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Schluss mit der Fachsimpelei

    Forschung wird zum großen Teil aus Steuergeldern finanziert. Deshalb sollte der Steuerzahler auch wissen, wofür sein Geld verwendet wird. Ausgehend von dieser Idee hat das GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht bei Hamburg den Wettbewerb "Verständliche Wissenschaft" eingeführt. Junge Wissenschaftler stellen dabei das Thema ihrer Doktorarbeit in Kurzvorträgen allgemein verständlich vor. Wem das am besten gelingt, dem winken Preise zwischen 2000 und 5000 Mark. Mit chemischen Reaktionen beim Wandern von Molekülen durch dünne Kunststoffe hat sich Juliane Theiß in ihrer Arbeit befasst. Das Schwierige bei der Vermittlung des Stoffs sei es, eine Verbindung zum alltäglichen Leben zu finden, um das Problem und seine Lösung auch Menschen, die nicht vom Fach sind, vor Augen führen zu können. Im Wettbewerb gelang ihr das so gut, dass die Jury sie mit einem Preis auszeichnete. Der ebenfalls 30 Jahre alte Sven Vogel von der Kieler Universität untersuchte in seiner Arbeit, wann Stahl beim Erhitzen hart genug für den beabsichtigten Zweck geworden ist: "Man möchte zum Beispiel wissen, wie lange man den Stahl bei einer bestimmten Temperatur halten muss, reicht eine halbe Stunde, oder muss man es fünf Stunden lang machen." Vogel stellte eine Methode vor, per Bestrahlung mit Neutronen die Antwort zu finden. Auch dafür erhielt er einen Preis der GKSS.

    Der Hauptpreis ging an den Hamburger Robert Günther für die allgemein verständliche Kurzpräsentation seiner Dissertation, die er am GKSS-Forschungszentrum verwirklichte. Günther erforschte ein kostengünstiges Verfahren, Keramik und Metall zu mischen. Keramik kann zwar hohe Temperaturen zum Beispiel in Motoren aushalten, ist aber auch spröde und zerbrechlich. Daher mischt man Metall bei, um das Material zäher zu machen. Eine Gefahr, dass durch eine einfache, verständliche Darstellung des Sachverhalts etwas Falsches vermittelt wird, sieht Günther nicht: "Natürlich wird man etwas einfacher, wenn man Vergleiche ziehe, aber es wird sicherlich nicht falsch." Diese Gefahr trete erst auf, wenn es in die fachlichen Details geht, aber darüber diskutieren die Experten ja unter sich.

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    Das GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht bietet inzwischen auch Kurse an, wie Wissenschaftler ihre Erkenntnisse in Funk, Fernsehen und in der Zeitung am besten vermitteln können. GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH Max-Planck-Straße 21502 Geesthacht E-Mail: presse@gkss.de