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Schrumpfende Seen

Gegen halb sechs in der Früh zeigt sich jetzt der Ringplanet Saturn wieder am Himmel vor Tagesanbruch. Saturn kommandiert einige Dutzend Monde. Der größte ist Titan. Er gilt in mancherlei Hinsicht als mit der Erde vergleichbar.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Unter anderem haben die Wissenschaftler gezeigt, dass während des zurückliegenden Sommers auf der Titansüdhalbkugel vorhandene Seen teilweise ausgetrocknet sind. Die Existenz von Seen auf Titan war schon lange vermutet worden.

    Die Raumsonde Voyager 1 hatte 1980 bei ihrem Vorbeiflug an Titan eine dichte Stickstoffatmosphäre nachgewiesen, die auch geringe Anteile an Kohlenwasserstoffverbindungen enthielt, unter anderem Methan und Ethylen. Weil Methan unter den dort herrschenden Temperaturen - ähnlich wie Wasser auf der Erde - sowohl flüssig als auch gasförmig vorkommt, galten Methanseen auf Titan fortan als möglich, ja sogar wahrscheinlich.

    Erst dem Radarsystem der Cassini-Sonde, die seit 2004 Saturn umkreist, gelang der Nachweis: Weil Radarstrahlen die Oberfläche dieser Seen ungehindert durchdringen, mit zunehmender Tiefe aber vollständig absorbiert werden, treten sie auf den Radarbildern als dunkle, glatt erscheinende Flächen ohne Radarecho hervor.

    Ein Vergleich der Seenflächen ließ schon bald eine zunehmende "Austrocknung" erkennen - immerhin herrschte auf der Südhalbkugel des Titan zu Anfang der Cassini-Mission Hochsommer. Da sollte es zu einer verstärkten Verdampfung der Kohlenwasserstoffe kommen.

    Es zeigt sich, dass die Pegelstände seit Beginn der Beobachtungen 2005 im Schnitt um einen Meter pro Jahr gesunken sind.

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