Vier Jahre Regelstudium mit Diplomabschluss und einem Hauptabschlussfilm - dieses gemütliche Studium an Deutschlands großen Filmhochschulen wie in München dürfte bald der Vergangenheit angehören. Das wird derzeit auf dem Münchner Filmfest deutlich. Im Ausland sieht ein Filmstudium ganz anders aus. Immer mehr Kunstakademien, Fachhochschulen und Artschools bieten Crashkurse zum Thema Film an. Voraussetzungen: Keine.
Außerhalb Deutschlands studiert man heute überwiegend drei Jahre. Das Ziel: Mindestens ein Film pro Semester. Unter dieser Fließbandproduktion im Studium leidet die Qualität der Filme jedoch nicht, meint Festivalsprecher Zoran Gojic:
"Diese Filme sind nicht notwendigerweise schlechter. Das sind oft kürzere Studiengänge, oft fokussierter, finde ich. In Kanada gibt es eine Schule, die sehr gut ist, die bildet ein Jahr aus und die Filme sind exzellent. Es gibt da in der Szene unterschiedliche Meinungen, einerseits öffnet man Möglichkeiten für Studenten, die Kritiker fragen natürlich, wo das hinführen soll."
Die Studenten außerhalb Deutschlands nehmen ihr Sprint-Studium eher pragmatisch. Michael Masarof studiert Film an der New York University, die Absolventen wie Ang Lee, Martin Scorsese, Jim Jarmusch und Spike Lee vorweisen kann. Die drei Jahre Masterkurs kosten ihn 30.000 Dollar, die er über ein Darlehen finanziert:
"Wir haben ziemlich viele Regiekurse, Kamerakurse, Kurse zum Bearbeiten von Filmen dazu noch einen Drehbuchkurs. Das dauert drei Jahre. Jedes Jahr produzieren wir in diesem Masterstudiengang einen Film. Zum Schluss noch einen Abschlussfilm. Das hat schon was von einem Junkiestudium, dort zu studieren, aber ich hoffe, es lohnt sich."
Ein erster Erfolg für Michael Masarof ist die Einladung nach München. Sein Film über eine indische Familie in den USA, die unbegründet des Terrorismus verdächtigt wird, erhielt den ersten Preis in dem Menschenrechtsprojekt des Goethe-Instituts. Mit dieser Auszeichnung wird er künftig seine Finanzierungsanfragen schmücken, denn auch das gehört zur Crashkurs-Ausbildung in New York. Wie man einen Film überhaupt finanziert und vermarktet. Um sich auch künstlerisch weiterzubilden, wählte er zusätzlich einen Auslandsaufenthalt in Prag. Europa, sagt nicht nur Michael, ist extrem wichtig für Regiestudenten aus Übersee, weil man hier lernt, was einen Film künstlerisch ausmacht, jenseits vom Handwerk.
Nicht ganz so knallhart geht es bei Adam Arkapaw in Australien zu. An Melbournes Universitäts-College für Kunst Film und Fernsehen VCA, kostet das dreijährige Studium 15.000 Dollar, wenn man nicht ein Stipendium erhält wie Adam:
"Die Drei Jahre sind vor allem praktisch angelegt, wir machen in dieser Zeit sieben Filme. Im ersten Jahr kann man sich in Übungskursen ausprobieren, welcher Filmstil einem am besten liegt. Dabei wird uns ziemlich viel Freiheit gelassen, ob man einen richtig ernsthaften Film machen möchte oder eher Experimente mit der Kamera. Im ersten Jahr kann man außerdem am Dreh eines anderen Studenten teilnehmen, so lernt man aus dessen Fehlern."
Dass man Regie als Ergänzung zum Kunststudium mit Erfolg belegen kann, zeigt der Film der estnischen Studentin Kristina Norman. Sie wurde von Zoran Gojic gleich zweimal eingeladen. Zum Menschenrechtsprojekt und zum Festivalwettbewerb.
"Ich habe zwar mal einen Kurs belegt in Dokumentarfilm, aber das war nur eine kurze Einführung zu den formalen Dingen, aber nicht zur Technik. Wir arbeiteten einfach mit einer kleinen Kamera. Erst nachdem ich einen Produzenten gefunden hatte, der meine Ideen gut fand, lernte ich das Handwerk einfach beim Dreh."
Das Filmfestival München zeigt: Gefragt sind heute vor allem außergewöhnliche Ideen, individuelle Handschriften in einem Film, das handwerkliche Können wird vorausgesetzt. Wie und wo man das erworben hat, spielt immer weniger eine Rolle. Zoran Gojic:
"Ich glaube wirklich nicht, dass es einen ernstzunehmenden Produzenten gibt, der sich einen Film nicht ansieht, nur weil es kein Diplomfilm ist oder nicht von der Hochschule kommt. Ich glaube, das kann sich auch keiner leisten. Das wäre fahrlässig."
Außerhalb Deutschlands studiert man heute überwiegend drei Jahre. Das Ziel: Mindestens ein Film pro Semester. Unter dieser Fließbandproduktion im Studium leidet die Qualität der Filme jedoch nicht, meint Festivalsprecher Zoran Gojic:
"Diese Filme sind nicht notwendigerweise schlechter. Das sind oft kürzere Studiengänge, oft fokussierter, finde ich. In Kanada gibt es eine Schule, die sehr gut ist, die bildet ein Jahr aus und die Filme sind exzellent. Es gibt da in der Szene unterschiedliche Meinungen, einerseits öffnet man Möglichkeiten für Studenten, die Kritiker fragen natürlich, wo das hinführen soll."
Die Studenten außerhalb Deutschlands nehmen ihr Sprint-Studium eher pragmatisch. Michael Masarof studiert Film an der New York University, die Absolventen wie Ang Lee, Martin Scorsese, Jim Jarmusch und Spike Lee vorweisen kann. Die drei Jahre Masterkurs kosten ihn 30.000 Dollar, die er über ein Darlehen finanziert:
"Wir haben ziemlich viele Regiekurse, Kamerakurse, Kurse zum Bearbeiten von Filmen dazu noch einen Drehbuchkurs. Das dauert drei Jahre. Jedes Jahr produzieren wir in diesem Masterstudiengang einen Film. Zum Schluss noch einen Abschlussfilm. Das hat schon was von einem Junkiestudium, dort zu studieren, aber ich hoffe, es lohnt sich."
Ein erster Erfolg für Michael Masarof ist die Einladung nach München. Sein Film über eine indische Familie in den USA, die unbegründet des Terrorismus verdächtigt wird, erhielt den ersten Preis in dem Menschenrechtsprojekt des Goethe-Instituts. Mit dieser Auszeichnung wird er künftig seine Finanzierungsanfragen schmücken, denn auch das gehört zur Crashkurs-Ausbildung in New York. Wie man einen Film überhaupt finanziert und vermarktet. Um sich auch künstlerisch weiterzubilden, wählte er zusätzlich einen Auslandsaufenthalt in Prag. Europa, sagt nicht nur Michael, ist extrem wichtig für Regiestudenten aus Übersee, weil man hier lernt, was einen Film künstlerisch ausmacht, jenseits vom Handwerk.
Nicht ganz so knallhart geht es bei Adam Arkapaw in Australien zu. An Melbournes Universitäts-College für Kunst Film und Fernsehen VCA, kostet das dreijährige Studium 15.000 Dollar, wenn man nicht ein Stipendium erhält wie Adam:
"Die Drei Jahre sind vor allem praktisch angelegt, wir machen in dieser Zeit sieben Filme. Im ersten Jahr kann man sich in Übungskursen ausprobieren, welcher Filmstil einem am besten liegt. Dabei wird uns ziemlich viel Freiheit gelassen, ob man einen richtig ernsthaften Film machen möchte oder eher Experimente mit der Kamera. Im ersten Jahr kann man außerdem am Dreh eines anderen Studenten teilnehmen, so lernt man aus dessen Fehlern."
Dass man Regie als Ergänzung zum Kunststudium mit Erfolg belegen kann, zeigt der Film der estnischen Studentin Kristina Norman. Sie wurde von Zoran Gojic gleich zweimal eingeladen. Zum Menschenrechtsprojekt und zum Festivalwettbewerb.
"Ich habe zwar mal einen Kurs belegt in Dokumentarfilm, aber das war nur eine kurze Einführung zu den formalen Dingen, aber nicht zur Technik. Wir arbeiteten einfach mit einer kleinen Kamera. Erst nachdem ich einen Produzenten gefunden hatte, der meine Ideen gut fand, lernte ich das Handwerk einfach beim Dreh."
Das Filmfestival München zeigt: Gefragt sind heute vor allem außergewöhnliche Ideen, individuelle Handschriften in einem Film, das handwerkliche Können wird vorausgesetzt. Wie und wo man das erworben hat, spielt immer weniger eine Rolle. Zoran Gojic:
"Ich glaube wirklich nicht, dass es einen ernstzunehmenden Produzenten gibt, der sich einen Film nicht ansieht, nur weil es kein Diplomfilm ist oder nicht von der Hochschule kommt. Ich glaube, das kann sich auch keiner leisten. Das wäre fahrlässig."