In einem Labor an der Universität Oxford lebt die vielleicht berühmteste Krähe der Welt: Betty stammt ursprünglich von einer Pazifikinsel. Sie ist eine Neukaledonische Krähe und diese Art ist berühmt für ihren Werkzeuggebrauch. Normalerweise sind Blätter und kleine Äste das Material, aus dem Krähen wie Betty ihre Werkzeuge bauen. Drähte gibt es in den Wäldern Neukaledoniens nicht. Trotzdem gelang es Betty, aus einem Draht einen Haken zu formen, durch den sie sich in einem Experiment ihr Futtern angeln konnte. Um zu verstehen, wie Betty und ihre Verwandten eine so große Geschicklichkeit im Umgang mit Werkzeugen erlangen konnten, brauchten die Wissenschaftler von der Universität Oxford mehr Informationen über das natürliche Leben der Krähen in Neukaledonien. Dabei half dem Verhaltensforscher Christian Rutz die moderne Videotechnik. Er befestigte Minikameras am Schwanz der Neukaledonischen Krähen:
"Diese Kameras sind winzig klein, die wiegen ungefähr 14 Gramm. Ich nehme mal an, das wird ein bisschen schwerer sein als eine 2-Euro-Münze. Und wir haben diese Kameras so klein wie irgend möglich gemacht und haben hier im Labor getestet, wie ihnen die Kamera gefällt, und ob sie sich daran stören. Und wir konnten die Kameras immer weiter verbessern, bis wir zufrieden waren mit dem Resultat und diese Technik ins Freiland nehmen konnten."
Christian Rutz befestigte die Minikameras mit einem Clip an der Unterseite der kräftigten Schwanzfedern. Dadurch waren die Bewegungen von Beinen und Schnabel während der Nahrungsaufnahme und beim Werkzeuggebrauch immer im Blick. Zwölf Vögel lieferten so verwertbares Videomaterial.
"Es ist zum ersten Mal überhaupt, dass es Forschern geglückt ist, Kameras auf lebenden Vögeln, egal welcher Art zu montieren. Aber wir waren daran interessiert, was diese neukaledonischen Krähen in ihrem natürlichen Habitat machen, wie sie dort Werkzeuge gebrauchen. Und wie wichtig der Werkzeuggebrauch ihre tägliche Ernährung ist."
Mit ihren Minikameras sind die Forscher an die Grenze des technisch Möglichen gegangen. Weil das Senden des Videomaterials sehr viel Energie kostet, konnten die Kameras maximal 70 Minuten lang aufnehmen. Am Ende seines Experiments hatte Christian Rutz einen siebeneinhalbstündigen Film über das Leben von wilden Neukaledonischen Krähen.
"Nur ist es so , dass in diesen 70 Minuten die Qualität der Daten soviel größer ist als das, was wir mit Fernglas oder konventioneller Radiotelemetrie bekommen könnten, dass wir innerhalb dieser siebeneinhalb Stunden Videomaterials zu ganz neuen Erkenntnissen gekommen sind."
Auf den Videobildern ist zu sehen, dass die Krähen mit Hilfe der verschiedensten Werkzeuge vor allem besonders große Nahrungsmittel ergattern können. Da das Nahrungsvorkommen auf der Heimatinsel der Krähen begrenzt ist, könnte das ein wichtiger Faktor bei der Entstehung dieses Verhaltens gewesen sein.
"Wir haben zwei weitere Zufallsergebnisse gehabt, wo wir mit diesen Videokameras aufgezeichnet haben, zum Beispiel wie eine Krähe ein besonders gutes Werkzeug über eine große Distanz transportiert. Das heißt, offensichtlich behalten diese Krähen ein Werkzeug, das ihnen gefällt und mit dem sie erfolgreich sind für den zukünftigen Gebrauch und wir haben auch eine neue Art des Werkzeuggebrauchs bei dieser Krähenart entdeckt und zwar der Einsatz von Grashalmen, um im Waldboden nach Nahrung zu suchen."
Solche Erkenntnisse wären ohne den Einsatz der Minikameras auf den Schwanzfedern der Neukaledonischen Krähen nicht möglich gewesen.
"Diese Krähen sind seit mehr als 15 Jahren von einer Forschergruppe an der Universität von Auckland untersucht worden. Und unsere Kollegen aus Neuseeland haben während dieser langen Zeit sowohl den Werkzeuggebrauch am Boden als auch den neuen Werkzeugtyp Grashalme nicht beobachten können und das zeigt halt, dass unsere Wunderwaffe Videokamera auf der Schwanzfeder zu neuen Erkenntnissen geführt hat."
Christian Rutz will die Neukaledonischen Krähen auch weiterhin mit Hilfe der Schwanzkamera filmen. Außerdem möchte er das Verhalten von Habichten durch solche Kameras dokumentieren.
Mehr zu den Neukaledonischen Krähen
"Diese Kameras sind winzig klein, die wiegen ungefähr 14 Gramm. Ich nehme mal an, das wird ein bisschen schwerer sein als eine 2-Euro-Münze. Und wir haben diese Kameras so klein wie irgend möglich gemacht und haben hier im Labor getestet, wie ihnen die Kamera gefällt, und ob sie sich daran stören. Und wir konnten die Kameras immer weiter verbessern, bis wir zufrieden waren mit dem Resultat und diese Technik ins Freiland nehmen konnten."
Christian Rutz befestigte die Minikameras mit einem Clip an der Unterseite der kräftigten Schwanzfedern. Dadurch waren die Bewegungen von Beinen und Schnabel während der Nahrungsaufnahme und beim Werkzeuggebrauch immer im Blick. Zwölf Vögel lieferten so verwertbares Videomaterial.
"Es ist zum ersten Mal überhaupt, dass es Forschern geglückt ist, Kameras auf lebenden Vögeln, egal welcher Art zu montieren. Aber wir waren daran interessiert, was diese neukaledonischen Krähen in ihrem natürlichen Habitat machen, wie sie dort Werkzeuge gebrauchen. Und wie wichtig der Werkzeuggebrauch ihre tägliche Ernährung ist."
Mit ihren Minikameras sind die Forscher an die Grenze des technisch Möglichen gegangen. Weil das Senden des Videomaterials sehr viel Energie kostet, konnten die Kameras maximal 70 Minuten lang aufnehmen. Am Ende seines Experiments hatte Christian Rutz einen siebeneinhalbstündigen Film über das Leben von wilden Neukaledonischen Krähen.
"Nur ist es so , dass in diesen 70 Minuten die Qualität der Daten soviel größer ist als das, was wir mit Fernglas oder konventioneller Radiotelemetrie bekommen könnten, dass wir innerhalb dieser siebeneinhalb Stunden Videomaterials zu ganz neuen Erkenntnissen gekommen sind."
Auf den Videobildern ist zu sehen, dass die Krähen mit Hilfe der verschiedensten Werkzeuge vor allem besonders große Nahrungsmittel ergattern können. Da das Nahrungsvorkommen auf der Heimatinsel der Krähen begrenzt ist, könnte das ein wichtiger Faktor bei der Entstehung dieses Verhaltens gewesen sein.
"Wir haben zwei weitere Zufallsergebnisse gehabt, wo wir mit diesen Videokameras aufgezeichnet haben, zum Beispiel wie eine Krähe ein besonders gutes Werkzeug über eine große Distanz transportiert. Das heißt, offensichtlich behalten diese Krähen ein Werkzeug, das ihnen gefällt und mit dem sie erfolgreich sind für den zukünftigen Gebrauch und wir haben auch eine neue Art des Werkzeuggebrauchs bei dieser Krähenart entdeckt und zwar der Einsatz von Grashalmen, um im Waldboden nach Nahrung zu suchen."
Solche Erkenntnisse wären ohne den Einsatz der Minikameras auf den Schwanzfedern der Neukaledonischen Krähen nicht möglich gewesen.
"Diese Krähen sind seit mehr als 15 Jahren von einer Forschergruppe an der Universität von Auckland untersucht worden. Und unsere Kollegen aus Neuseeland haben während dieser langen Zeit sowohl den Werkzeuggebrauch am Boden als auch den neuen Werkzeugtyp Grashalme nicht beobachten können und das zeigt halt, dass unsere Wunderwaffe Videokamera auf der Schwanzfeder zu neuen Erkenntnissen geführt hat."
Christian Rutz will die Neukaledonischen Krähen auch weiterhin mit Hilfe der Schwanzkamera filmen. Außerdem möchte er das Verhalten von Habichten durch solche Kameras dokumentieren.
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