12 Millionen Broschüren sind schon gedruckt: Sie sollen Eltern und Schüler über die Schweinegrippe informieren. Nichts herunterspielen, aber auch nicht dramatisieren, vor allem aufmerksam beobachten: Nach dieser Devise bereitet sich Frankreichs Regierung auf eine mögliche Schweinegrippe Pandemie vor. Zwangsimpfungen sind zwar nicht vorgesehen, abgesehen davon, dass noch kein wirkungsvoller Impfstoff auf dem Markt ist. Dennoch soll nichts dem Zufall überlassen werden und klar ist: Der Schulanfang wird nicht verschoben. Bildungsminister Luc Chatel:
"Am 2. September werden die Schulen geöffnet und die Schüler in Empfang genommen, aber sollte es zu einer Epidemie kommen, sind wir vorbereitet."
Sobald drei Schüler in einer Klasse binnen einer Woche vom H1N1-Virus befallen werden, kann die Klasse, gegebenenfalls auch die gesamte Schule, geschlossen werden, mindestens solange bis die Ansteckungsgefahr vorbei ist, will heißen: mindestens eine gute Woche!
Selbst für mehrere Monate würde Luc Chatel im Notfall auch sämtliche Schulen schließen lassen. Die Entscheidung soll aber fallweise vom zuständigen Präfekten auf Antrag der Direktoren gefällt werden.
Für kranke Schüler soll in jeder Schule ein spezieller Raum zur Verfügung gestellt werden. Wobei Eltern und Schüler gehalten sind, schon bei den geringsten Symptomen zu Hause zu bleiben.
Was in der Theorie der Prävention so einfach klingt, birgt eine Fülle an Problemen bei der Umsetzung.
Wer passt auf die Kinder auf und wer vermittelt den Lehrstoff?
Das Fernsehen wird zum Lehrmeister, im fünften Programm oder auf dem Radiosender France Culture sowie per Internet sollen Frankreichs Kinder unterrichtet werden. 600 Stunden Schulfunk sind angeblich schon aufgezeichnet. Bleibt das Betreuungsproblem: Bildungsminister Luc Chatel appelliert an die Familiensolidarität.
"Ich hätte da ein Problem, da ich weder Oma noch Opa habe – und eine Kinderbetreuung – das ist nicht gratis."
"Ich arbeite von zu Hause, ich hätte zwar Probleme, meine Arbeit zu erledigen, aber ich wäre wenigstens da."
Für Streiks organisiert der Staat neuerdings eine Grundversorgung der Kinderbetreuung – empören sich einige Elternverbände – weshalb nicht in diesem Fall!? Wohl wegen der Ansteckungsgefahr, aber auch aus logistischen Gründen. Allein auf die Solidarität von Verwandten und Bekannten zu hoffen, wird jedoch auch nicht funktionieren, glaubt Corinne Tapiero vom Elternverband PEEP:
"Ich kenne kaum Eltern, die bereit sind, kranke Kinder zu hüten. Das ist eine große Verantwortung. Das wird nicht funktionieren. Überdies gibt es eine Vielzahl Eltern, die völlig auf sich allein gestellt sind und überhaupt keine Beziehung zur Schule haben. Dieser Vorschlag ist utopisch!"
Drei Tage unbezahlten Urlaub stehen Arbeitnehmern für die Pflege kranker Kinder zu – per Gesetz, fünf Tage bei mehr als drei Kindern oder einem Kleinkind unter einem Jahr. Der Haken: Der Arzt muss die Krankheit attestieren. Viele Arbeitnehmer müssten wohl oder übel freie Tage oder Urlaub nehmen. Sarkasten behaupten indes, wenn sich die Kinder das Virus eingefangen hätten, würden die Eltern ohnehin angesteckt und müssten der Arbeit fern bleiben, was zumindest das Betreuungsproblem löste.
Ob dann auch die Arbeit per Internet fortgeführt wird oder krisenbedingt Kurzarbeit gilt!? An zynischen Fragen herrscht kein Mangel. Heute wollen Bildungsminister Luc Chatel und der Krisenstab der Regierung weitere Details besprechen, wobei an der Gesundheitsfront ganze andere Probleme lauern: Heute ist wieder einmal Hundshitze angesagt, und da werden böse Erinnerungen an zahlreiche Todesfälle im Sommer 2003 wach.
"Am 2. September werden die Schulen geöffnet und die Schüler in Empfang genommen, aber sollte es zu einer Epidemie kommen, sind wir vorbereitet."
Sobald drei Schüler in einer Klasse binnen einer Woche vom H1N1-Virus befallen werden, kann die Klasse, gegebenenfalls auch die gesamte Schule, geschlossen werden, mindestens solange bis die Ansteckungsgefahr vorbei ist, will heißen: mindestens eine gute Woche!
Selbst für mehrere Monate würde Luc Chatel im Notfall auch sämtliche Schulen schließen lassen. Die Entscheidung soll aber fallweise vom zuständigen Präfekten auf Antrag der Direktoren gefällt werden.
Für kranke Schüler soll in jeder Schule ein spezieller Raum zur Verfügung gestellt werden. Wobei Eltern und Schüler gehalten sind, schon bei den geringsten Symptomen zu Hause zu bleiben.
Was in der Theorie der Prävention so einfach klingt, birgt eine Fülle an Problemen bei der Umsetzung.
Wer passt auf die Kinder auf und wer vermittelt den Lehrstoff?
Das Fernsehen wird zum Lehrmeister, im fünften Programm oder auf dem Radiosender France Culture sowie per Internet sollen Frankreichs Kinder unterrichtet werden. 600 Stunden Schulfunk sind angeblich schon aufgezeichnet. Bleibt das Betreuungsproblem: Bildungsminister Luc Chatel appelliert an die Familiensolidarität.
"Ich hätte da ein Problem, da ich weder Oma noch Opa habe – und eine Kinderbetreuung – das ist nicht gratis."
"Ich arbeite von zu Hause, ich hätte zwar Probleme, meine Arbeit zu erledigen, aber ich wäre wenigstens da."
Für Streiks organisiert der Staat neuerdings eine Grundversorgung der Kinderbetreuung – empören sich einige Elternverbände – weshalb nicht in diesem Fall!? Wohl wegen der Ansteckungsgefahr, aber auch aus logistischen Gründen. Allein auf die Solidarität von Verwandten und Bekannten zu hoffen, wird jedoch auch nicht funktionieren, glaubt Corinne Tapiero vom Elternverband PEEP:
"Ich kenne kaum Eltern, die bereit sind, kranke Kinder zu hüten. Das ist eine große Verantwortung. Das wird nicht funktionieren. Überdies gibt es eine Vielzahl Eltern, die völlig auf sich allein gestellt sind und überhaupt keine Beziehung zur Schule haben. Dieser Vorschlag ist utopisch!"
Drei Tage unbezahlten Urlaub stehen Arbeitnehmern für die Pflege kranker Kinder zu – per Gesetz, fünf Tage bei mehr als drei Kindern oder einem Kleinkind unter einem Jahr. Der Haken: Der Arzt muss die Krankheit attestieren. Viele Arbeitnehmer müssten wohl oder übel freie Tage oder Urlaub nehmen. Sarkasten behaupten indes, wenn sich die Kinder das Virus eingefangen hätten, würden die Eltern ohnehin angesteckt und müssten der Arbeit fern bleiben, was zumindest das Betreuungsproblem löste.
Ob dann auch die Arbeit per Internet fortgeführt wird oder krisenbedingt Kurzarbeit gilt!? An zynischen Fragen herrscht kein Mangel. Heute wollen Bildungsminister Luc Chatel und der Krisenstab der Regierung weitere Details besprechen, wobei an der Gesundheitsfront ganze andere Probleme lauern: Heute ist wieder einmal Hundshitze angesagt, und da werden böse Erinnerungen an zahlreiche Todesfälle im Sommer 2003 wach.