"Ich hab jetzt 'Nistkasten selber gestalten' eingegeben und suche Ideen, wie wir die bauen und anmalen wollen.
Also wir suchen jetzt nach Blumen, die den Winter auch überleben, die halt nicht so schnell kaputt gehen.
Wir wollen halt auf dem Schulhof neue Bänke haben, weil die sind alle schon morsch und Nistkästen wollen wir halt in die Bäume hängen.
Ja, dann gucken wir was es kostet."
Im Computerraum der Realschule Schleiden in der Eifel. 30 Jungen und Mädchen planen, denken, recherchieren. Als "Zukunftsscouts” haben sich die Sechstklässler im gleichnamigen Schülerwettbewerb des BUND beworben. Zwei Projektgruppen gibt es, die Themen: Natur und Konsum.
Während die Schulhofgruppe längst weiß, wie viel eine stabile Bank für den Pausenhof kostet und welche Bäume die meisten Insekten anziehen, sind Henrik, Martin und Denturan vollauf mit den aktuellen Milchpreisen beschäftigt:
"Wir gucken halt, wie viel ne Biogasanlage kostet und wie viel die Bauern damit mehr verdienen würden als wie mit der Milch, weil es lohnt sich halt nicht nur mit der Milch und jetzt gucken wir halt, in wie vielen Jahren die Bauern die Biogasanlage halt wieder raushätten, dass sie die Milch quasi wieder raushaben, was sie bei der Milch nicht haben, dass sie das bei der Biogasanlage bekommen."
Die Konsumgruppe hat noch mehr vor: Ein Flugblatt gestalten, eine Demonstration gegen das Milchpreisdumping, eine Expedition zu einem nahen Bauernhof. Viel Stoff ist das für vier Wochen. So viel Zeit hat Lehrerin, Lydia Thomson, für den Schulwettbewerb eingeräumt.
"Thema Landwirtschaft, Markt, Umwelt, das ist in Klasse fünf und sechs im Lehrplan. Und ob ich das nun im Buch durcharbeite oder auf die Art und Weise - Wettbewerb ist an projektorientiertes Lernen gebunden und das ist das Wichtige. Die ziehen aus Projektarbeit immer Gewinn, das steht ganz außer Zweifel."
Ihre Aufgabe: Projektmanagement. Jeder kann im Schulwettbewerb Talent und Kreativität einbringen. Doch sind alle noch bei der Arbeit oder geht vielleicht der rote Faden im Internet verloren? Die Lehrerin für Erdkunde und Englisch fordert richtige Ergebnisse ein. Vorführeffekte will sie nicht.
"Es gibt sicherlich diese Feuerwerkssituation: Der eine Tag, alles wird präsentiert und alle denken: Boah, Schule ist schön, oder: Diese Schule, das ist ja ganz toll, was die da machen und ansonsten läuft da nur Kram für den man sich schämen müsste ..."
Anders bei den Zukunftsscouts. Dieser Schulwettbewerb bietet der Klasse so viele Chancen, wie auch ein gutes Unterrichtsprojekt: Sich schlau machen, das Wissen erweitern und Flagge zeigen - Lehrerin Lydia Thomson hätte gern mehr Spielraum für solche Bonbons im Schulalltag:
"Man muss auch fairerweise sagen: Das geht nicht immer. Also ich hab auch Jahre gehabt, 8er-Prüfungen, 10er-Prüfungen, die eigene Klasse im Abschluss, ausgefallene Kolleginnen, die dritte zentrale Prüfung an den Hals gehängt, da ist man nicht so selbstmörderisch veranlagt und sagt: Jetzt mach ich auch noch einen Schülerwettbewerb, der am Stichtag xyz fertig sein soll. Also das geht nicht."
Schulleitung und Kollegium in der Realschule Schleiden sehen das genauso. Man wählt sorgfältig aus: Rund zehn Ausschreibungen für Schulwettbewerbe kommen pro Jahr in der Realschule an. Nicht alles, was schön bunt ist, genügt den Kriterien, sagt Schulleiter Bernd Buß. Eintagsfliegen landen in seinem Papierkorb:
"Zum Beispiel heute ist der Verfassungstag und da müssen wir mal kurz was zur Verfassung machen. So was muss von langer Hand vorbereitet sein."
Und nur solche Kampagnen nutzt man hier - dann auch gern in Serie: Der Anti-Raucherwettbewerb, "Be smart, don't start", übersetzt etwa: "Sei schlau, fang' erst gar nicht an!”, zum Beispiel , hat im Rahmen der Suchtwochen in den achten Klassen einen festen Platz.
"Schule muss sich und das macht sie im Rahmen ihres Schulprofils, sich bestimmte Schwerpunkte setzen und auch dann bereit sein, Wettbewerbe zu diesem Thema und immer wieder in jedem Jahrgang - also nachhaltig - immer wieder aufzubereiten."
400 Euro brachte der Wettbewerb gegen das Rauchen "Be smart, don't start" in die Kasse der jetzigen Klasse acht. Das hilft bei der nächsten Klassenfahrt und dem Ruf der Schule nützt es auch:
"Man darf ja auch nicht vergessen, dass in manchen Regionen und jetzt mit sinkenden Schülerzahlen der Konkurrenzgedanke zwischen benachbarten Schulen schon gegeben ist. Und da spielt es schon eine Rolle, wohin orientieren sich die Schüler, was hat eine Schule für ein Image und da spielt natürlich Pressearbeit auch ein ganz wichtiger Punkt. Und das lässt sich natürlich an solchen Projekten wirksamer aufhängen als am "normalen” Unterricht."
Die Mädchen und Jungen der Klasse 6 wissen von all dem noch nichts. Gegen knapp 100 Mitbewerber wollen sie sich als Zukunftsscouts beweisen. Was es da zu gewinnen gibt? Einen Ausflug in die Kletterhalle vielleicht, so genau hat die Klasse gar nicht nachgefragt. Offenbar sind die eigenen Projekte "Schöner Schulhof" und "Faire Milchpreise" auch so attraktiv genug:
"Man lernt auch was anderes und macht auch Spaß.
Ist halt ne Abwechslung und man kann halt dazu was lernen und für andere sich einsetzen.
Ist ne schöne Sache so ein Schülerwettbewerb.
Ja, da kann man jetzt echt seine eigenen Ideen da reinfügen, wie man's haben will. Im Unterricht ist ja alles so vorgegeben. Richtig cool."
Also wir suchen jetzt nach Blumen, die den Winter auch überleben, die halt nicht so schnell kaputt gehen.
Wir wollen halt auf dem Schulhof neue Bänke haben, weil die sind alle schon morsch und Nistkästen wollen wir halt in die Bäume hängen.
Ja, dann gucken wir was es kostet."
Im Computerraum der Realschule Schleiden in der Eifel. 30 Jungen und Mädchen planen, denken, recherchieren. Als "Zukunftsscouts” haben sich die Sechstklässler im gleichnamigen Schülerwettbewerb des BUND beworben. Zwei Projektgruppen gibt es, die Themen: Natur und Konsum.
Während die Schulhofgruppe längst weiß, wie viel eine stabile Bank für den Pausenhof kostet und welche Bäume die meisten Insekten anziehen, sind Henrik, Martin und Denturan vollauf mit den aktuellen Milchpreisen beschäftigt:
"Wir gucken halt, wie viel ne Biogasanlage kostet und wie viel die Bauern damit mehr verdienen würden als wie mit der Milch, weil es lohnt sich halt nicht nur mit der Milch und jetzt gucken wir halt, in wie vielen Jahren die Bauern die Biogasanlage halt wieder raushätten, dass sie die Milch quasi wieder raushaben, was sie bei der Milch nicht haben, dass sie das bei der Biogasanlage bekommen."
Die Konsumgruppe hat noch mehr vor: Ein Flugblatt gestalten, eine Demonstration gegen das Milchpreisdumping, eine Expedition zu einem nahen Bauernhof. Viel Stoff ist das für vier Wochen. So viel Zeit hat Lehrerin, Lydia Thomson, für den Schulwettbewerb eingeräumt.
"Thema Landwirtschaft, Markt, Umwelt, das ist in Klasse fünf und sechs im Lehrplan. Und ob ich das nun im Buch durcharbeite oder auf die Art und Weise - Wettbewerb ist an projektorientiertes Lernen gebunden und das ist das Wichtige. Die ziehen aus Projektarbeit immer Gewinn, das steht ganz außer Zweifel."
Ihre Aufgabe: Projektmanagement. Jeder kann im Schulwettbewerb Talent und Kreativität einbringen. Doch sind alle noch bei der Arbeit oder geht vielleicht der rote Faden im Internet verloren? Die Lehrerin für Erdkunde und Englisch fordert richtige Ergebnisse ein. Vorführeffekte will sie nicht.
"Es gibt sicherlich diese Feuerwerkssituation: Der eine Tag, alles wird präsentiert und alle denken: Boah, Schule ist schön, oder: Diese Schule, das ist ja ganz toll, was die da machen und ansonsten läuft da nur Kram für den man sich schämen müsste ..."
Anders bei den Zukunftsscouts. Dieser Schulwettbewerb bietet der Klasse so viele Chancen, wie auch ein gutes Unterrichtsprojekt: Sich schlau machen, das Wissen erweitern und Flagge zeigen - Lehrerin Lydia Thomson hätte gern mehr Spielraum für solche Bonbons im Schulalltag:
"Man muss auch fairerweise sagen: Das geht nicht immer. Also ich hab auch Jahre gehabt, 8er-Prüfungen, 10er-Prüfungen, die eigene Klasse im Abschluss, ausgefallene Kolleginnen, die dritte zentrale Prüfung an den Hals gehängt, da ist man nicht so selbstmörderisch veranlagt und sagt: Jetzt mach ich auch noch einen Schülerwettbewerb, der am Stichtag xyz fertig sein soll. Also das geht nicht."
Schulleitung und Kollegium in der Realschule Schleiden sehen das genauso. Man wählt sorgfältig aus: Rund zehn Ausschreibungen für Schulwettbewerbe kommen pro Jahr in der Realschule an. Nicht alles, was schön bunt ist, genügt den Kriterien, sagt Schulleiter Bernd Buß. Eintagsfliegen landen in seinem Papierkorb:
"Zum Beispiel heute ist der Verfassungstag und da müssen wir mal kurz was zur Verfassung machen. So was muss von langer Hand vorbereitet sein."
Und nur solche Kampagnen nutzt man hier - dann auch gern in Serie: Der Anti-Raucherwettbewerb, "Be smart, don't start", übersetzt etwa: "Sei schlau, fang' erst gar nicht an!”, zum Beispiel , hat im Rahmen der Suchtwochen in den achten Klassen einen festen Platz.
"Schule muss sich und das macht sie im Rahmen ihres Schulprofils, sich bestimmte Schwerpunkte setzen und auch dann bereit sein, Wettbewerbe zu diesem Thema und immer wieder in jedem Jahrgang - also nachhaltig - immer wieder aufzubereiten."
400 Euro brachte der Wettbewerb gegen das Rauchen "Be smart, don't start" in die Kasse der jetzigen Klasse acht. Das hilft bei der nächsten Klassenfahrt und dem Ruf der Schule nützt es auch:
"Man darf ja auch nicht vergessen, dass in manchen Regionen und jetzt mit sinkenden Schülerzahlen der Konkurrenzgedanke zwischen benachbarten Schulen schon gegeben ist. Und da spielt es schon eine Rolle, wohin orientieren sich die Schüler, was hat eine Schule für ein Image und da spielt natürlich Pressearbeit auch ein ganz wichtiger Punkt. Und das lässt sich natürlich an solchen Projekten wirksamer aufhängen als am "normalen” Unterricht."
Die Mädchen und Jungen der Klasse 6 wissen von all dem noch nichts. Gegen knapp 100 Mitbewerber wollen sie sich als Zukunftsscouts beweisen. Was es da zu gewinnen gibt? Einen Ausflug in die Kletterhalle vielleicht, so genau hat die Klasse gar nicht nachgefragt. Offenbar sind die eigenen Projekte "Schöner Schulhof" und "Faire Milchpreise" auch so attraktiv genug:
"Man lernt auch was anderes und macht auch Spaß.
Ist halt ne Abwechslung und man kann halt dazu was lernen und für andere sich einsetzen.
Ist ne schöne Sache so ein Schülerwettbewerb.
Ja, da kann man jetzt echt seine eigenen Ideen da reinfügen, wie man's haben will. Im Unterricht ist ja alles so vorgegeben. Richtig cool."