"Ich freue mich, dass ich heute Morgen bei Ihnen bin. In dieser Funktion nach menschlichem Ermessen das letzte Mal. Also ich sitz dann nur noch heute drinnen und bin dann mal weg. Aber meine Damen und Herren, keine Angst, ich habe natürlich darüber nachgedacht keine Rede zurück, sondern durchaus nach vorne. Das wird mich auch in Zukunft beschäftigen, wie sich unsere Gesellschaft verändert, was neu ist und anders, was wird, wie unsere Gesellschaft zusammenhält."
Er war also doch gekommen. Lange war daran gezweifelt worden, ob der designierte Ex-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen tatsächlich noch Lust habe auf eine medienpolitische Grundsatzrede zur Eröffnung des 22. Medienforums haben würde. So fiel die Rede über die Zukunft des Internets reichlich oberflächlich und Plattitüdenlastig aus. Eine typische Referentenrede also setzte Montagmorgen den Ton zum Start des dreitägigen Panelmarathons im Staatenhaus der Kölner Messe. Dort herrschte eine gediegene Kongressatmosphäre, die sich doch sehr unterschied von den lauten Tönen aus den Kindertagen der Veranstaltung, die in den 90er-Jahren mit großem Pomp den Medienstandort NRW sichern sollte. Seither sind unzählige Male schöne neue Medienwelten heraufbeschworen worden, die dann doch nicht so eintrafen wie angekündigt. Inzwischen hat es das Medienforum schwer, ein eigenes Profil durchzusetzen angesichts ähnlicher Veranstaltungen in Berlin und in München. "Was uns lieb und teuer ist. Über neue Leitmedien, bezahlbare Qualität und freie Inhalte." So lautete in diesem Jahr das etwas konfuse Motto. In vier Kongressteilen zu Fragen der TV-Zukunft, des Films, der Zukunft der Printmedien und der digitalen Medien besann man sich dieses Mal in vielen Gesprächsrunden wieder auf den Content, auf die Inhalte, die am Ende des Tages doch wichtiger sind, als die technischen Innovationen. Im zentralen Saal des Staatenhauses hatten die wichtigsten deutschen Fernsehsender und Medienprojekte ihre Stände aufgebaut. Am meisten los war allerdings vor der Präsentation eines Spieleproduzenten, bei dem man auf gigantischen Monitoren Fußballspiele nachspielen durfte. Deutschland - Serbien ging dort 85 zu 1 aus. Eine neue Tendenz repräsentierten digitale Fernsehkanäle, die mit entsprechender Software und Freischaltgebühren nur im Internet zu empfangen sind. Meist sind dies Spartenkanäle, etwa ein Jugendfernsehen, dessen Moderatoren in einem großen Doppelbett besondere Lockerheit beim Moderieren demonstrierten. Viele Foren kreisten um die Frage, ob man mit dem Internet und mit bestimmten Inhalten nicht doch irgendwie Geld verdienen kann. Der inhaltliche Schwerpunkt der Filmdebatten und das beliebteste Thema war aber das alles beherrschende Thema 3D. Wim Wenders war kurz angereist aus Wuppertal, wo er an seinem 3D-Dokumentarfilm "Pina" arbeitet und berichtete von den technischen Innovationen, die sich schon zwischen Drehstart im letzten Jahr und heute schon ergeben haben und von den Schwierigkeiten Live-Action-Bewegungen in 3D-Qualität einzufangen. Er zeigte sich aber überzeugt, dass sich das 3D-Kino in den nächsten Jahren ganz sicher als Kino-Standard durchsetzen werde. Ludger Pfanz, der an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe das Expanded 3 Digital Cinema Laboratory betreibt, findet, dass auch die Filmemacher für die goldenen 3D-Zeiten umlernen müssen:
"Alle, die da visionär denken, setzen auf Technik, denn damit macht man die große Kohle. Wenn jeder Fernseher mal ausgetauscht wird, in den nächsten zehn Jahren, jeder Laptop ausgetauscht wird, jeder Computermonitor, neue Software aufgeladen wird, die Videokameras zu Hause ausgetauscht werden muss. Das ist eine Goldgrube. Jeder, der visionär an 3D glaubt, weiß, dass er damit Geld verdienen kann. Aber es ist natürlich sehr viel interessanter, sich zu überlegen, völlig neue Geschichten auf eine neue Weise zu erzählen."
Ludger Pfanz bietet Seminare und Beratung für künftige 3D-Produzenten an. Ganz neue Drehbücher müssen her und ähnlich wie nach der Einführung des Tonfilms werden die Kinogeschichten zunächst statischer werden. Hektische MTV-Schnitt-Standards werden dann passé sein, weil man die 3D-Bilder viel länger anschauen kann. Nach den Eventfilmen, die in diesem Jahr das Kino beherrschten, wird es dann auch Autorenfilme in 3D geben. Vorerst allerdings interessieren sich vor allem Hersteller von Genrehorrorfilmen und Egoshooter-Spielprogrammen für die Möglichkeiten von 3D. Auch die Porno-Branche ist sehr interessiert grinst Ludger Pfanz. Schließlich war sie bei technologischen Innovationen immer ganz vorne. Nur der Sport hat noch ein größeres Durchsetzungspotenzial. Um ein Fußballspiel aber tatsächlich in grandioser 3D-Qualität zu übertragen, müsste man allerdings die Kameraleute auf den Platz lassen. Das geht zurzeit noch nicht. Aber die FIFA denkt ja schon über den Videobeweis nach.
Er war also doch gekommen. Lange war daran gezweifelt worden, ob der designierte Ex-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen tatsächlich noch Lust habe auf eine medienpolitische Grundsatzrede zur Eröffnung des 22. Medienforums haben würde. So fiel die Rede über die Zukunft des Internets reichlich oberflächlich und Plattitüdenlastig aus. Eine typische Referentenrede also setzte Montagmorgen den Ton zum Start des dreitägigen Panelmarathons im Staatenhaus der Kölner Messe. Dort herrschte eine gediegene Kongressatmosphäre, die sich doch sehr unterschied von den lauten Tönen aus den Kindertagen der Veranstaltung, die in den 90er-Jahren mit großem Pomp den Medienstandort NRW sichern sollte. Seither sind unzählige Male schöne neue Medienwelten heraufbeschworen worden, die dann doch nicht so eintrafen wie angekündigt. Inzwischen hat es das Medienforum schwer, ein eigenes Profil durchzusetzen angesichts ähnlicher Veranstaltungen in Berlin und in München. "Was uns lieb und teuer ist. Über neue Leitmedien, bezahlbare Qualität und freie Inhalte." So lautete in diesem Jahr das etwas konfuse Motto. In vier Kongressteilen zu Fragen der TV-Zukunft, des Films, der Zukunft der Printmedien und der digitalen Medien besann man sich dieses Mal in vielen Gesprächsrunden wieder auf den Content, auf die Inhalte, die am Ende des Tages doch wichtiger sind, als die technischen Innovationen. Im zentralen Saal des Staatenhauses hatten die wichtigsten deutschen Fernsehsender und Medienprojekte ihre Stände aufgebaut. Am meisten los war allerdings vor der Präsentation eines Spieleproduzenten, bei dem man auf gigantischen Monitoren Fußballspiele nachspielen durfte. Deutschland - Serbien ging dort 85 zu 1 aus. Eine neue Tendenz repräsentierten digitale Fernsehkanäle, die mit entsprechender Software und Freischaltgebühren nur im Internet zu empfangen sind. Meist sind dies Spartenkanäle, etwa ein Jugendfernsehen, dessen Moderatoren in einem großen Doppelbett besondere Lockerheit beim Moderieren demonstrierten. Viele Foren kreisten um die Frage, ob man mit dem Internet und mit bestimmten Inhalten nicht doch irgendwie Geld verdienen kann. Der inhaltliche Schwerpunkt der Filmdebatten und das beliebteste Thema war aber das alles beherrschende Thema 3D. Wim Wenders war kurz angereist aus Wuppertal, wo er an seinem 3D-Dokumentarfilm "Pina" arbeitet und berichtete von den technischen Innovationen, die sich schon zwischen Drehstart im letzten Jahr und heute schon ergeben haben und von den Schwierigkeiten Live-Action-Bewegungen in 3D-Qualität einzufangen. Er zeigte sich aber überzeugt, dass sich das 3D-Kino in den nächsten Jahren ganz sicher als Kino-Standard durchsetzen werde. Ludger Pfanz, der an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe das Expanded 3 Digital Cinema Laboratory betreibt, findet, dass auch die Filmemacher für die goldenen 3D-Zeiten umlernen müssen:
"Alle, die da visionär denken, setzen auf Technik, denn damit macht man die große Kohle. Wenn jeder Fernseher mal ausgetauscht wird, in den nächsten zehn Jahren, jeder Laptop ausgetauscht wird, jeder Computermonitor, neue Software aufgeladen wird, die Videokameras zu Hause ausgetauscht werden muss. Das ist eine Goldgrube. Jeder, der visionär an 3D glaubt, weiß, dass er damit Geld verdienen kann. Aber es ist natürlich sehr viel interessanter, sich zu überlegen, völlig neue Geschichten auf eine neue Weise zu erzählen."
Ludger Pfanz bietet Seminare und Beratung für künftige 3D-Produzenten an. Ganz neue Drehbücher müssen her und ähnlich wie nach der Einführung des Tonfilms werden die Kinogeschichten zunächst statischer werden. Hektische MTV-Schnitt-Standards werden dann passé sein, weil man die 3D-Bilder viel länger anschauen kann. Nach den Eventfilmen, die in diesem Jahr das Kino beherrschten, wird es dann auch Autorenfilme in 3D geben. Vorerst allerdings interessieren sich vor allem Hersteller von Genrehorrorfilmen und Egoshooter-Spielprogrammen für die Möglichkeiten von 3D. Auch die Porno-Branche ist sehr interessiert grinst Ludger Pfanz. Schließlich war sie bei technologischen Innovationen immer ganz vorne. Nur der Sport hat noch ein größeres Durchsetzungspotenzial. Um ein Fußballspiel aber tatsächlich in grandioser 3D-Qualität zu übertragen, müsste man allerdings die Kameraleute auf den Platz lassen. Das geht zurzeit noch nicht. Aber die FIFA denkt ja schon über den Videobeweis nach.