Freitag, 19. April 2024

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Schuberts "Der Tod und das Mädchen"
Wie der Tod arbeitet

Das bittere und erlösende Ende – mit seinem Streichquartett "Der Tod und das Mädchen" hat Franz Schubert es in Klänge übersetzt. Wie ihm das gelungen ist, erkundet das Aris Quartett im Gespräch und mit vielen Klangbeispielen. Und gibt Einblicke in eine Welt der Ängste und Hoffnungen.

Am Mikrofon: Christoph Schmitz | 10.10.2018
    Christoph Schmitz spricht im Deutschlandfunk Kammermusiksaal mit den Mitgliedern des Aris Quartetts, den Geigerinnen Anna Katharina Wildermuth und Noémi Zipperling, dem Bratschisten Caspar Vinzens und Lukas Sieber, Violoncello.
    Christoph Schmitz im Gespräch mit den Geigerinnen Anna Katharina Wildermuth und Noémi Zipperling, dem Bratschisten Caspar Vinzens und Lukas Sieber, Violoncello. (Deutschlandfunk)
    Anfang und Ende, Jugend und Alter, Leben und Tod – Franz Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen" lotet die Extreme menschlicher Existenz aus. Und Schubert zeigt sich zugleich selbst mit romantischer Intensität als jungen Mann, der das Ende des Lebens als qualvolles Schicksal und zugleich als erlösende Sehnsucht empfindet. Im zweiten Satz, einem Andante, findet beides zusammen. Hier zitiert der Komponist sich selbst, ein frühes Klavierlied, in dem Schubert folgende Gedichtzeilen von Matthias Claudius vertonte und der Tod spricht: "Sei gutes Muts! ich bin nicht wild, / Sollst sanft in meinen Armen schlafen". Das Andante ist der Angelpunkt aller vier Sätze. Wie Schubert hier seine Vorstellungen vom Tod hier zusammenführt und aus dem zweiten Satz heraus die drei anderen Teile entwickelt und welche emotionalen und klanglichen Welten er in seinem d-Moll-Quartett auslotet, das zeigen die vier Musiker des Aris Quartetts im Gespräch und mit zahlreichen Musikbeispielen.
    Das Gespräch mit Christoph Schmitz entstand während einer CD-Einspielung von Schuberts Werk im Deutschlandfunk Kammermusiksaal im vergangenen März. Die CD, die auch Dmitri Schostakowitschs 8. Streichquartett enthält, ist Anfang September beim Label Genuin erschienen.