Das Wattenmeerforum hat eine Entwicklung genommen, die man vor zweieinhalb Jahren nicht für möglich gehalten hat. Es ist nicht nur ein Diskussionsforum, bei dem sich die Vertreter der Landwirtschaft, der Fischerei, der Hafenwirtschaft, des Tourismus und der Naturschutzverbände lediglich austauschen. Die verschiedenen Gruppen haben vielmehr die Sache selber in die Hand genommen. Denn beim Wattenmeer handelt es sich nicht nur um den Naturraum zwischen Meer und Land, der sich von Esbjerg in Dänemark bis runter nach Den Helder in den Niederlanden erstreckt. Zur Wattenmeerregion gehören auch die Kommunen und Kreise im Hinterland bis nach Pinneberg und Stade, Bremerhaven und Wilhelmshaven oder die niederländischen Provinzen Groningen und Fryslan. Dort leben immerhin 3,7 Millionen Menschen. Umso größer ist die Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung, betont Jens Enemark, Leiter des Wattenmeersekretariats in Wilhelmshaven:
Es ist der Versuch der Wattenmeerregion, die Umstände, wo die Menschen hier leben, wirtschaften und Urlaub machen, zu verbessern. Die Wattenmeerregion hat mit anderen Wirtschaftsregionen in Europa zu kämpfen. Denken Sie an Süddeutschland, denken Sie an die Ostseeregion: Und dieser Anforderung muss diese Region sich stellen, nicht nur im Umweltbereich, sondern auch im Wirtschafts- und sozialen Bereich.
Damit man gemeinsam diskutieren konnte, dazu war ein Lernprozess aller Beteiligten am Wattenmeerforum erforderlich. Denn zunächst herrschte viel Misstrauen, das vor allem die Vertreter der Wirtschaft den Naturschützern entgegenbrachten. Der Landrat des Kreises Nordfriesland, der zu Beginn der Arbeit eher skeptisch war, zeigte sich in Husum zufrieden:
Ich glaube, dass beide Seiten gelernt haben. Dass die Naturschützer gelernt haben, dass sie ohne die Menschen den Naturschutz nicht nachhaltig betreiben können, dass sie auch die Herzen der Menschen gewinnen müssen. Und dann muss man auch die Interessen angemessen berücksichtigen. Umgekehrt haben, glaube ich, auch die, die auf reine Ökonomie gesetzt haben, erkannt, dass dies ein Naturschutzgebiet von internationaler Bedeutung ist, das erhalten werden muss, nicht nur als Grundlage für den Tourismus.
Die verschiedenen Interessengruppen formulierten ihre Vorstellungen von einer nachhaltigen Entwicklung: Die Fischerei hat das Ziel, die Auswirkungen auf das Ökosystem zu reduzieren. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die Fischbestände sich immer wieder erholen können. Die Landwirtschaft will bei Betriebsvergrößerungen Rücksicht auf die Wattenmeerlandschaft und die Artenvielfalt nehmen. Für den Küstenschutz soll angesichts des steigenden Meeresspiegels nach intelligenten Lösungen gesucht werden. Bei den Häfen wurde am meisten gerungen. Sie fürchten um den Wegfall ihrer 100.000 direkten und 200.000 indirekten Arbeitsplätze. Trotzdem einigte man sich darauf, ein gemeinsames Hafenkonzept anzustreben, erläutert der Projektleiter des Wattenmeerforums Folkert de Jong:
Wir wollen nicht, und das wird von allen getragen, dass wir sechs Häfen haben mit einem Containerterminal. Das ist nicht nötig. Es gibt viele kleinere Häfen, und es gibt auch viele größere, und die können auch alle ihre eigene Rolle haben. Und man soll das abstimmen. Und das ist nicht nur in Deutschland, das ist hier sicherlich ein heißes Thema. Das ist auch in Zusammenhang mit Niederlanden und Dänemark.
Doch es gibt auch Fragen, die, so Olaf Bastian, noch offengeblieben sind.
Das sind die Bereiche, wo harte Eingriffe in die Natur notwendig sind. Ein Straßenbau ist ohne Eingriffe in die Natur nicht möglich. Ein Beispiel: Westliche Elbquerung zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Sehr wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung des Küstenraums in Niedersachsen und Schleswig. Da gibt es noch Vorbehalte beim Naturschutz. Genauso bei einer Weiterführung der Autobahn über Heide hinaus Richtung Esbjerg. Solche Dinge sind noch umstritten.
In einem Punkt waren sich jedoch die Mitglieder des Wattenmeerforums einig. Und das betraf die Sicherheit der Schifffahrt. Auf der 10. Trilateralen Regierungskonferenz 2005 sollen die Forderungen des Wattenmeerforums besonders offensiv vorgetragen werden. Dr. Hans-Ulrich Rösner vom WWF:
Beispielsweise ein Notschlepperkonzept, wo wirklich zusammengearbeitet wird, wo gemeinsam auch solche Geräte vielleicht bewirtschaftet werden, eine verbesserte Raumplanung auch, weil ja zusätzlich Risiken für die Schifffahrt durch die Offshore –Windenergie entstehen, vielleicht sogar eine trilaterale, eine gemeinsame Küstenwache eines Tages. Das alles steht in diesem Papier drin, und das ist wirklich das Fortschrittlichste des gesamten Forums.
Es ist der Versuch der Wattenmeerregion, die Umstände, wo die Menschen hier leben, wirtschaften und Urlaub machen, zu verbessern. Die Wattenmeerregion hat mit anderen Wirtschaftsregionen in Europa zu kämpfen. Denken Sie an Süddeutschland, denken Sie an die Ostseeregion: Und dieser Anforderung muss diese Region sich stellen, nicht nur im Umweltbereich, sondern auch im Wirtschafts- und sozialen Bereich.
Damit man gemeinsam diskutieren konnte, dazu war ein Lernprozess aller Beteiligten am Wattenmeerforum erforderlich. Denn zunächst herrschte viel Misstrauen, das vor allem die Vertreter der Wirtschaft den Naturschützern entgegenbrachten. Der Landrat des Kreises Nordfriesland, der zu Beginn der Arbeit eher skeptisch war, zeigte sich in Husum zufrieden:
Ich glaube, dass beide Seiten gelernt haben. Dass die Naturschützer gelernt haben, dass sie ohne die Menschen den Naturschutz nicht nachhaltig betreiben können, dass sie auch die Herzen der Menschen gewinnen müssen. Und dann muss man auch die Interessen angemessen berücksichtigen. Umgekehrt haben, glaube ich, auch die, die auf reine Ökonomie gesetzt haben, erkannt, dass dies ein Naturschutzgebiet von internationaler Bedeutung ist, das erhalten werden muss, nicht nur als Grundlage für den Tourismus.
Die verschiedenen Interessengruppen formulierten ihre Vorstellungen von einer nachhaltigen Entwicklung: Die Fischerei hat das Ziel, die Auswirkungen auf das Ökosystem zu reduzieren. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die Fischbestände sich immer wieder erholen können. Die Landwirtschaft will bei Betriebsvergrößerungen Rücksicht auf die Wattenmeerlandschaft und die Artenvielfalt nehmen. Für den Küstenschutz soll angesichts des steigenden Meeresspiegels nach intelligenten Lösungen gesucht werden. Bei den Häfen wurde am meisten gerungen. Sie fürchten um den Wegfall ihrer 100.000 direkten und 200.000 indirekten Arbeitsplätze. Trotzdem einigte man sich darauf, ein gemeinsames Hafenkonzept anzustreben, erläutert der Projektleiter des Wattenmeerforums Folkert de Jong:
Wir wollen nicht, und das wird von allen getragen, dass wir sechs Häfen haben mit einem Containerterminal. Das ist nicht nötig. Es gibt viele kleinere Häfen, und es gibt auch viele größere, und die können auch alle ihre eigene Rolle haben. Und man soll das abstimmen. Und das ist nicht nur in Deutschland, das ist hier sicherlich ein heißes Thema. Das ist auch in Zusammenhang mit Niederlanden und Dänemark.
Doch es gibt auch Fragen, die, so Olaf Bastian, noch offengeblieben sind.
Das sind die Bereiche, wo harte Eingriffe in die Natur notwendig sind. Ein Straßenbau ist ohne Eingriffe in die Natur nicht möglich. Ein Beispiel: Westliche Elbquerung zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Sehr wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung des Küstenraums in Niedersachsen und Schleswig. Da gibt es noch Vorbehalte beim Naturschutz. Genauso bei einer Weiterführung der Autobahn über Heide hinaus Richtung Esbjerg. Solche Dinge sind noch umstritten.
In einem Punkt waren sich jedoch die Mitglieder des Wattenmeerforums einig. Und das betraf die Sicherheit der Schifffahrt. Auf der 10. Trilateralen Regierungskonferenz 2005 sollen die Forderungen des Wattenmeerforums besonders offensiv vorgetragen werden. Dr. Hans-Ulrich Rösner vom WWF:
Beispielsweise ein Notschlepperkonzept, wo wirklich zusammengearbeitet wird, wo gemeinsam auch solche Geräte vielleicht bewirtschaftet werden, eine verbesserte Raumplanung auch, weil ja zusätzlich Risiken für die Schifffahrt durch die Offshore –Windenergie entstehen, vielleicht sogar eine trilaterale, eine gemeinsame Küstenwache eines Tages. Das alles steht in diesem Papier drin, und das ist wirklich das Fortschrittlichste des gesamten Forums.