
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hat festgestellt, dass die Überschuldung in Deutschland wieder zunimmt. Bundesweit sind demnach momentan 6,7 Millionen Konsumenten nicht in der Lage, ihre Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit zu begleichen. Das waren 90.000 Menschen mehr als im Vorjahr. Als überschuldet gelten Menschen, die, wenn das Geld für den grundlegenden Lebensbedarf abgezogen ist, nicht mehr ihre Schulden zurückbezahlen können.
Die Schuldnerquote lag mit knapp 14 Prozent in Bremen am höchsten, gefolgt von Berlin, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Die niedrigste Verschuldung gab es in Bayern mit sieben Prozent. Deutliche Zuwachsraten hat Creditreform bei Frauen und Senioren festgestellt. Die Wirtschaftsauskunftei sammelt Daten über Vermögen von Menschen, um sie an Unternehmen weiterzugeben, die mit den Privatpersonen Geschäfte abschließen, zum Beispiel beim Kauf eines Autos.
Schuldnerberater beobachten seit Jahren eine wachsende Bereitschaft, die Kauflaune mit Krediten zu finanzieren, und warnen vor einer "tickenden Zeitbombe". Auch Creditreform sieht Anzeichen für eine weiter steigende Überschuldung: Schlechtere Konjunkturerwartungen, die zurückgehende Lust am Sparen und ein möglicherweise schwächelnder Arbeitsmarkt.
(sdö/cc)