Nach Messerangriff in Aschaffenburg
Scholz erörtert im Kanzleramt Lage mit Chefs der Sicherheitsbehörden

Nach dem Messerangriff im bayerischen Aschaffenburg auf eine Kindergartengruppe, bei dem zwei Menschen getötet wurden, haben mehrere Politiker Konsequenzen gefordert. Bundeskanzler Scholz sagte, die Behörden müssten mit Hochdruck klären, warum der Attentäter überhaupt noch in Deutschland gewesen sei.

    Das Bundeskanzleramt ist im Dunkeln durch einen Bauzaun hindurch zu sehen.
    Scholz hat die Chefs der Sicherheitsbehörden ins Bundeskanzleramt beordert. (picture alliance / dpa / Christoph Soeder)
    Aus den gewonnenen Erkenntnissen müssten sofort Konsequenzen folgen, betonte Scholz. Er sprach von einer "unfassbaren Terror-Tat". Gestern Abend traf Scholz die Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei zu Beratungen im Kanzleramt. Anschließend teilte er auf X mit, man werde diesen Fall schnell aufklären und die nötigen Konsequenzen ziehen. Zuvor hatte Scholz betont, er sei es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten zutrügen, verübt von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen seien, um hier Schutz zu finden. Da sei falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht.
    CDU-Chef Merz sagte, es brauche klare Antworten der Politik, sobald die schreckliche Tat aufgeklärt sei. Grüne und FDP forderten eine umfassende Aufklärung der Tat. AfD-Chefin Weidel verlangte die konsequente Abschiebung von ausreisepflichtigen Migranten. Die BSW-Vorsitzende Wagenknecht warf Scholz vor, politisch mitverantwortlich zu sein.

    Herrmann (CSU): Mutmaßlicher Täter war ausreisepflichtig

    Bei dem Angriff in einem Park waren ein zweijähriges Kind und ein 41-jähriger Passant getötet worden. Drei Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Polizei nahm kurz darauf den mutmaßlichen Täter fest. Der 28-Jährige stammt aus Afghanistan. Nach Angaben von Bayerns Innenminister Herrmann hatte er im Dezember sein Asylverfahren abgebrochen und war deshalb ausreisepflichtig. Er war in psychiatrischer Behandlung und bereits wegen Gewalttaten aufgefallen. Ermittlern zufolge gibt es keinen Hinweis auf ein islamistisches Motiv.
    Bayerns Ministerpräsident Söder sprach von einem "entsetzlichen Tag für ganz Bayern und einer "feigen und niederträchtigen Tat".
    Diese Nachricht wurde am 23.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.