Liebevoll historisierend wird die Geschichte von dem hochmütig-unglücklichen Weltflüchtling Onegin in einer sparsamen Ausstattung ausgepinselt. Wehmütig verwehen lässt Valery Gergiev mit dem streichergesättigten Klang seines Mariinsky-Orchesters die Musik Tschaikowskys.
Hervorragend die Sänger des Jungeleute-Quartetts, die zueinander nicht finden, auch wenn in dieser zusammen mit dem Pariser Châtelet entstandenen Koproduktion szenisch nichts genauer begründet, allenfalls eine dünne Oberfläche der Tragödie angerissen wird.
Furios der Auftakt mit Schostakowitschs von Stalin einst geprügelter Lady Macbeth von Mzensk. Musikalisch war das schlichtweg brillant, wie Gergiev das Orchester durch diese Partitur peitscht. Wie er die mal kichernde, mal sarkastische, mal im Lustakt stöhnende Musik Schostakowitschs geradezu körperlich werden lässt.
Plastisch wird die herrschende Despotie im Hause des Kaufmanns Ismailow, plastisch werden die kleinen und großen Fluchten, die die Dienerschaft in den Suff und Katerina in die Arme des stämmigen Arbeiters Sergej treiben. Und schließlich in den Tod, unterwegs in Ketten auf dem Treck in die Hoffnungslosigkeit nach Sibirien.
Auch szenisch hatte diese Koproduktion des Petersburger Mariinsky mit der New Israel Opera durchaus ihre Meriten. Regisseurin Irina Molostowa hält die Darsteller an zu einem sehr genauen, realistischen Spiel. Kabinettstückchen: Figuren wie der Pope oder der Polizeichef.
Am schwächsten die Aufführung von Prokofjews Feurigem Engel. Kooperiert hatte man hier mit Londons Covent Garden. Unsäglich in ihrer symbolträchtigen Albernheit die Inszenierung dieser spätmittelalterlichen Exorzismus-Mythe.
Prokofjews Idee, damit in den Zwanziger Jahren sein Unbehagen am aufkommenden Totalitarismus in Deutschland und der Sowjetunion zu artikulieren, kommt hier nicht im Entferntesten zum Tragen. Freilich hat das vom Komponisten selbst verfasste Libretto offensichtliche Schwächen.
Indes stach mit Olga Sergejewa eine Sängerin der Titelpartie von Format hervor mit einem kräftigen, doch geschmeidigen Sopran. Musikalisch am brillantesten die orchestralen Zwischenspiele, in denen einiges anklingt von Prokofjews zuvor komponierter Erfolgsoper, der Liebe zu drei Orangen.
Ein kleiner zumindest musikalischer Höhepunkt war dies fast einwöchige Gastspiel des Mariinsky Theaters denn doch noch im ansonsten fast durchweg enttäuschenden Festwochen-Musikprogramm, das den Namen "Fest"-Wochen kaum verdiente.
Beeindruckend beim Mariinsky die stete Präsenz des Manns am Chefpult, des 50-jährigen Valery Gergiev, seine Bescheidenheit, seine Arbeitswut und -disziplin, wie er mit kaum merklichen Handbewegungen das Ensemble im Griff hat. Er "ist" das Mariinsky.
Dass er mit internationalen Koproduktionen sein Haus wieder in die Weltspitze zu hieven versucht, hat ästhetische wie ökonomische Gründe. Bedauerlich, dass er bei der Wahl der Kooperationspartner nicht immer den glücklichsten Griff tut. Nach dem Gastspiel in Berlin, reiste das Ensemble weiter nach Japan.
Hervorragend die Sänger des Jungeleute-Quartetts, die zueinander nicht finden, auch wenn in dieser zusammen mit dem Pariser Châtelet entstandenen Koproduktion szenisch nichts genauer begründet, allenfalls eine dünne Oberfläche der Tragödie angerissen wird.
Furios der Auftakt mit Schostakowitschs von Stalin einst geprügelter Lady Macbeth von Mzensk. Musikalisch war das schlichtweg brillant, wie Gergiev das Orchester durch diese Partitur peitscht. Wie er die mal kichernde, mal sarkastische, mal im Lustakt stöhnende Musik Schostakowitschs geradezu körperlich werden lässt.
Plastisch wird die herrschende Despotie im Hause des Kaufmanns Ismailow, plastisch werden die kleinen und großen Fluchten, die die Dienerschaft in den Suff und Katerina in die Arme des stämmigen Arbeiters Sergej treiben. Und schließlich in den Tod, unterwegs in Ketten auf dem Treck in die Hoffnungslosigkeit nach Sibirien.
Auch szenisch hatte diese Koproduktion des Petersburger Mariinsky mit der New Israel Opera durchaus ihre Meriten. Regisseurin Irina Molostowa hält die Darsteller an zu einem sehr genauen, realistischen Spiel. Kabinettstückchen: Figuren wie der Pope oder der Polizeichef.
Am schwächsten die Aufführung von Prokofjews Feurigem Engel. Kooperiert hatte man hier mit Londons Covent Garden. Unsäglich in ihrer symbolträchtigen Albernheit die Inszenierung dieser spätmittelalterlichen Exorzismus-Mythe.
Prokofjews Idee, damit in den Zwanziger Jahren sein Unbehagen am aufkommenden Totalitarismus in Deutschland und der Sowjetunion zu artikulieren, kommt hier nicht im Entferntesten zum Tragen. Freilich hat das vom Komponisten selbst verfasste Libretto offensichtliche Schwächen.
Indes stach mit Olga Sergejewa eine Sängerin der Titelpartie von Format hervor mit einem kräftigen, doch geschmeidigen Sopran. Musikalisch am brillantesten die orchestralen Zwischenspiele, in denen einiges anklingt von Prokofjews zuvor komponierter Erfolgsoper, der Liebe zu drei Orangen.
Ein kleiner zumindest musikalischer Höhepunkt war dies fast einwöchige Gastspiel des Mariinsky Theaters denn doch noch im ansonsten fast durchweg enttäuschenden Festwochen-Musikprogramm, das den Namen "Fest"-Wochen kaum verdiente.
Beeindruckend beim Mariinsky die stete Präsenz des Manns am Chefpult, des 50-jährigen Valery Gergiev, seine Bescheidenheit, seine Arbeitswut und -disziplin, wie er mit kaum merklichen Handbewegungen das Ensemble im Griff hat. Er "ist" das Mariinsky.
Dass er mit internationalen Koproduktionen sein Haus wieder in die Weltspitze zu hieven versucht, hat ästhetische wie ökonomische Gründe. Bedauerlich, dass er bei der Wahl der Kooperationspartner nicht immer den glücklichsten Griff tut. Nach dem Gastspiel in Berlin, reiste das Ensemble weiter nach Japan.