Glaukom-Sprechstunde an der Universitäts-Augenklinik in Freiburg. Die Wartezeit ist lang, von weit her sind Patienten gekommen. Unter ihnen auch Wolfgang Gutzeit aus Bräunlingen:
" Ich bin von Kindheit an stark kurzsichtig, und bin daher ständig in Behandlung beim Augenarzt gewesen. Dann wurde vor acht Jahren festgestellt, dass ich da gefährdet bin. Das kann man mit Tropfen behandeln, ich muss zweimal täglich die Augentropfen nehmen, und dann regelmäßig vierteljährlich den Druck kontrollieren lassen, weil eben die Gefahr der Erblindung besteht, wenn man die Behandlung nicht durchführt. "
Der 51-jährige weiß, was auf dem Spiel steht: Sich zweimal täglich Arznei ins Auge zu träufeln, ist für ihn daher so selbstverständlich wie Zähneputzen. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt bringen ihm Gewissheit, ob eine Verschlechterung eingetreten ist oder nicht. Denn tückisch beim "Grünen Star" ist, dass man bis zuletzt scharf sehen kann und deshalb nichts merkt. Augenärztin Dr. Mona Pache untersucht Patienten bei der Glaukom-Sprechstunde:
" Das Erste, was wir machen, ist den Sehnerv anschauen und den Augendruck messen, und eine Gesichtsfelduntersuchung, wenn wir den Verdacht haben, dass da ein Schaden ist. Weil der größte behandelbare Risikofaktor für ein Glaukom ist ein erhöhter Augendruck, den messen wir. Damit haben wir nicht alle Fälle ausgeschlossen, denn es gibt ein sog. Normaldruckglaukom - in Deutschland nicht ganz so häufig, in Asien ist es sehr häufig - und bei diesen Patienten ist es unerlässlich, auch den Sehnerven genau anzuschauen, hat der eine Veränderung, so eine Innenwölbung, sind da Nervenzellen zugrunde gegangen. "
Am meisten verbreitet ist das "Offenwinkelglaukom". Ursache dafür ist, dass die Abflusskanäle verstopft sind und das natürliche Kammerwasser im Auge nicht abfließen kann. So steigt der Druck an, wobei Nervenzellen des Sehnervs absterben. Da zerstörte Nervenzellen sich nicht regenerieren, können im fortgeschrittenen Stadium nur weitere Schäden verhindert werden. Zum Beispiel durch drucksenkende Augentropfen - etwa sog. Alpha 2-Agonisten oder lokale Carboanhydrasehemmer.
Grüner Star wird jedoch nicht allein durch erhöhten Augeninnendruck verursacht: Bei 15 -20 Prozent der Glaukom- Patienten messen die Ärzte normalen Druck:
" Dann gibt es dieses Normaldruck - Glaukom, auch da wissen wir aus großen Studien, hilft eine Drucksenkung. Das heißt, auch bei Normaldruckpatienten ist die Devise, den Druck weiter abzusenken. Auf der anderen Seite haben diese Patienten häufiger auch gewisse Durchblutungsstörungen, die man erkennen muss, zum Beispiel Blutdruckabsenkungen in der Nacht, die kann man unter Umständen mit durchblutungsverbessernden Medikamenten auch noch zusätzlich behandeln. "
Aus einer Reihe von Studien weiß man, dass Carboanhydrasehemmer nicht nur den Augeninnendruck senken, sondern auch die Durchblutung im Auge fördern, weshalb sie für Patienten mit Normaldruck-Glaukom vielversprechend sind.
Therapie mit Medikamenten ist aber nicht in jedem Fall das Optimale. Bei manchen Patienten rötet sich die Bindehaut sehr stark, in einigen Fällen kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Zum Teil wird der Augendruck nicht stark genug gesenkt, dann ist eine drucksenkende Operation ratsam, erklärt Glaukom-Spezialist Prof. Dr. Jens Funk von der Freiburger Universitäts-Augenklinik:
" Eine Möglichkeit, den Druck operativ zu senken, ist, einen künstlichen Abfluss von Innen nach Außen zu schaffen, unter die äußerste Schicht des Auges, unter die Bindehaut. Da macht man - salopp gesprochen - ein Loch ins Auge, das senkt den Druck sehr stark, hat aber Nebenwirkungen, weil man das Auge dabei öffnen muss, macht den grauen Star, und leider funktioniert es nicht immer, weil es wieder vernarben kann. "
Weil eine anhaltende Verbesserung nicht immer gewährleistet ist, empfehlen Experten den chirurgischen Eingriff eher in Fällen, bei denen der Ausgangsdruck sehr hoch ist oder die Schäden schon weit fortgeschritten sind. Eine weitere Möglichkeit, den Augeninnendruck zu senken, ist die Laserbehandlung:
" Man kann den Abfluss verbessern, indem man kleine Poren hineinschießt, man kann die Produktion senken, indem man die Zellen, die das Wasser produzieren, absterben lässt. Laserbehandlung ist in der Regel dann indiziert, wenn man mit Medikamenten nicht hinkommt, weil man eine stärkere Drucksenkung braucht, und wenn man nicht ganz extrem hohe Ausgangsdruckwerte hat nicht ganz extrem fortgeschrittenen Schaden hat. "
Nahezu die Hälfte aller Glaukom-Erkrankungen werden zu spät behandelt. Deshalb sollten Menschen, die über Vierzig sind, bei denen "Grüner Star" in der Familie vorkommt, oder die stark kurzsichtig sind - wie Wolfgang Gutzeit - sich regelmäßig die Augen kontrollieren lassen.
" Ich bin jetzt hier vom Augenarzt überwiesen worden, weil mein Sehfeld, also, das letzte Mal war er nicht ganz zufrieden, und es sollte jetzt hier genau untersucht werden, ob das jetzt am Glaukom liegt oder an meiner Kurzsichtigkeit, die ja bei mir auch ständig voranschreitet, woran das jetzt liegt. "
Obwohl bei der Vorsorge-Untersuchung Glaukome zu neunzig Prozent entdeckt werden, ist sie vom Gesetz her nicht als kassenärztliche Leistung eingestuft. Die 15 Euro, die der Patient für die Untersuchung aus eigener Tasche zahlen muss, sollten es jedem Wert sein.
" Ich bin von Kindheit an stark kurzsichtig, und bin daher ständig in Behandlung beim Augenarzt gewesen. Dann wurde vor acht Jahren festgestellt, dass ich da gefährdet bin. Das kann man mit Tropfen behandeln, ich muss zweimal täglich die Augentropfen nehmen, und dann regelmäßig vierteljährlich den Druck kontrollieren lassen, weil eben die Gefahr der Erblindung besteht, wenn man die Behandlung nicht durchführt. "
Der 51-jährige weiß, was auf dem Spiel steht: Sich zweimal täglich Arznei ins Auge zu träufeln, ist für ihn daher so selbstverständlich wie Zähneputzen. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt bringen ihm Gewissheit, ob eine Verschlechterung eingetreten ist oder nicht. Denn tückisch beim "Grünen Star" ist, dass man bis zuletzt scharf sehen kann und deshalb nichts merkt. Augenärztin Dr. Mona Pache untersucht Patienten bei der Glaukom-Sprechstunde:
" Das Erste, was wir machen, ist den Sehnerv anschauen und den Augendruck messen, und eine Gesichtsfelduntersuchung, wenn wir den Verdacht haben, dass da ein Schaden ist. Weil der größte behandelbare Risikofaktor für ein Glaukom ist ein erhöhter Augendruck, den messen wir. Damit haben wir nicht alle Fälle ausgeschlossen, denn es gibt ein sog. Normaldruckglaukom - in Deutschland nicht ganz so häufig, in Asien ist es sehr häufig - und bei diesen Patienten ist es unerlässlich, auch den Sehnerven genau anzuschauen, hat der eine Veränderung, so eine Innenwölbung, sind da Nervenzellen zugrunde gegangen. "
Am meisten verbreitet ist das "Offenwinkelglaukom". Ursache dafür ist, dass die Abflusskanäle verstopft sind und das natürliche Kammerwasser im Auge nicht abfließen kann. So steigt der Druck an, wobei Nervenzellen des Sehnervs absterben. Da zerstörte Nervenzellen sich nicht regenerieren, können im fortgeschrittenen Stadium nur weitere Schäden verhindert werden. Zum Beispiel durch drucksenkende Augentropfen - etwa sog. Alpha 2-Agonisten oder lokale Carboanhydrasehemmer.
Grüner Star wird jedoch nicht allein durch erhöhten Augeninnendruck verursacht: Bei 15 -20 Prozent der Glaukom- Patienten messen die Ärzte normalen Druck:
" Dann gibt es dieses Normaldruck - Glaukom, auch da wissen wir aus großen Studien, hilft eine Drucksenkung. Das heißt, auch bei Normaldruckpatienten ist die Devise, den Druck weiter abzusenken. Auf der anderen Seite haben diese Patienten häufiger auch gewisse Durchblutungsstörungen, die man erkennen muss, zum Beispiel Blutdruckabsenkungen in der Nacht, die kann man unter Umständen mit durchblutungsverbessernden Medikamenten auch noch zusätzlich behandeln. "
Aus einer Reihe von Studien weiß man, dass Carboanhydrasehemmer nicht nur den Augeninnendruck senken, sondern auch die Durchblutung im Auge fördern, weshalb sie für Patienten mit Normaldruck-Glaukom vielversprechend sind.
Therapie mit Medikamenten ist aber nicht in jedem Fall das Optimale. Bei manchen Patienten rötet sich die Bindehaut sehr stark, in einigen Fällen kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Zum Teil wird der Augendruck nicht stark genug gesenkt, dann ist eine drucksenkende Operation ratsam, erklärt Glaukom-Spezialist Prof. Dr. Jens Funk von der Freiburger Universitäts-Augenklinik:
" Eine Möglichkeit, den Druck operativ zu senken, ist, einen künstlichen Abfluss von Innen nach Außen zu schaffen, unter die äußerste Schicht des Auges, unter die Bindehaut. Da macht man - salopp gesprochen - ein Loch ins Auge, das senkt den Druck sehr stark, hat aber Nebenwirkungen, weil man das Auge dabei öffnen muss, macht den grauen Star, und leider funktioniert es nicht immer, weil es wieder vernarben kann. "
Weil eine anhaltende Verbesserung nicht immer gewährleistet ist, empfehlen Experten den chirurgischen Eingriff eher in Fällen, bei denen der Ausgangsdruck sehr hoch ist oder die Schäden schon weit fortgeschritten sind. Eine weitere Möglichkeit, den Augeninnendruck zu senken, ist die Laserbehandlung:
" Man kann den Abfluss verbessern, indem man kleine Poren hineinschießt, man kann die Produktion senken, indem man die Zellen, die das Wasser produzieren, absterben lässt. Laserbehandlung ist in der Regel dann indiziert, wenn man mit Medikamenten nicht hinkommt, weil man eine stärkere Drucksenkung braucht, und wenn man nicht ganz extrem hohe Ausgangsdruckwerte hat nicht ganz extrem fortgeschrittenen Schaden hat. "
Nahezu die Hälfte aller Glaukom-Erkrankungen werden zu spät behandelt. Deshalb sollten Menschen, die über Vierzig sind, bei denen "Grüner Star" in der Familie vorkommt, oder die stark kurzsichtig sind - wie Wolfgang Gutzeit - sich regelmäßig die Augen kontrollieren lassen.
" Ich bin jetzt hier vom Augenarzt überwiesen worden, weil mein Sehfeld, also, das letzte Mal war er nicht ganz zufrieden, und es sollte jetzt hier genau untersucht werden, ob das jetzt am Glaukom liegt oder an meiner Kurzsichtigkeit, die ja bei mir auch ständig voranschreitet, woran das jetzt liegt. "
Obwohl bei der Vorsorge-Untersuchung Glaukome zu neunzig Prozent entdeckt werden, ist sie vom Gesetz her nicht als kassenärztliche Leistung eingestuft. Die 15 Euro, die der Patient für die Untersuchung aus eigener Tasche zahlen muss, sollten es jedem Wert sein.