Mittwoch, 24. April 2024

Nach dessen Wahlsieg
Scholz lädt Erdogan nach Berlin ein

Bundeskanzler Scholz hat den türkischen Präsidenten Erdogan nach dessen Wahlsieg nach Deutschland eingeladen. Regierungssprecher Hebestreit teilte mit, Scholz habe in einem Telefonat mit Erdogan zudem die enge Verbundenheit Deutschlands und der Türkei hervorgehoben - auch als Bündnispartner in der NATO.

30.05.2023
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sitzt auf dem Podium des CDU-Wirtschaftstages 2023.
    Bundeskanzler Scholz hat den türkischen Präsidenten Erdogan nach Berlin eingeladen. (Kay Nietfeld / dpa / Kay Nietfeld)
    Indirekte Kritik am Wahlverhalten hatte Landwirtschaftsminister Özdemir geäußert. Der Grünen-Politiker schrieb auf Twitter, Erdogans Anhänger feierten hierzulande, ohne für die Folgen ihrer Wahl einstehen zu müssen. Dies müssten aber viele Menschen in der Türkei durch Armut und Unfreiheit. Die Autokorsos jubelnder Türken hierzulande seien eine Absage an die pluralistische Demokratie.
    Am Sonntagabend waren unter anderem in Berlin, Duisburg und Hamburg hupende und mit Türkei-Fahnen geschmückte Autos durch die Straßen gefahren. In Mannheim kam es laut Polizei zu "Provokationen" zwischen Teilnehmern eines Autokorsos sowie Passanten, die letztlich "auch in körperlichen Auseinandersetzungen endeten".

    Türkische Gemeinde in Deutschland weist Kritik zurück

    Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Sofuoglu, wies Özdemirs Kritik zurück. Die deutsche Politik wäre gut beraten, sich aus Wahlkampf und Wahlergebnissen in der Türkei herauszuhalten, sagte Sofuoglu dem Deutschlandfunk. Vor allem die Stigmatisierung mache die Menschen viel entschlossener, zur Wahl zu gehen und Erdogan zu wählen. Die deutsche Politik müsse sich auch fragen, welche Angebote sie den Menschen machen könne, damit sie sich mehr für die Politik in Deutschland interessierten als für die Wahlen in der Türkei.
    Bei der Stichwahl hatte Erdogan am Sonntag 52 Prozent der Stimmen erhalten, sein Herausforderer Kilicdaroglu kam auf 48 Prozent.
    Diese Nachricht wurde am 30.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.