In unserer Esskultur haben Blumen nichts zu suchen, erklärt der Lebensmitteltechniker Emilio Senese. Dabei haben Blumen ernährungswissenschaftlich gesehen viele Vorteile. Sie sind aromatisch, enthalten Vitamine und Vitalstoffe, und kaum Kalorien. Ideale Zutaten also in der modernen Küche. Emilio Senese möchte das Landwirtschaftsministerium für das Studium von Blumen als vollwertige Nahrungsmittel gewinnen. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird derzeit in Rom geprüft. Erste Studien ergaben, dass verschiedene Blumen Stoffe enthalten, die das Immunsystem schützen, Krankheiten vorbeugend oder sogar heilen können.
Die italienischen Blumenproduzenten wittern nun ein neues Geschäft. Blumen zum Essen wären im Verkauf weniger abhängig von Festen und Feiertagen, so ihre Hoffnung. Stellt sich allerdings das Problem der Schädlingsbekämpfung. Sollen Annemonen und Vergissmeinnicht künftig im Magen landen statt im Blumenkasten, dürfen sie nicht chemisch behandelt werden. Alternativen zur Chemiekeule werden bereits studiert. Ebenso lebensmittelverträgliche Frischhalteverfahren. Ein erster Erfolg ist die Konservierung frischgehackter Rosenblätter.
Antonio Sironi, Italiens Pionier in der Blütenküche, hält von konservierten Blumen aber wenig. Die Frische und die Saisonabhängigkeit der Blumen machen für den Gourmetkoch gerade den Reiz aus:
Angefangen hat alles damit, dass ich mich fragte, warum man Blumen nicht isst. Man isst Gemüse, man isst Salat, Bohnen, Spinat. Das Ganze ist ein kulturelles Problem. Blumen isst man nicht, weil Blumen schön sind.
Das war aber nicht immer so. Alberto Capatti, Professor für Ernährungsgeschichte, verweist auf die älteste italienische Rezeptsammlung aus dem 13. Jahrhundert:
Blumen kommen darin vor. Frittiert oder in Torten.
Mit der Zeit geraten diese Rezepte in Vergessenheit. Anschauen statt aufessen - das gilt kategorisch ab dem 18. Jahrhundert. Die Blumen werden zu Tischschmuck und verschönern Gerichte. Wenige Ausnahmen sind die alte lombardische "Minestra alle primule", Primel-Suppe und die in ganz Italien gern gegessenen Zucchini-Blüten.
Vorsichtig putzt Antonio die roten Begonien, dann rührt er die "Pastella" an, den Teig, in dem die Blüten vor dem Frittieren kurz gewendet werden. Wasser, Eier, Mehl, zerbröckelte Bierhefe, ein Schuß Prosecco – rasch zieht er ein Sträußchen Flieder hindurch und wirft es ins heiße Öl.
Nur ein, zwei Minuten, dann landen die goldgelb frittierten Blumen auf dem Teller. Sie müssen heiß gegessen werden. Die Teighülle ist kross, der Geschmack der Blüten entfaltet sich im Mund, zieht aber dann bis in die Nase wie ein ätherischer Duft. Nach der ersten gebackenen Orchidee ist alle Skepsis vergessen.
Die italienischen Blumenproduzenten wittern nun ein neues Geschäft. Blumen zum Essen wären im Verkauf weniger abhängig von Festen und Feiertagen, so ihre Hoffnung. Stellt sich allerdings das Problem der Schädlingsbekämpfung. Sollen Annemonen und Vergissmeinnicht künftig im Magen landen statt im Blumenkasten, dürfen sie nicht chemisch behandelt werden. Alternativen zur Chemiekeule werden bereits studiert. Ebenso lebensmittelverträgliche Frischhalteverfahren. Ein erster Erfolg ist die Konservierung frischgehackter Rosenblätter.
Antonio Sironi, Italiens Pionier in der Blütenküche, hält von konservierten Blumen aber wenig. Die Frische und die Saisonabhängigkeit der Blumen machen für den Gourmetkoch gerade den Reiz aus:
Angefangen hat alles damit, dass ich mich fragte, warum man Blumen nicht isst. Man isst Gemüse, man isst Salat, Bohnen, Spinat. Das Ganze ist ein kulturelles Problem. Blumen isst man nicht, weil Blumen schön sind.
Das war aber nicht immer so. Alberto Capatti, Professor für Ernährungsgeschichte, verweist auf die älteste italienische Rezeptsammlung aus dem 13. Jahrhundert:
Blumen kommen darin vor. Frittiert oder in Torten.
Mit der Zeit geraten diese Rezepte in Vergessenheit. Anschauen statt aufessen - das gilt kategorisch ab dem 18. Jahrhundert. Die Blumen werden zu Tischschmuck und verschönern Gerichte. Wenige Ausnahmen sind die alte lombardische "Minestra alle primule", Primel-Suppe und die in ganz Italien gern gegessenen Zucchini-Blüten.
Vorsichtig putzt Antonio die roten Begonien, dann rührt er die "Pastella" an, den Teig, in dem die Blüten vor dem Frittieren kurz gewendet werden. Wasser, Eier, Mehl, zerbröckelte Bierhefe, ein Schuß Prosecco – rasch zieht er ein Sträußchen Flieder hindurch und wirft es ins heiße Öl.
Nur ein, zwei Minuten, dann landen die goldgelb frittierten Blumen auf dem Teller. Sie müssen heiß gegessen werden. Die Teighülle ist kross, der Geschmack der Blüten entfaltet sich im Mund, zieht aber dann bis in die Nase wie ein ätherischer Duft. Nach der ersten gebackenen Orchidee ist alle Skepsis vergessen.