Studie eines Kreditversicherers
Schnellere Bahnverbindungen und höhere Flugticketpreise für den klimaneutralen Luftverkehr benötigt

Der Weg zu einem klimaneutralen Luftverkehr ist einer Studie zufolge nur mit sehr hohen Investitionen machbar. Bis zum Zieljahr 2050 müssten dafür rund 4,4 Billionen Euro eingesetzt werden, schreibt der Kreditversicherer Allianz Trade. Er empfiehlt unter anderem schnellere Bahnverbindungen und höhere Ticketsteuern.

    Ein Flugzeug in einem blauen Himmel mit Kondensstreifen dahinter
    Bis zur Klimaneutralität des Luftverkehrs ist es noch ein langer Weg. (picture alliance / imageBROKER / Kevin Sawford)
    Allianz Trade ist ein Unternehmen der Allianz Gruppe und bewertet regelmäßig Risiken der globalen Wirtschaft, um das eigene Geschäft abzusichern. Der internationale Airlineverband IATA strebt eine CO2-Neutralität des Luftverkehrs für das Jahr 2050 an. Der Kreditversicherer spricht von einer "Herkulesaufgabe". Weil Kondensstreifen und Stickoxide die negativen Klimawirkungen des in den Triebwerken verbrannten Kerosins verstärken, ist die zivile Luftfahrt nach Einschätzung der Studie aktuell für rund sechs Prozent der menschlich verursachten Erderwärmung verantwortlich.
    In der Diskussion sind Treibstoffe aus nachwachsendem Material, mit denen zur Zeit aber nur 0,3 Prozent des weltweiten Kerosinbedarfs gedeckt würden, sowie synthetische Kraftstoffe aus regenerativer Energie (PowertoLiquid PtL). Aktuell habe der Deutsche Bundestag die für das kommende Jahr geplante nationale PtL-Quote gestrichen. Dem Branchenverband BDL zufolge sei kein PtL-Treibstoff vorhanden, sodass eine Quote nur zu Strafzahlungen geführt hätte. 
    Als zeitlich begrenzte Zwischenlösung sieht Allianz Trade den bereits eingeführten Handel mit Verschmutzungsrechten (Emissionshandel) auf europäischer und globaler Ebene an. Die Studienautoren kritisieren aber, die Zertifikate seien aktuell billiger als nachhaltige Kraftstoffe. Auch bei der Anschaffung neuer und effizienterer Flugzeuge komme die Branche wegen der Lieferschwierigkeiten der führenden Hersteller nur sehr langsam voran. Das durchschnittliche Alter der eingesetzten Flugzeuge habe einen Rekordwert von 15 Jahren erreicht.
    In der Studie heißt es weiter, sämtliche CO2-Sparbemühungen würden zudem konterkariert durch die stetig steigende Nachfrage nach Flügen. Die Autoren empfehlen deshalb für innereuropäische Reisen sehr schnelle Eisenbahnverbindungen. Ergänzend könne man Flugticketsteuern erheben, um die Nachfrage zu dämpfen.
    Diese Nachricht wurde am 07.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.