"I really like honey. I´ve had honey for breakfast actually, so, I love honey." Honig-Liebhaber wie Mélanie Roffet-Salque können heutzutage zum Imker oder in den Supermarkt gehen, um Honig zu kaufen. Vor Tausenden von Jahren war das nicht so einfach, aber die Menschen nutzten auch damals schon Bienen-Produkte wie Honig und Wachs. Doch wann genau sie damit begonnen hatten, war bislang unklar. Die Chemikerin Mélanie Roffet-Salque von der Universität von Bristol in England und ein internationales Forscherteam wollten dieses Rätsel lüften. Über einen Zeitraum von 20 Jahren haben die Wissenschaftler 6.400 Tonscherben von Töpfen aus der Jungsteinzeit analysiert - auf der Suche nach Rückständen von Bienenwachs. "Wir haben kleine Stücke der Töpfe gereinigt, zu einem Pulver vermahlen und danach die Fette, die Lipide, mit einem organischen Lösungsmittel ausgewaschen. Mit verschiedenen chemischen Verfahren haben wir dann genau bestimmen können, welche Verbindungen sich in den Tonporen angesammelt hatten."
Archäologen hatten die Scherben im Nahen Osten, in Nordafrika und in vielen europäischen Ländern gefunden. Sie sind 8.500 bis 5.000 Jahre alt und stammen aus einer Zeit, als die Menschen damit begonnen hatten, Landwirtschaft zu betreiben und Tiere zu domestizieren. "Meistens haben wir tierische Fette gefunden, zum Beispiel Milchfett. Manchmal sind wir aber auf Verteilungsmuster der einzelnen Lipide gestoßen, die sehr charakteristisch sind für Bienenwachs."
Honig ist nicht mehr nachweisbar
Roffet-Salque und ihr Team können keinen Honig nachweisen, da er viel Zucker enthält, der mit der Zeit recht schnell abgebaut wird. Beim Bienenwachs ist das anders. "Wir konnten Bienenwachs in Tontöpfen aus fast ganz Europa nachweisen, der älteste war etwa 8.500 Jahre alt. Wir denken deshalb, dass bereits die Bauern in der Jungsteinzeit Honig und andere Bienen-Produkte wie Bienenwachs in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten nutzten."
Die Menschen der Jungsteinzeit lagerten in den Töpfen vermutlich Honig, samt kleinen Wachsresten. Oder sie rührten einen Klebstoff an aus Bienenwachs und Birkenpech. Da Bienenwachs stark wasserabweisend ist, hätten damit auch Boote wasserdicht gemacht werden können, so Roffet-Salque. Auffällig bei ihren Analysen sei gewesen, dass sie in Tonscherben aus Skandinavien keine Wachsreste gefunden hätten. Dort war es wohl damals für die Honigbiene zu kalt.