Check-in im Brainstore. In einem ehemaligen Fabrikgebäude in Biel drängeln sich 50 Workshop-Teilnehmer am Empfang und suchen nach ihren Namensschildern. In der Gruppe sind vom Schüler bis zum gesetzten Manager fast jedes Alter und die unterschiedlichsten Lebensläufe vertreten. Zusammen mit elf Mitarbeitern der Deutschen Bahn gehen sie in den kommenden zwei Tagen bei Brainstore auf die Suche nach neuen Ideen für den Speisewagen - die nämlich hat sich die Bahn in Biel bestellt. - "Bitte erscheinen Sie ausgeschlafen", hatte Brainstore auf die Einladung zum Workshop geschrieben. Schon kurz nach der Begrüßung weiß jeder, warum.
"Tempo, Tempo, Tempo", heizt ein Moderator die Anwesenden regelmäßig an. In einem Raum im Erdgeschoss geht es zum Aufwärmen darum, ein erdachtes Alltagsproblem zu lösen. Erste, schnelle Einfälle sind gefragt. So wie der von Sharon, einer 18-jährigen Münchnerin.
"Mein Problem ist, dass ich mich verfahren habe und ich muss pünktlich zu einem Ort kommen. Und da war meine Idee, dass ein Navigationssystem in meiner Uhr oder in meinem Ohrring versteckt ist, der mir dann den Weg erklärt."
Arbeitsalltag für die 70-köpfige Brainstore-Mannschaft. Aus spontanen Einfällen wie dem von Sharon filtern sie am Ende eines Workshops das, was die Bieler Firma seit mehr als zehn Jahren weltweit verkauft: IDEEN. Zu den Kunden gehören Privatleute auf der Suche nach einer Partyidee ebenso wie namhafte Autoren, die eine Inspiration für ihr nächstes Buch brauchen. Und nun auch die Deutsche Bahn. Produktmanager Thomas Kost hofft, dass auf einer der Pappwände am Ende die ultimativen Einfälle für den Speisewagen stehen.
"Uns würde es vollkommen genügen, wir würden nur einige wenige, aber dafür sehr, sehr gute und gewinnbringende Ideen hier generieren. Es geht nicht darum, eine unglaubliche Vielzahl an Dingen mitzunehmen, sondern einige wenige Hinweise, wie wir uns konzeptionell aufstellen sollen, reichen voll und ganz."
Und daran wird nun im Obergeschoss gearbeitet. An gelben Nierentischen grübeln Viererteams gerade über der Verpackung der Zukunft. Eierkartons, Pappschachteln und Plastikspritzen werden auf abenteuerliche Weise verklebt.
"Wir haben uns überlegt, dass es eine Halterung für Essen und Trinken ist, für den Fall, dass man von einem Waggon in den nächsten möchte. Hier sehen wir das fertige Menü. Und dort kann man das Getränk hinbauen. Ich bastele gerade an einer Halterung, die wir dann oben drüber festmachen können." Ihr Nachbar fügt hinzu: "Ja, und die Soße, die wird nicht mehr konventionell in so Plastikteilen verpackt, sondern durch eine Spritze einfach auf das Essen draufgegeben."
Sharon und ihr Tischnachbar gehören zu den jugendlichen Querdenkern, die ein wichtiger Teil des Ideen-Fließbands sind. Bei den Aufgaben prallt die Unbedarftheit der Teenager auf kühl rechnende Bahn-Manager. Außerdem zum Workshop eingeladen sind je ein Dutzend Zielgruppenvertreter und Spezialisten, die in irgendeiner Form mit Bahnfahren oder Gastronomie zu tun haben. Sie gehören zu etwa 5000 freien Mitarbeitern weltweit, auf die Brainstore für jedes erdenkliche Thema zurückgreifen kann. Für eine Aufwandsentschädigung stellen sie dann ihren speziellen Blickwinkel auf eine Frage zur Verfügung. Langes Nachdenken oder Abwiegeln ist unerwünscht, für ein "Geht nicht" oder "Hatten wir schon" bleibt noch nicht einmal Zeit.
Jede noch so banale Eingebung wird von schwarz gekleideten Brainstore-Mitarbeitern fast in Echtzeit protokolliert. Auf gelben Monitoren wird sekündlich die Zahl der eingegangenen Einfälle angezeigt, fast 5000 sind es schon nach wenigen Stunden. Im Laufe des Workshops werden müssen sie nun auf einige hundert ausformulierte Vorschläge verdichtet werden. Geklappt hat das bislang immer, erzählt Brainstore-Chef Markus Mettler.
"Wenn der Kunde weiß, was er will, in welchen Feldern er Ideen sucht, dann funktioniert der Prozess eigentlich sehr reibungslos und für jede erdenkliche Form. Also, wir sind auch immer wieder erstaunt, mit welchen Fragen, mit welchen Ideen die Kunden auf uns zu kommen. Ich habe es noch nie erlebt, dass nicht am Ende etwas herausgekommen wäre, was nicht den Kunden begeistert hätte."
Welche Vorschläge die Ideenfabrik am Ende für die Bahn auswirft, weiß jetzt noch niemand. Jede der rund 400 Ideen aus dem Workshop wird nun in kleiner Runde dem Tauglichkeitstest unterzogen, 30 fertige Vorschläge wird Brainstore am Ende bei der Bahn abliefern. Vielleicht schaffen es die Freundlichkeitspunkte für Kunden in die engste Auswahl, möglicherweise macht der Grillplatz im Zug das Rennen. Der Speisewagen der Zukunft - vielleicht wurde er gerade in Biel erfunden.
"Tempo, Tempo, Tempo", heizt ein Moderator die Anwesenden regelmäßig an. In einem Raum im Erdgeschoss geht es zum Aufwärmen darum, ein erdachtes Alltagsproblem zu lösen. Erste, schnelle Einfälle sind gefragt. So wie der von Sharon, einer 18-jährigen Münchnerin.
"Mein Problem ist, dass ich mich verfahren habe und ich muss pünktlich zu einem Ort kommen. Und da war meine Idee, dass ein Navigationssystem in meiner Uhr oder in meinem Ohrring versteckt ist, der mir dann den Weg erklärt."
Arbeitsalltag für die 70-köpfige Brainstore-Mannschaft. Aus spontanen Einfällen wie dem von Sharon filtern sie am Ende eines Workshops das, was die Bieler Firma seit mehr als zehn Jahren weltweit verkauft: IDEEN. Zu den Kunden gehören Privatleute auf der Suche nach einer Partyidee ebenso wie namhafte Autoren, die eine Inspiration für ihr nächstes Buch brauchen. Und nun auch die Deutsche Bahn. Produktmanager Thomas Kost hofft, dass auf einer der Pappwände am Ende die ultimativen Einfälle für den Speisewagen stehen.
"Uns würde es vollkommen genügen, wir würden nur einige wenige, aber dafür sehr, sehr gute und gewinnbringende Ideen hier generieren. Es geht nicht darum, eine unglaubliche Vielzahl an Dingen mitzunehmen, sondern einige wenige Hinweise, wie wir uns konzeptionell aufstellen sollen, reichen voll und ganz."
Und daran wird nun im Obergeschoss gearbeitet. An gelben Nierentischen grübeln Viererteams gerade über der Verpackung der Zukunft. Eierkartons, Pappschachteln und Plastikspritzen werden auf abenteuerliche Weise verklebt.
"Wir haben uns überlegt, dass es eine Halterung für Essen und Trinken ist, für den Fall, dass man von einem Waggon in den nächsten möchte. Hier sehen wir das fertige Menü. Und dort kann man das Getränk hinbauen. Ich bastele gerade an einer Halterung, die wir dann oben drüber festmachen können." Ihr Nachbar fügt hinzu: "Ja, und die Soße, die wird nicht mehr konventionell in so Plastikteilen verpackt, sondern durch eine Spritze einfach auf das Essen draufgegeben."
Sharon und ihr Tischnachbar gehören zu den jugendlichen Querdenkern, die ein wichtiger Teil des Ideen-Fließbands sind. Bei den Aufgaben prallt die Unbedarftheit der Teenager auf kühl rechnende Bahn-Manager. Außerdem zum Workshop eingeladen sind je ein Dutzend Zielgruppenvertreter und Spezialisten, die in irgendeiner Form mit Bahnfahren oder Gastronomie zu tun haben. Sie gehören zu etwa 5000 freien Mitarbeitern weltweit, auf die Brainstore für jedes erdenkliche Thema zurückgreifen kann. Für eine Aufwandsentschädigung stellen sie dann ihren speziellen Blickwinkel auf eine Frage zur Verfügung. Langes Nachdenken oder Abwiegeln ist unerwünscht, für ein "Geht nicht" oder "Hatten wir schon" bleibt noch nicht einmal Zeit.
Jede noch so banale Eingebung wird von schwarz gekleideten Brainstore-Mitarbeitern fast in Echtzeit protokolliert. Auf gelben Monitoren wird sekündlich die Zahl der eingegangenen Einfälle angezeigt, fast 5000 sind es schon nach wenigen Stunden. Im Laufe des Workshops werden müssen sie nun auf einige hundert ausformulierte Vorschläge verdichtet werden. Geklappt hat das bislang immer, erzählt Brainstore-Chef Markus Mettler.
"Wenn der Kunde weiß, was er will, in welchen Feldern er Ideen sucht, dann funktioniert der Prozess eigentlich sehr reibungslos und für jede erdenkliche Form. Also, wir sind auch immer wieder erstaunt, mit welchen Fragen, mit welchen Ideen die Kunden auf uns zu kommen. Ich habe es noch nie erlebt, dass nicht am Ende etwas herausgekommen wäre, was nicht den Kunden begeistert hätte."
Welche Vorschläge die Ideenfabrik am Ende für die Bahn auswirft, weiß jetzt noch niemand. Jede der rund 400 Ideen aus dem Workshop wird nun in kleiner Runde dem Tauglichkeitstest unterzogen, 30 fertige Vorschläge wird Brainstore am Ende bei der Bahn abliefern. Vielleicht schaffen es die Freundlichkeitspunkte für Kunden in die engste Auswahl, möglicherweise macht der Grillplatz im Zug das Rennen. Der Speisewagen der Zukunft - vielleicht wurde er gerade in Biel erfunden.