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Schreiben in Haft
Beschäftigung? Resozialisierung? Kunst?

Das Gefängnismilieu ist ein beliebter Topos für Fernsehserien: Muskelbepackte Kerle oder gepiercte Frauen dealen, verlieben sich, spielen Fußball, ringen mit dem Wachpersonal. Manchmal treten sie in Theaterprojekten als Menschen wie du und ich auf. Bloß ein bisschen abgeklärter, härter, frecher.

Moderation: Ulrike Bajohr |
    JVA Tegel in Berlin
    Blick in den Hof der JVA Tegel in Berlin (picture alliance / dpa / Foto: Hannibal Hanschke)
    Das Publikum ist in der Regel fasziniert, auch wenn es ahnt: Ganz so ist das nicht. Das Einerlei des Gefangenenalltags gibt wenig Stoff her. Und deshalb ist die Literatur, die Gefangene selbst schreiben, über die Ödnis ihrer Umgebung, das schlechte Essen, die ausbleibende Post von daheim, für die Leute "draußen" nicht interessant.
    Und überhaupt: Ist das Literatur, was in den Schreibzirkeln der Knäste entsteht? Wenn es gut ist, ja, sagt Martin Walser: Weil niemand anderer authentisch über Haft schreiben kann. Aber kann Literatur von Menschen, die vorher nie etwas Eigenes verfasst haben "gut" sein? Kommt es wirklich darauf an? Oder geht es eher um kulturelle Bildung als Resozialisierungsprogramm? Darum, auf Haftbedingungen aufmerksam zu machen?
    Es diskutieren:
    • Ingrid Kaech, Leiterin der Literaturgruppe in der JVA Berlin-Tegel
    • Prof. Dr. em. Helmut Koch, Gründer der Dokumentationsstelle Gefangenenliteratur an der Universität Münster
    • Martin Jankowski, Schriftsteller