Eine kinderleichte Impfung versprechen die Forscher: das Präparat soll einmal in jedes Nasenloch gesprüht werden und fertig. Schon in den ersten Lebenstagen lässt sich damit ein Neugeborenes vorbeugend gegen Keuchhusten behandeln. Labor-Versuche an Babymäusen ergaben, dass der Impfschutz schon ein, zwei Wochen nach der einmaligen Anwendung besteht, eine Rekordzeit. Genetiker Camille Locht ist Direktor der Forschungsgruppe für Zell- und Molekularmedizin am Pasteur-Institut in Lille.
"Dieser Impfstoff ist entwickelt worden nach dem Prinzip, dass sehr kleine Kinder sehr gut auf normale Infektionen reagieren können. Deshalb sollte dieser Impfstoff die normale Infektion simulieren, ohne natürlich die Krankheit auszulösen. Wir haben seit 15 Jahren die molekularen Mechanismen der Krankheit studiert und haben herausgefunden, was im Bakterium die wirklich gefährlichen Gene sind. Und diese Gene haben wir verändert, so dass das Bakterium die Krankheit nicht mehr entwickeln kann und nur noch Schützung verursacht."
Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass ein Kind, das eine Keuchhusten-Erkrankung überstand, länger gegen eine neue Infektion geschützt ist, als wenn es mit den bisherigen Impfstoffen immunisiert wurde. So könnte auch der neue Impfstoff-Kandidat länger gegen den Keuchhustenerreger Bordetella pertussis wirksam sein als die bisherigen Präparate. Als Zielgruppe besonders am Herzen liegen dem Wissenschaftler-Team die Kinder in der dritten Welt, die bislang kaum von vorbeugenden Impfungen profitieren können: die herkömmlichen Präparate sind teuer und müssen mehrfach von Ärzten gespritzt werden. Vorstellbar ist, dass der neue, günstigere Lebendimpfstoff in der Apotheke verkauft wird und von den Eltern selbst verabreicht werden kann. Ein simples Verfahren, hinter dem viel harte wissenschaftliche Arbeit steckt: seine erste Publikation zum Thema veröffentlichte Camille Locht vor genau 20 Jahren:
"Es gibt ungefähr 4000 Gene in diesem Bakterium und ich hatte das erste Gen vor ungefähr 20 Jahren entdeckt, da war ich in den Vereinigten Staaten. Das ist ein wichtiges Gen, das dafür verantwortlich ist, dass ein wichtiges Toxin produziert wird von der Bakterie. Also dieses einzige Gen hat schon ungefähr 3500 Nukleotide, hat ungefähr 3500 einzelne Bausteine. Und das ganze Genom vom Bakterium hat ungefähr vier Millionen Bausteine. Und deshalb ist der Trick natürlich, genau diese Bausteine herauszufinden aus den vier Millionen, die wichtig sind und die man verändern kann, ohne dass man die Immunstruktur des Impfstoffs verändert und nur die Toxizität reduziert. Und natürlich um eine Nadel aus vier Millionen Nadeln herauszufinden, das braucht seine Zeit."
Nach ersten Erkenntnissen wirkt der Impfstoff nicht nur gegen Bordetella pertussis, sondern gleichfalls gegen Bordetella parapertussis, einen anderen Keuchhusten-Erreger, bei dem die herkömmlichen Impfstoffe bislang keinen Schutz boten. Im kommenden Jahr, so hoffen Camille Locht und seine Mitarbeiter, soll ihr Impfstoff-Kandidat bei ersten klinischen Versuchen am Menschen getestet werden. Doch damit ist für die Forscher das Thema noch lange nicht erledigt. Locht:
"Die Idee ist die, dass wir, wenn es uns gelingt, das Bakterium, den lebenden Impfstoff zu benutzen, um andere Gene hinein zu schleusen, die dann diesen Impfstoff irgendwie programmieren, um andere Antigene zu produzieren, gegen andere Erreger, Bakterien, Viren. Damit dieser Impfstoff gleichzeitig gegen Keuchhusten und andere Krankheiten schützen kann. Die Beispiele können Viren sein oder auch Hirnhautentzündung, Lungenentzündung, verschiedene Viren, vielleicht sogar die Grippe."
"Dieser Impfstoff ist entwickelt worden nach dem Prinzip, dass sehr kleine Kinder sehr gut auf normale Infektionen reagieren können. Deshalb sollte dieser Impfstoff die normale Infektion simulieren, ohne natürlich die Krankheit auszulösen. Wir haben seit 15 Jahren die molekularen Mechanismen der Krankheit studiert und haben herausgefunden, was im Bakterium die wirklich gefährlichen Gene sind. Und diese Gene haben wir verändert, so dass das Bakterium die Krankheit nicht mehr entwickeln kann und nur noch Schützung verursacht."
Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass ein Kind, das eine Keuchhusten-Erkrankung überstand, länger gegen eine neue Infektion geschützt ist, als wenn es mit den bisherigen Impfstoffen immunisiert wurde. So könnte auch der neue Impfstoff-Kandidat länger gegen den Keuchhustenerreger Bordetella pertussis wirksam sein als die bisherigen Präparate. Als Zielgruppe besonders am Herzen liegen dem Wissenschaftler-Team die Kinder in der dritten Welt, die bislang kaum von vorbeugenden Impfungen profitieren können: die herkömmlichen Präparate sind teuer und müssen mehrfach von Ärzten gespritzt werden. Vorstellbar ist, dass der neue, günstigere Lebendimpfstoff in der Apotheke verkauft wird und von den Eltern selbst verabreicht werden kann. Ein simples Verfahren, hinter dem viel harte wissenschaftliche Arbeit steckt: seine erste Publikation zum Thema veröffentlichte Camille Locht vor genau 20 Jahren:
"Es gibt ungefähr 4000 Gene in diesem Bakterium und ich hatte das erste Gen vor ungefähr 20 Jahren entdeckt, da war ich in den Vereinigten Staaten. Das ist ein wichtiges Gen, das dafür verantwortlich ist, dass ein wichtiges Toxin produziert wird von der Bakterie. Also dieses einzige Gen hat schon ungefähr 3500 Nukleotide, hat ungefähr 3500 einzelne Bausteine. Und das ganze Genom vom Bakterium hat ungefähr vier Millionen Bausteine. Und deshalb ist der Trick natürlich, genau diese Bausteine herauszufinden aus den vier Millionen, die wichtig sind und die man verändern kann, ohne dass man die Immunstruktur des Impfstoffs verändert und nur die Toxizität reduziert. Und natürlich um eine Nadel aus vier Millionen Nadeln herauszufinden, das braucht seine Zeit."
Nach ersten Erkenntnissen wirkt der Impfstoff nicht nur gegen Bordetella pertussis, sondern gleichfalls gegen Bordetella parapertussis, einen anderen Keuchhusten-Erreger, bei dem die herkömmlichen Impfstoffe bislang keinen Schutz boten. Im kommenden Jahr, so hoffen Camille Locht und seine Mitarbeiter, soll ihr Impfstoff-Kandidat bei ersten klinischen Versuchen am Menschen getestet werden. Doch damit ist für die Forscher das Thema noch lange nicht erledigt. Locht:
"Die Idee ist die, dass wir, wenn es uns gelingt, das Bakterium, den lebenden Impfstoff zu benutzen, um andere Gene hinein zu schleusen, die dann diesen Impfstoff irgendwie programmieren, um andere Antigene zu produzieren, gegen andere Erreger, Bakterien, Viren. Damit dieser Impfstoff gleichzeitig gegen Keuchhusten und andere Krankheiten schützen kann. Die Beispiele können Viren sein oder auch Hirnhautentzündung, Lungenentzündung, verschiedene Viren, vielleicht sogar die Grippe."