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Schonendes Wirtschaften

Für ihre Bemühungen Ökonomie und Ökologie erfolgreich zu vereinen, zeichnen WWF und das Wirtschaftsmagazin Capital alljährlich ja zwei Ökomanager aus: Einen aus dem Mittelstand und einen aus der Industrie. Bei der diesjährigen 14. Verleihung sind es sogar drei Ökomanager. Denn in der Kategorie Mittelstand hat sich die Jury in diesem Jahr für die Gebrüder Kurt und Wolfgang Schmalz entschieden, Geschäftsführer der Firma Schmalz aus Glatten im nördlichen Schwarzwald. Mit 250 Mitarbeitern produzieren die Gebrüder Schmal in Glatten, südlich von Stuttgart, unter anderem Vakuumsauggreifer, Vakuumbalgsauggreifer und Vakuumschlauchheber, also Geräte, mit denen sich unhandliche Werkstoffe, wie Säcke oder Metallplatten ansaugen lassen und zum Beispiel auf Pressen abgelegt werden können. Die Produzenten von Vakuumsaugern sind Ökomager des Jahres, weil sie ihr gesamtes Unternehmen ökologisch durchorganisiert haben, sagt das Jurymitglied Bernhard Bauske vom WWF

Von Philipp Banse |
    Sie sind zum Beispiel CO2-neutral, also energieautark, sie gewinnen ihre Energie aus Biomasse, Windenergie, Solarenergie, benötigen also keine fossilen Brennstoffe für ihre Fabrikation. Sie schulen ihre Mitarbeiter sehr gut im Umweltschutz. Es geht sogar soweit, dass die Mitarbeiter auch Tipps bekommen, wie sie sich zu Hause umweltgerecht verhalten. Und es ist ein Unternehmen das erfolgreich ist und wächst.

    Der Ökomanager des Jahres Wolfgang Schmalz freute sich über die Anerkennung:

    Wir sind sehr glücklich, dass wir diesen Preis erhalten haben, denn dieser Preis macht uns Mut, auf diesem Weg weiter zu machen, den wir eingeschlagen haben.

    Denn der der ist nicht immer ganz einfach. Zwar wuchs der Umsatz zuletzt um zehn Prozent, wobei der Ölverbrauch ebenfalls um zehn Prozent gesenkt wurde. Doch die Investitionen sind hoch: Eine Wärmerückgewinnungsanlage heizt Frischluft für die Fabrik mit der Abluft vor. Raumwärme für das gut gedämmte Bürogebäude wird aus Abfallholz gewonnen. Warmwasser wird mit Sonnenkollektoren vorgewärmt. Neben der Fabrik stehen zwei Windräder – all das sind Investitionen, die nicht automatisch den Gewinn steigern, aber das sei auch nicht der Grund für ihr Engagement sagt Ökomanager Wolfgang Schmalz.

    Wir tun dies nicht in erster Linie um Geld zu verdienen, sondern wir wollen unserer Verantwortung gerecht zu werden. Wobei wir ja das Beispiel dafür sind, dass Ökonomie und Ökologie sich nicht ausschließen sondern wirklich gut ergänzen können.

    Die Urkunde für den ökologischen Industriemanager des Jahres 2004 wird in wenigen Minuten den Schweden Jan Aström übergeben. Der 48jährige ist Präsident des schwedischen Papier- und Verpackungskonzerns Svenska Cellulosa Aktiebolaget SCA. Der weltweit agierende Konzern hat 44.000 Mitarbeiter in 40 Ländern und machte zuletzt 9,6 Milliarden Euro Umsatz. SCA produziert Verpackungen, Waldprodukte wie Holz, Biokraftstoffe und Papier, sowie Hygieneprodukte wie Windeln und Wischtücher. Der größte Markt ist Deutschland, hier kennt man vor allem die Marken Zewa und das Toilettenpapier DANKE. Die Papierindustrie steht auch heute noch für Kahlschlag, Abwasserverschmutzung durch Chlor und Ressourcenverschwendung. Jurymitglied Bernhard Bauske vom WWF, sagt, SCA zeige, dass auch ein großer Konzern Geld verdienen könne, wenn er seine ökologischen Hausaufgaben macht:

    Das heißt nur noch chlorfrei bleicht, diese damals gefährlichen Abwässer vermeidet. [...] Das Unternehmen besitzt 2,6 Millionen Hektar Wald in Schweden, die sind nach den strengen Kriterien des Forest Stewardship Council, eine Zertifizierungssystem, was auch vom WWF unterstützt wird, zertifiziert, werden also nachhaltig bewirtschaftet, was natürlich ein Plus für die Natur ist.

    Knapp ein Drittel des Stroms für die Papierherstellung erzeugt SCA durch Kraft-Wärme-Kopplung. Beim Sammeln und Verwerten von Papier ist der Konzern Nummer 1 in Europa. Die Abwärme einer dänischen SCA-Fabrik heizt 1000 Wohnungen in der Nachbarschaft. Zu seiner Motivation, Ökonomie und Ökologie erfolgreich zu vereinen sagte Alström: "Meine Kinder sollen einmal sagen, er hat SCA vorangebracht und den Umweltschutz."