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Schöner Teint

Im Wettlauf mit den Großen in der Kosmetikbranche hat der Beiersdorf-Konzern in der letzten Zeit auf die Stärkung der vorhanden Marken und auf Wachstumsmärkte gesetzt. Eine Strategie, die sich auszuzahlen scheint. Das zeigen jedenfalls die neuen Geschäftszahlen.

Von Axel Schröder | 24.01.2013
    Das Beiersdorf-Management sieht durch die neuen Zahlen ihre sogenannte "Blue Agenda" bestätigt. Gemeint ist damit die Stärkung der Kernmarke "Nivea". Unter anderem wird seit einiger Zeit nicht mehr einfach dieser Name auf die Beiersdorf-Produkte gedruckt. Als Wiedererkennungsmerkmal dient nun das runde, weiß-blaue und mittlerweile über hundert Jahre alte Nivealogo. Analysten wie Andreas Riemann von der Commerzbank verweisen allerdings darauf, dass es noch viel zu früh sei, um die Effekte dieser Strategie abschätzen zu können. Insgesamt sind die Branchenexperten kaum überrascht von Beiersdorfs nominalen Umsatzplus von 7,2 Prozent.

    Dass der Umsatz nun – trotz des sehr moderaten Wachstums in Deutschland und Westeuropa – bei über sechs Milliarden Euro liegt, dafür sorgten die guten Geschäfte in Übersee, so Heiko Feber, Analyst beim Bankhaus Lampe:

    "Sehr stark sind die Emerging Markets schon gewesen: In Lateinamerika sind sie auch auf vergleichbarer Basis, auch ohne Sondereffekte um 18 Prozent gewachsen. In Afrika, Asien und Australien - "Dreifach-A" nennt Beiersdorf diese Region – fast zehn Prozent und in Osteuropa fast neun Prozent. Das ist ganz ordentliches Wachstum gewesen. – Westeuropa: leicht im Minus mit 1,8 Prozent, Europa: Minus 0,6 Prozent, da sieht man schon, dass das Wachstum schon aus dem Ausland gekommen ist."

    Geholfen, so Lampe, hat dem Konzern auch eine fast abgeschlossene Portfoliobereinigung: von Haarpflegeprodukten und dekorativer Kosmetik, zum Beispiel Lippenstiften hat sich Beiersdorf verabschiedet. Zum gestiegenen Umsatz beigetragen hat auch der Unternehmensbereich tesa. In allen Regionen, so Beiersdorf, stieg der Absatz an tesa-Produkten, sowohl bei Endverbrauchern als auch bei Industriekunden. Immerhin produziert tesa nicht nur Klebestreifen von der Rolle oder Wundpflaster, sondern auch Klebeprodukte, die in der Automobilindustrie, bei Hi-Fi-Anlagen oder Smartphones zum Einsatz kommen. Tesa erwirtschaftete im letzten Jahr vor allem in Asien und den USA 992 Millionen Euro Umsatz. Ein Plus von 3,6 Prozent. Trotz der guten Zahlen gibt es für den neuen Vorstandvorsitzenden Stefan Heidenreich noch Arbeit. Heiko Feber vom Bankhaus Lampe:

    "Die Kostenkontrolle muss sehr gut funktionieren. Möglichst innovative neue Produkte müssen eingeführt werden, gut controlled werden, um - wen sie nicht so anschlagen beim Kunden – schnell wieder aus dem Handel genommen zu werden. Da gibt es noch eine ganze Reihe von Aufgaben, die noch zu bewältigen sind."