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"Schneebedeckte" Berge auf der Venus

Vor Tagesanbruch bilden der Mond, der Planet Venus und der Stern Antares ein Dreieck am Südosthorizont. Der helle Morgenstern Venus strahlt links vom Mond und der rötliche Antares funkelt unterhalb der Venus.

Von Damond Benningfield |
    Im späten 19. Jahrhundert wurde ein tschechischer Astronom durch seine Venusbeobachtungen und Spekulationen berühmt, die ebenso kühn wie falsch waren.

    So wie den Mond sehen wir auch die Venus manchmal als schmale Sichel. Carl Zenger beobachtete den Planeten als schmale Sichel im Jahr 1876. Er war überrascht, dass die Innenseite der Sichel unregelmäßig und zerklüftet erschien.

    Beim Mond wird dieser Effekt von Bergen verursacht, die ihre Schatten in den Grenzbereich zwischen der hellen und der dunklen Seite werfen. Zenger folgerte: auch die Venus muss Berge haben. Da wir sie von der Erde aus sehen können, müssen sie SEHR hoch sein. Auf hohen Bergen ist es kalt. Also müssen die Venusberge von Schnee bedeckt sein.

    Tatsächlich haben Raumsonden Berge auf der Venus gefunden - und einige sind auch sehr hoch. Zengers Schneekappen sind jedoch eine Fehlkalkulation. Venus ist komplett in eine Wolkendecke gehüllt. Man kann ihre Oberfläche also nicht sehen. Auch wissen wir, dass die Venus der heißeste Planet im Sonnensystem ist. Schnee bedeckte Berge wird man dort sicher nicht finden. Zenger hatte sich geirrt - und wurde durch den Irrtum berühmt.