Als "absurd" bezeichnete unlängst der estnische Vizekommissionspräsident Siim Kallas das EU-Bewerbungsverfahren und forderte, die Personalpolitik für Stellen in den EU-Institutionen in Brüssel grundlegend zu reformieren. Mehr Dynamik und Flexibilität sind gefragt, und nicht zuletzt bessere Chance für Quereinsteiger und Fachspezialisten. Denn auch wenn Kommission, Rat und Parlament äußerst interessante Perspektiven für die Karriere bieten, haben die EU-Institutionen weiterhin Schwierigkeiten, die besten Bewerber an sich zu binden. David Bearfield, Chef des Europäischen Amtes für Personalfragen:
"Das größte Problem ist die Dauer der Auswahlverfahren. Ein Auswahlverfahren selbst dauert im Schnitt eineinhalb Jahre. Am Ende kommt man auf eine Reserveliste. Und auch dann hat man längst keine Garantie, dass man eingestellt wird in den europäischen Institutionen. Wir haben weit und breit geguckt, im privaten und im öffentlichen Sektor und bei anderen internationalen Organisationen, und wir sind die langsamsten auf dem Planeten. Das geht nicht!"
Die Lust, für die EU zu arbeiten, weicht da nicht selten dem Frust über die langen Wartezeiten. Im März dieses Jahres ruft die EPSO nun erstmals ein Auswahlverfahren nach neuem Zuschnitt aus: Von bis zu 18 Monaten wird das Prozedere auf fünf bis neun Monate gekürzt und der Bewerber Pool soll gezielt erweitert werden. Statt Verwaltungsprofis und Experten der EU-Administration werden die besten Kandidaten aus den Bereichen, Wirtschaft, Informatik, Jura, öffentliche Verwaltung und Prozessoptimierung gesucht. Statt Wissensabfragen stehen von nun an praktische Kompetenzen im Vordergrund, betont David Bearfiled.
"Dieser EU-Wissenstest wird abgeschafft, und dann gibt es einen Situational Judgement Test. Das heißt, wir simulieren ein Szenario, das auf der Arbeit auftreten könnte, und der Kandidat muss Stellung nehmen: Was mache ich in so einem Fall. Und dann im Assessement Center, das ist auch ganz neu, da kommen diese Kompetenzprüfungen. Statt zwei Runden gibt es nur eine, und die Leute werden dann nach Brüssel eingeladen für einen Tag, und dort werden sie sehr gut überprüft in allen Kompetenzen. Was kann diese Person tun? Kann diese Person wirklich den Job machen, den wir wollen?"
Anstatt in unregelmäßigen Abständen will die EU nun jedes Jahr Auswahlverfahren für die Bereiche höhere Verwaltung, Übersetzer und Dolmetscher sowie Assistenten und Sekretariat ausrufen. Einen weiteren Schwerpunkt wird auf eine möglichst breite geografische Verteilung der angehenden Mitarbeiter gelegt. Während in den vergangenen Jahren verstärkt Menschen aus den neuen Mitgliedsstaaten eingestellt wurden, sind Bewerber aus Deutschland, Schweden, Dänemark, Holland oder Großbritannien in den EU-Institutionen heute unterrepräsentiert.
"Ungefähr fünf Prozent der Bewerber kommen aus Deutschland. Die Deutschen bilden über 15 Prozent der EU-Bevölkerung. Warum? Natürlich ist der Arbeitsmarkt relativ stark in Deutschland. Vielleicht sind die Anfangsgehälter etwas höher als in anderen Ländern. Dagegen muss man auch betonen, dass diejenigen, die sich bewerben aus Deutschland, überdurchschnittlich erfolgreich sind."
Einstellungsquoten, so betont David Bearfild, gebe es zwar nicht, aber dennoch empfiehlt er gerade deutschen Bewerbern, sich am nächsten Auswahlverfahren für einen der 330 Plätze auf der Reserveliste zu bewerben. Hat man es bis dahin geschafft, ist einem eine Anstellung in den EU-Institutionen innerhalb eines Jahres sicher.
Weitere Details zum neuen Bewerbungsverfahren und den einzelnen Ausschreibungen finde Sie im Internet unter www.eu-careers.eu
"Das größte Problem ist die Dauer der Auswahlverfahren. Ein Auswahlverfahren selbst dauert im Schnitt eineinhalb Jahre. Am Ende kommt man auf eine Reserveliste. Und auch dann hat man längst keine Garantie, dass man eingestellt wird in den europäischen Institutionen. Wir haben weit und breit geguckt, im privaten und im öffentlichen Sektor und bei anderen internationalen Organisationen, und wir sind die langsamsten auf dem Planeten. Das geht nicht!"
Die Lust, für die EU zu arbeiten, weicht da nicht selten dem Frust über die langen Wartezeiten. Im März dieses Jahres ruft die EPSO nun erstmals ein Auswahlverfahren nach neuem Zuschnitt aus: Von bis zu 18 Monaten wird das Prozedere auf fünf bis neun Monate gekürzt und der Bewerber Pool soll gezielt erweitert werden. Statt Verwaltungsprofis und Experten der EU-Administration werden die besten Kandidaten aus den Bereichen, Wirtschaft, Informatik, Jura, öffentliche Verwaltung und Prozessoptimierung gesucht. Statt Wissensabfragen stehen von nun an praktische Kompetenzen im Vordergrund, betont David Bearfiled.
"Dieser EU-Wissenstest wird abgeschafft, und dann gibt es einen Situational Judgement Test. Das heißt, wir simulieren ein Szenario, das auf der Arbeit auftreten könnte, und der Kandidat muss Stellung nehmen: Was mache ich in so einem Fall. Und dann im Assessement Center, das ist auch ganz neu, da kommen diese Kompetenzprüfungen. Statt zwei Runden gibt es nur eine, und die Leute werden dann nach Brüssel eingeladen für einen Tag, und dort werden sie sehr gut überprüft in allen Kompetenzen. Was kann diese Person tun? Kann diese Person wirklich den Job machen, den wir wollen?"
Anstatt in unregelmäßigen Abständen will die EU nun jedes Jahr Auswahlverfahren für die Bereiche höhere Verwaltung, Übersetzer und Dolmetscher sowie Assistenten und Sekretariat ausrufen. Einen weiteren Schwerpunkt wird auf eine möglichst breite geografische Verteilung der angehenden Mitarbeiter gelegt. Während in den vergangenen Jahren verstärkt Menschen aus den neuen Mitgliedsstaaten eingestellt wurden, sind Bewerber aus Deutschland, Schweden, Dänemark, Holland oder Großbritannien in den EU-Institutionen heute unterrepräsentiert.
"Ungefähr fünf Prozent der Bewerber kommen aus Deutschland. Die Deutschen bilden über 15 Prozent der EU-Bevölkerung. Warum? Natürlich ist der Arbeitsmarkt relativ stark in Deutschland. Vielleicht sind die Anfangsgehälter etwas höher als in anderen Ländern. Dagegen muss man auch betonen, dass diejenigen, die sich bewerben aus Deutschland, überdurchschnittlich erfolgreich sind."
Einstellungsquoten, so betont David Bearfild, gebe es zwar nicht, aber dennoch empfiehlt er gerade deutschen Bewerbern, sich am nächsten Auswahlverfahren für einen der 330 Plätze auf der Reserveliste zu bewerben. Hat man es bis dahin geschafft, ist einem eine Anstellung in den EU-Institutionen innerhalb eines Jahres sicher.
Weitere Details zum neuen Bewerbungsverfahren und den einzelnen Ausschreibungen finde Sie im Internet unter www.eu-careers.eu