"”Seetang. Als Klebstoff etwas gemahlene Fischgräte. Und Hühnermist.""
Appetitlich klingt es nicht gerade, was Torleiv Bilstad da zusammenrührt. Es sind die Ingredienzien für ein Pulver, das die Austrocknung von Ackerboden eindämmen soll. Biomembran, so nennt der Professor aus dem norwegischen Stavanger das Patent. Bilstad:
"”Die Biomembran ist biologisch abbaubar. Sie wird aus organischen Abfällen hergestellt: Kompost, Stroh, Seetang, Reste aus Fischfabriken. Das alles wird zusammengemischt und zu einem feinen Pulver verarbeitet. Um dieses Pulver dann auf den Acker zu bringen, löst man es in Wasser auf. Dann kann man mit dem Traktor übers Feld fahren und die Lösung einfach aufsprühen.""
Die Lösung versickert etwa zehn Zentimeter tief in den Boden – also dorthin, wo viele Pflanzensorten ihre Wurzeln haben. Ist die Temperatur hoch genug, kommt eine chemische Reaktion in Gang. Bilstad:
"”Sobald das Wasser verdunstet, reagiert das Pulver im Boden zu einer gummiartigen Substanz. Wir nennen sie Biomembran. Wenn jetzt Regen fällt oder der Acker künstlich bewässert wird, kann die Membran das Wasser aufsaugen und speichern. Man kann sie also mit einem Schwamm vergleichen.""
Die Biomembran kann Feuchtigkeit halten, die sonst verloren geht. Damit ermöglicht sie es den Ackerpflanzen, das Wasser besser zu nutzen – wichtig vor allem für Regionen mit chronischem Wassermangel. Zusätzlich lässt sich die Biomembran mit Pigmenten anreichern. Sie versickern nicht im Boden, sondern bleiben auf der Oberfläche des Ackers liegen. Bilstad:
"”Man kann weiße Pigmente nehmen, zum Beispiel fein gemahlene Eierschalen. Weiße Pigmente reflektieren das Licht und lassen den Boden abkühlen. Ein 50 Grad heißer Boden, auf dem so gut wie nichts wächst, lässt sich auf diese Weise bis auf 30 Grad kühlen und kann dann als Ackerfläche genutzt werden.""
Doch funktioniert das Ganze wie geplant? Ja, meint Bilstad – und verweist auf zwei Feldtests, die er und seine Leute im letzten Jahr in Nigeria gemacht haben. Bilstad:
"”Wir haben die Biomembran auf ein Getreidefeld und einen Kartoffelacker gesprüht. Daneben hatten wir zur Kontrolle natürlich auch unbehandelte Felder. Zuerst bewässerten wir die Felder. Dann schränkten wie die Wasserzufuhr so stark ein, bis auf dem unbehandelten Kontrollfeld alle Pflanzen verdorrt waren. Auf dem behandelten Feld aber wuchsen die Pflanzen ganz normal weiter. Und das bedeutet: Unsere Biomembran hat funktioniert.""
In Nigeria ist mittlerweile eine Firma entstanden, die das Pulver herstellt und vermarktet. Dennoch: Es gibt auch Einschränkungen: Die Ausgangsstoffe, aus denen die Biomembran hergestellt wird, dürfen nicht belastet sein, weder durch Schwermetalle noch durch organische Gifte. Und: Die Biomembran, die sowohl auf das Weizenfeld in Europa, den Kartoffelacker in Afrika oder die Maisplantage in Amerika passt, gibt es nicht. Stattdessen muss ihre Zusammensetzung den jeweiligen Boden- und Klimaverhältnissen angepasst werden. Nicht immer also besteht sie aus Seetang, gemahlenen Fischgräten und Hühnermist. Es können auch andere Leckereien sein.
Appetitlich klingt es nicht gerade, was Torleiv Bilstad da zusammenrührt. Es sind die Ingredienzien für ein Pulver, das die Austrocknung von Ackerboden eindämmen soll. Biomembran, so nennt der Professor aus dem norwegischen Stavanger das Patent. Bilstad:
"”Die Biomembran ist biologisch abbaubar. Sie wird aus organischen Abfällen hergestellt: Kompost, Stroh, Seetang, Reste aus Fischfabriken. Das alles wird zusammengemischt und zu einem feinen Pulver verarbeitet. Um dieses Pulver dann auf den Acker zu bringen, löst man es in Wasser auf. Dann kann man mit dem Traktor übers Feld fahren und die Lösung einfach aufsprühen.""
Die Lösung versickert etwa zehn Zentimeter tief in den Boden – also dorthin, wo viele Pflanzensorten ihre Wurzeln haben. Ist die Temperatur hoch genug, kommt eine chemische Reaktion in Gang. Bilstad:
"”Sobald das Wasser verdunstet, reagiert das Pulver im Boden zu einer gummiartigen Substanz. Wir nennen sie Biomembran. Wenn jetzt Regen fällt oder der Acker künstlich bewässert wird, kann die Membran das Wasser aufsaugen und speichern. Man kann sie also mit einem Schwamm vergleichen.""
Die Biomembran kann Feuchtigkeit halten, die sonst verloren geht. Damit ermöglicht sie es den Ackerpflanzen, das Wasser besser zu nutzen – wichtig vor allem für Regionen mit chronischem Wassermangel. Zusätzlich lässt sich die Biomembran mit Pigmenten anreichern. Sie versickern nicht im Boden, sondern bleiben auf der Oberfläche des Ackers liegen. Bilstad:
"”Man kann weiße Pigmente nehmen, zum Beispiel fein gemahlene Eierschalen. Weiße Pigmente reflektieren das Licht und lassen den Boden abkühlen. Ein 50 Grad heißer Boden, auf dem so gut wie nichts wächst, lässt sich auf diese Weise bis auf 30 Grad kühlen und kann dann als Ackerfläche genutzt werden.""
Doch funktioniert das Ganze wie geplant? Ja, meint Bilstad – und verweist auf zwei Feldtests, die er und seine Leute im letzten Jahr in Nigeria gemacht haben. Bilstad:
"”Wir haben die Biomembran auf ein Getreidefeld und einen Kartoffelacker gesprüht. Daneben hatten wir zur Kontrolle natürlich auch unbehandelte Felder. Zuerst bewässerten wir die Felder. Dann schränkten wie die Wasserzufuhr so stark ein, bis auf dem unbehandelten Kontrollfeld alle Pflanzen verdorrt waren. Auf dem behandelten Feld aber wuchsen die Pflanzen ganz normal weiter. Und das bedeutet: Unsere Biomembran hat funktioniert.""
In Nigeria ist mittlerweile eine Firma entstanden, die das Pulver herstellt und vermarktet. Dennoch: Es gibt auch Einschränkungen: Die Ausgangsstoffe, aus denen die Biomembran hergestellt wird, dürfen nicht belastet sein, weder durch Schwermetalle noch durch organische Gifte. Und: Die Biomembran, die sowohl auf das Weizenfeld in Europa, den Kartoffelacker in Afrika oder die Maisplantage in Amerika passt, gibt es nicht. Stattdessen muss ihre Zusammensetzung den jeweiligen Boden- und Klimaverhältnissen angepasst werden. Nicht immer also besteht sie aus Seetang, gemahlenen Fischgräten und Hühnermist. Es können auch andere Leckereien sein.