschafter Weinbergschneckenzucht im Internet unter www.grafschafter-weinbergschneckenzucht.de.