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Schöne neue Fernsehwelt in digital

Technik. - In München endete heute die 4. Europäische Konferenz für Digitales Audio- und Videobroadcasting. Digitales Radio und Fernsehen, Satellitentechnik und Wellenplanung waren dabei nur einige der diskutierten Themen. Zukünftig soll der neue digitale Standard auch völlig neue Zusatzdienste und Anwendungsfelder erschließen - allerdings für die Verbraucher zum hohen Preis völlig neuer Endgeräte.

    Digitales Fernsehen steht bereits heute über Kabelnetze und Satellitenausstrahlung europaweit zur Verfügung. Ebenfall im Regelbetrieb steht schon der digitale TV-Genuss über die herkömmliche Hausantenne - allerdings nur in England, Schweden und in Spanien. In Deutschland dagegen beschränkt sich das System auf Feldversuche in Bayern und Berlin. Doch bereits in kommenden Jahr soll das analoge Empfangssystem zumindest in der Hauptstadt zugunsten der neuen Technologie völlig aufgegeben werden. Ein Grund für den völligen Umstieg ist auch der beschränkte Frequenzraum, der dafür zur Verfügung steht. So sollen auf den bislang analog genutzten Wellen dann die digitalen Informationen übertragen werden, denn andere Bänder können dazu nicht mehr erschlossen werden. Für Rundfunkanstalten, Netzbetreiber und schließlich auch die Politik ist dies eine ausgesprochene Herausforderung, um den Wechsel schnell und reibungslos abzuwickeln.

    Während dabei aber lediglich die Übertragungsmethode gewechselt wird und als Vorteil eine höhere Qualität in Bild und Ton winkt, stellt das mobile digitale Fernsehen eine echte Innovation dar. Dazu aber benötigen die Anbieter erhebliche Zusatzfrequenzen, um flächendeckend und in entsprechender Leistung ihre Angebote vertreiben zu können. Gelingt dies, wäre ein Inhausempfang auch ohne hässliche Schüsseln oder Taubenparkplätze aus Drahtgestellen möglich - eine kleine knubbelige Antenne am digitalen Empfänger würde genügen. Das dabei übertragene Programmangebot wird sich indes zunächst kaum erweitern. Erst ab 2010, so sehen die Planungen vor, soll das gesamte Spektrum analogen Fernsehens vollständig abgeschaltet sein und damit die nötigen Frequenzbänder bereit stehen, um neuen Angeboten Platz zu geben. Erst dann werden interaktives Fernsehen oder digitale Zusatzinformationen das Angebot der Rundfunkanstalten in vollem Umfang bereichern.

    Währenddessen schreitet die Entwicklung in den Forschungslabors ständig fort: So präsentierten namhafte Chiphersteller auf der Technikschau in München Prozessorsätze für das terrestrische Digitalfernsehen DVB-T(Digital Video Broadcasting - Terrestrial) und den digitalen Rundfunk DAB, die inzwischen so klein sind, dass sie selbst in Steckkarten für PDAs und Laptops Platz finden. Damit hoffen die Entwickler auch ein völlig neues Anwendungsgebiet zu erschließen, das bis zu 25 Prozent der Gesamtnutzung digitalen Fernsehens betragen könnte.

    [Quelle: Gerd Pasch]