Mittwoch, 24. April 2024

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Schmerzen im Herzen - und ein Dolch für alle Fälle

"Heißa, ruft der Sauerbrot, heißa, meine Frau ist tot!" - so artikuliert sich bei Wilhelm Busch post mortem eine gründlich ruinierte Ehe. Doch die meisten Beziehungskämpfe - eheliche, uneheliche, außereheliche, hetero- und homosexuelle - enden weniger eindeutig.

Von Rolf Cantzen | 23.10.2010
    Sie ziehen sich in die Länge, dauern oft lebenslang, zerfleddern die Seele, zerlegen Herz und Hirn, zerstören im Scheidungsfalle das hart erarbeitete Vermögen und wiederholen sich in den Beziehungen von Kindern oder sogar - an so etwas glauben Menschen, die nicht genug davon kriegen können - in späteren Leben.

    Andererseits: Subtil geführte Ehekriege mobilisieren alle Energien, fordern das kreative Potenzial der Partner und geben dem Leben Orientierung und Sinn. Wer gibt so etwas schon gerne auf? Besser lieben und leiden als sich gar nicht spüren. Eine der wichtigsten Kompetenzen im Beziehungskampf: Die Kunst zu verletzen - wann, wie, nicht zu sehr, nicht zu wenig - , das richtige Gefühl für die Zärtlichkeitsbedürfnisse (eigener und der des Gegenübers) - zwischen zurückhaltend und leidenschaftlich - , und das intuitive Erfassen der Leidensfähigkeit des Partners/ der Partnerin: Würdige, ehekampferprobte Gegner sind selten.

    Bei passender Musik zum Kampfgetümmel lotet die Lange Nacht die Untiefen alltäglicher und außergewöhnlicher Ehekriege aus. Hilfe leisten: Psychotherapeuten, Scheidungsanwälte, Giftmörder, Eheberater, Scheidungsopfer, Soziologen. Literaten aller Zeiten und Genre illustrieren das Schlachtfeld, schärfen den Sinn für taktische Raffinessen und erinnern daran, wie unendlich traurig es ist, dass es Menschen, die sich lieben oder sich einmal geliebt haben, so schwer miteinander haben.

    Bei passender Musik zum Kampfgetümmel lotet die Lange Nacht die Untiefen alltäglicher und außergewöhnlicher Ehekriege aus. Hilfe leisten: Psychotherapeuten, Scheidungsanwältinnen, Giftmörder, Eheberaterinnen, Scheidungsopfer, Soziologen. Literaten aller Zeiten und Genre illustrieren das Schlachtfeld, schärfen den Sinn für taktische Raffinessen und erinnern daran, wie unendlich traurig es ist, dass es Menschen, die sich lieben oder sich einmal geliebt haben, so schwer miteinander haben.



    Mit der Wiederholung aus der Langen Nacht aus dem Jahr Juni 2006 erinnern wir auch an Prof. Dr. Gerburg Treusch-Dieter, die im November desselben Jahres verstarb.

    Prof. Dr. Gerburg Treusch-Dieter - auch posthum lädt die Homepage zum Nachlesen ein.
    Gerburg Treusch-Dieter auf Wikipedia


    Gerburg Treusch-Dieter - war Mitherausgeberin der Wochenzeitschrift "Freitag"
    Freitag - Die Ost-West-Wochenzeitung

    " Das Fremdgehen, das Verlassenwerden - ja, das beraubt werden, was sich damit zu verbinden scheint. So lange die Frau als Besitz aufgefasst wird oder der Mann als Besitzer, der garantiert, dass das Leben eine Form hat, ein Gehäuse, dass man weiß, wo man hingehört, das ist noch nicht abgegolten, selbst wenn das gar kein Gehäuse war, wenn das man in der Studentenbude vor sich hingelebt hat, kann es sein, dass in einem Beziehungsbruch, sie dasteht und dann sagt: O Gott, was soll ich da machen? Mir ist das Dach über dem Kopf weggenommen worden und für ihn kann das eben so gelten. Er ist von Grund auf beraubt, für ihn ist das Substrat seines Lebens, das, worauf er alles aufgebaut hat, ist weg. "


    Dr. phil. Wolfgang Hantel-Quitmann
    Professor für Klinische- und Familienpsychologie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

    Friedhof im Schlafzimmer (PDF)
    Der Paartherapeut Wolfgang Hantel-Quitmann über die Sehnsucht nach Liebesaffären und das Phantom der großen Liebe

    "Eine verliebte Liebe ist im psychologischen Sinne ein emotionaler Ausnahmezustand. Psychologen halten nicht sehr viel von der Verliebtheit, weil es im Grunde genommen ein ziemlicher Realitätsverlust ist, er ist teilweise psychoseähnlich oder auch sozusagen bis in physiologische Prozesse hinein einer Drogeneinnahme vergleichbar. Dieser Zustand kann und sollte nicht immer währen."

    Achim Kowalczyk
    Paartherapeut und Autor

    " Wenn Frauen innerlich anfangen zu kündigen, Pläne zu schmieden, aus der Partnerschaft auszusteigen, dann ist es für sie tatsächlich so, dass es für den Mann weiterhin noch gar keine Gefahr gibt. Das ist doch alles geklärt. Für viele Paare und für viele Frauen ist es auch in der Paarberatung dann oft so eine Art Belastungstest oder Nagelprobe, kriegen ich jetzt noch mit der Paarberatung ein neues Kapitel in der Paarberatung hin oder sonst gehe ich. "

    Barbara Kubach-Ebner
    Mediatorin, Rechtsanwältin


    " ... viele Menschen kommen schon und sagen, Sie sind Mediatorin, Sie können wahrscheinlich auch anders mit meinem Mann verhandeln und dann kann ich sagen, na ja, klar, man kann von vornherein vereinbaren, dass man fair verhandelt, dass man versucht, eine Einigung zu erzielen, wo die Interessen beider verankert sind, dann haben sie auch für die Zukunft eine Basis, um wirklich neue Wege zu gehen ...
    "

    Angelika Teichert
    Rechtsanwältin

    " Während dieser Verfahren stehen die Kinder in einem erheblichen Spannungsfeld. Es wird meistens von einem oder beiden Elternteilen versucht, das Kind dem anderen zu entfremden. Bei Streit um Umgang ist es von erheblichem Nachteil und auch von erheblicher Belastung für die Kinder, wenn nicht sicher ist, wann sie den jeweils anderen Elternteil sehen können, wie oft, wie lange sie ihn sehen können. Und ich glaube, es ist kaum abzuschätzen, was dort den Kindern zugemutet wird, wenn die Eltern sich nicht einigen...
    "

    Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation

    Marion von Gratkowsk
    Redakteurin von
    RosenKrieg - das Magazin für Trennung Scheidung und Neuanfang
    und Herausgeberin der Zeitschrift "ZWILLINGE"

    " Und Richter muss ich sagen - die sind auch oft sehr schlecht vorbereitet. Die nehmen ihren Job oft überhaupt nicht richtig wahr und wenn sich die Parteien dann vor ihm wieder finden, dann haben sie den ganzen Akt nicht einmal durchgelesen.
    "

    Mike H. Neumann
    Redakteur der Zeitschrift "Rosenkrieg":
    " Es gibt ja die zwei Seiten Frau und Mann, die ja auch die typischen Erscheinungen haben. Es gibt Vorkommnisse, die ganz typisch Frau und die ganz typisch Mann sind. Also für die Frau ist sehr typisch, der Entzug von finanziellen Mitteln und ähnlichem, weil der Mann da eher die Hand drauf hat und mehr geübt ist, das muss man ehrlich sagen und da besser mit umgehen kann und da die Frau sich sehr oft unterbuttern lässt und finanziell meistens sehr schlecht aussieht. "

    Die Statistiken der Eheschließungen und der rechtskräftigen Urteile in Ehesachen liefern die demografischen Basisinformationen zum Eheschließungsverhalten, zur Beurteilung des Scheidungsverhaltens und der Auswirkungen der Scheidungen. Sie dienen der Unterrichtung der Öffentlichkeit und als Grundlage für familien- und sozialpolitische Entscheidungen. Zudem zeigen sie die Entwicklungen in der Vergangenheit bis zum aktuellen Berichtsjahr auf.

    Scheidung in Europa