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Schöner Wohnen

Was nützen mehr Studienplätze, wenn den Studierenden das Dach über dem Kopf fehlt? Diese Frage stellt sich derzeit das deutsche Studentenwerk auf der diesjährigen Wohnheimtagung in Halle an der Saale. Der Dachverband der 58 Studentenwerke Deutschlands will künftig noch mehr in studentischen Wohnraum investieren.

Von Anne Sailer |
    Die Mensa der Universität Halle erinnert an eine Messe für modernes Wohnen: Aussteller präsentieren ihre neusten Produkte wie energiesparende Wasserhähne und Lampen. Hier wird klar: Die Wohnheimtagung des deutschen Studentenwerks, zu der 120 Experten aus dem gesamten Bundesgebiet angereist sind – dreht sich um das große Thema Energiemanagement – der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks Achim Meyer auf der Heyde...

    "Es ist klar: Die Energiepreise sind in den letzten Jahren erheblich angestiegen, das kriegen wir natürlich auch mit. Wir müssen das an die Studierenden weitergeben oder anders auffangen und da wir auch für das soziale, wirtschaftliche Wohl der Studierenden tätig sind, ist es unser Interesse durch neue Energieeinsparungsverfahren natürlich auch dafür zu sorgen, dass es kostengünstig bleibt. "

    Und der Bedarf an Wohnraum steigt, auch wenn der so genannte Studentenberg in den letzten Jahren nicht so sehr gestiegen ist wie prognostiziert - statt 2,1 Millionen gibt es in Deutschland derzeit 1,95 Millionen Studierende. Trotzdem müssen sich die Studentenwerke dem veränderten Wohnungsmarkt in Deutschland anpassen sagt Achim Meyer auf der Heyde...

    "Gerade das Beispiel Großstädte ist ganz wichtig. Nehmen sie Hamburg, nehmen sie München, nehmen sie Köln, dort haben wir natürlich eine große Nachfrage nach Wohnheimplätzen, weil auf dem freien Wohnungsmarkt die Miete doch wesentlich höher ist als in den Studentenwohnheimen. Das Problem ist eigentlich, dass die öffentlichen Zuschüsse für den Neubau und für die Neuerrichtung ziemlich gesunken sind und das ist natürlich auch ein Problem für uns als Bauträger. Wir haben die Forderung aufgestellt, dass die soziale Wohnraumförderung, die ja auf die Länder übergegangen ist vom Bund und die mit erheblichen Mitteln bis 2013 aufgestockt worden ist, dass diese auch umgewidmet wird, weil es auch passt, eben für die Errichtung und den Ausbau von Studentenwohnheimen. "

    20.000 neue Wohnheimplätze sollen so in den kommenden Jahren entstehen. Dabei schließen sich schöner und preiswerter Wohnen und ein Passivhaus oder Niedrigenergiestandards nicht aus. Auch die Studierenden selbst sollen Energie sparen lernen meint der Geschäftsführer des Studentenwerks Halle Volkmar Thom ...

    "Ich muss aber sagen, dass viele Studenten oft auch noch nicht verstanden haben, dass sie durch Verschwendung von Energie, das heißt Öffnung von Fenstern bei Heizung, die noch in Betrieb ist und Wasserhähne, die aufbleiben selbst Geld verschwenden und da sind wir auch bemüht drum und versuchen Aktionen zu starten um die Studenten mehr bewusster mit diesen Medien umgehen zu lassen. "

    Künftig könnte es für die Erstsemester dann neben der Studieneinführung auch eine Einführung ins Energiesparen geben. Soziologiestudentin Jaqueline Mattheis kann da nur den Kopf schütteln. Sie wohnt seit einem Monat in einem Wohnheim und bezeichnet sich selbst als energiebewusst...

    "Ich finde es unverantwortlich, dass die ganze Nacht – ich wohne in einem Zwölfstöcker – dass die ganze Nacht das Licht brennt in den Fluren. Man müsste doch nur einfach nur Lichtschalter anbringen, dann drückt man drauf und nach 5 Minuten gehen die wieder aus. Aber da sind keine Lichtschalter im Flur. Die Lampen, die Neonröhren brennen die ganze Nacht durch, verstehe ich nicht. "

    Auf der Wohnheimtagung in Halle befassen sich die deutschen Studentenwerke noch bis morgen mit Strompreisentwicklung, Wärmedämmung und Energiesparhäusern. Außerdem soll es künftig Energietutoren in den Wohnheimen geben. Die sollen dann gemeinsam mit den Hausmeistern den Studierenden das Energiesparen nahe bringen.