Es ist soweit: Die "Stockholmer Konvention über langlebige organische Schadstoffe", die bereits im Jahr 2001 in der schwedischen Hauptstadt unterzeichnet wurde, tritt heute in Kraft. Mit diesem Abkommen ächten die Vereinten Nationen zwölf schwere Umweltgifte, die auch als "POPs”, als persistent organic pollutants, bezeichnet werden. Klaus Töpfer, Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, hat lange auf diesen Augenblick gewartet:
Es ist überfällig, dass wir es endlich geschafft haben, diese Stoffe, die in dieser Konvention behandelt werden und von denen erwartet wird, dass sie verschwinden von dieser Welt, werden zu Recht als das "dirty dozen”, als das schmutzige Dutzend der Chemie gekennzeichnet. Sie haben enorm negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, auf die Umwelt, auf die Ökosysteme, auf die Nahrungsketten.
Einige dieser Stoffe können Krebs auslösen, andere das Hormonsystem stören oder die Entwicklung von jungen Tieren oder Menschen beeinträchtigen. Zu den Zielen dieser POPs-Konvention zählt, dass künftig möglichst wenig Dioxine und Furane aus Verbrennungsöfen oder Metallschmelzen freigesetzt werden; außerdem wird die Herstellung von polychlorierten Biphenyle, die in vielen Ländern als Isolierflüssigkeit in Transformatoren eingesetzt werden, verboten; und der Einsatz von acht Insektengiften wie Aldrin, Dieldrin und DDT sowie einem Pilzgift wird verboten beziehungsweise in wenigen Ausnahmefällen erlaubt.
Aber mit dem heutigen Tag beginnt die eigentliche Arbeit erst, meint Klaus Töpfer, und gibt zwei Beispiele:
Was wir brauchen zunächst einmal ist, dass wir in allen Ländern, in all diesen 191 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, Sachverständige dafür bekommen. Sonst haben wir einen Papiertiger verabschiedet. Er kann gar nicht auf der lokalen Ebene umgesetzt werden. Wir brauchen ganz konkret dringlich und mit allem Nachdruck eine Bestandsaufnahme – wo sind solche Stoffe vorhanden. Wo sind sie eine besondere Gefahr, so dass wir sie sichern können, dass wir sie wirklich umwelt- und gesundheitsverträglich entsorgen können.
In einigen Ländern hat die Bestandsaufnahme bereits begonnen: Beispielsweise harren allein in Polen rund 60.000 Pestizide auf eine umweltgerechte Entsorgung.
Auch den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, den BUND, freut es, dass die Vereinten Nationen jetzt die Welt so weit wie möglich von einem Dutzend der gefährlichsten Gifte befreien wollen:
Dennoch ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn es gibt natürlich noch viele andere Probleme. Und von daher ist es besonders wertvoll an dieser POPs-Konvention, dass sie eine Öffnungsklausel hat, und dass weitere Chemikalien ergänzt werden können...
...erklärt Patricia Cameron vom BUND:
Es geht zum Beispiel darum, das gefährliche Lindan mit auf die Liste zu setzen, was aufgrund seiner Gefährlichkeit in Deutschland schon verboten ist in der Landwirtschaft, aber zum Beispiel in Kinderhaarshampoos immer noch eingesetzt wird und auch für Flohhalsbänder bei Haustieren.
Und das Insektengift Lindan ist nur einer der so genannten "POPs-Kandidaten”. So wollen die Vereinten Nationen künftig Herstellung und Einsatz weiterer giftiger Chemikalien verbieten oder streng regeln. Die erste Vorentscheidung darüber fällt Anfang 2005 auf der ersten Vertragsstaatenkonferenz zur POPs-Konvention. Denn dort wird ein Komitee einberufen, das dann ganz offiziell Vorschläge ausarbeiten wird, von welchen Giftstoffen die Welt noch befreit werden soll.
Aber für einige Menschen und Tiere kommt die Konvention eventuell schon zu spät. Denn die langlebigen Umweltgifte gelangen bis in die entlegensten Gegenden, betont Klaus Töpfer:
Es ist nicht zufällig, dass die höchste Konzentration dieser persistent organic pollutants, dieser PCBs, Dioxine, Furane, DDTs und so weiter in der Muttermilch der Inuit, der Eingeborenen von Alaska gefunden werden, die sie, diese Stoffe nie benutzt haben, nie produziert haben.
Die Inuit haben das Pech, dass sich Dioxine aus den Schornsteinen Europas und der USA sowie Pestizide von Feldern Indiens oder Chinas in der Kälte der Arktis sammeln und sich in Fett und Speck von Robbe und Wal, ihrer traditionellen Nahrung, anreichern.
Doch immerhin: Das neue internationale Chemikalienregime gibt nicht nur ihnen, sondern allen Menschen und Tieren weltweit, Hoffnung auf eine gesündere und sauberere Zukunft.
Es ist überfällig, dass wir es endlich geschafft haben, diese Stoffe, die in dieser Konvention behandelt werden und von denen erwartet wird, dass sie verschwinden von dieser Welt, werden zu Recht als das "dirty dozen”, als das schmutzige Dutzend der Chemie gekennzeichnet. Sie haben enorm negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, auf die Umwelt, auf die Ökosysteme, auf die Nahrungsketten.
Einige dieser Stoffe können Krebs auslösen, andere das Hormonsystem stören oder die Entwicklung von jungen Tieren oder Menschen beeinträchtigen. Zu den Zielen dieser POPs-Konvention zählt, dass künftig möglichst wenig Dioxine und Furane aus Verbrennungsöfen oder Metallschmelzen freigesetzt werden; außerdem wird die Herstellung von polychlorierten Biphenyle, die in vielen Ländern als Isolierflüssigkeit in Transformatoren eingesetzt werden, verboten; und der Einsatz von acht Insektengiften wie Aldrin, Dieldrin und DDT sowie einem Pilzgift wird verboten beziehungsweise in wenigen Ausnahmefällen erlaubt.
Aber mit dem heutigen Tag beginnt die eigentliche Arbeit erst, meint Klaus Töpfer, und gibt zwei Beispiele:
Was wir brauchen zunächst einmal ist, dass wir in allen Ländern, in all diesen 191 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, Sachverständige dafür bekommen. Sonst haben wir einen Papiertiger verabschiedet. Er kann gar nicht auf der lokalen Ebene umgesetzt werden. Wir brauchen ganz konkret dringlich und mit allem Nachdruck eine Bestandsaufnahme – wo sind solche Stoffe vorhanden. Wo sind sie eine besondere Gefahr, so dass wir sie sichern können, dass wir sie wirklich umwelt- und gesundheitsverträglich entsorgen können.
In einigen Ländern hat die Bestandsaufnahme bereits begonnen: Beispielsweise harren allein in Polen rund 60.000 Pestizide auf eine umweltgerechte Entsorgung.
Auch den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, den BUND, freut es, dass die Vereinten Nationen jetzt die Welt so weit wie möglich von einem Dutzend der gefährlichsten Gifte befreien wollen:
Dennoch ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn es gibt natürlich noch viele andere Probleme. Und von daher ist es besonders wertvoll an dieser POPs-Konvention, dass sie eine Öffnungsklausel hat, und dass weitere Chemikalien ergänzt werden können...
...erklärt Patricia Cameron vom BUND:
Es geht zum Beispiel darum, das gefährliche Lindan mit auf die Liste zu setzen, was aufgrund seiner Gefährlichkeit in Deutschland schon verboten ist in der Landwirtschaft, aber zum Beispiel in Kinderhaarshampoos immer noch eingesetzt wird und auch für Flohhalsbänder bei Haustieren.
Und das Insektengift Lindan ist nur einer der so genannten "POPs-Kandidaten”. So wollen die Vereinten Nationen künftig Herstellung und Einsatz weiterer giftiger Chemikalien verbieten oder streng regeln. Die erste Vorentscheidung darüber fällt Anfang 2005 auf der ersten Vertragsstaatenkonferenz zur POPs-Konvention. Denn dort wird ein Komitee einberufen, das dann ganz offiziell Vorschläge ausarbeiten wird, von welchen Giftstoffen die Welt noch befreit werden soll.
Aber für einige Menschen und Tiere kommt die Konvention eventuell schon zu spät. Denn die langlebigen Umweltgifte gelangen bis in die entlegensten Gegenden, betont Klaus Töpfer:
Es ist nicht zufällig, dass die höchste Konzentration dieser persistent organic pollutants, dieser PCBs, Dioxine, Furane, DDTs und so weiter in der Muttermilch der Inuit, der Eingeborenen von Alaska gefunden werden, die sie, diese Stoffe nie benutzt haben, nie produziert haben.
Die Inuit haben das Pech, dass sich Dioxine aus den Schornsteinen Europas und der USA sowie Pestizide von Feldern Indiens oder Chinas in der Kälte der Arktis sammeln und sich in Fett und Speck von Robbe und Wal, ihrer traditionellen Nahrung, anreichern.
Doch immerhin: Das neue internationale Chemikalienregime gibt nicht nur ihnen, sondern allen Menschen und Tieren weltweit, Hoffnung auf eine gesündere und sauberere Zukunft.