Cannabis-Legalisierung
Schwarzmarkt für Cannabis wurde kaum zurückgedrängt - Anbauvereine spielen kaum eine Rolle

Die vor etwa anderthalb Jahren in Kraft getretene Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland erfüllt offenbar nicht die Erwartungen. Das betreffe vor allem das ursprüngliche Ziel, den Schwarzmarkt einzudämmen, heißt es in einem in Berlin vorgestellten Zwischenbericht.

    Ein Mann pflanzt eine junge Cannabis Pflanze im Garten in die Erde.
    Seit April 2024 ist der Anbau von bis zu drei Cannabisplanzen für den privaten Eigenverbrauch für Erwachsene in Deutschland legal. (picture alliance / CHROMORANGE / Michael Bihlmayer)
    Erstellt wurde er von Forschern der Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf und Düsseldorf und des Instituts für Kriminologie der Uni Tübingen. Sie schreiben, es zeichne sich ab, dass die jetzt erlaubten Anbauvereinigungen "für die vom Gesetzgeber beabsichtigte Verdrängung des Schwarzmarktes bislang keinen relevanten Beitrag leisten".
    So habe es Mitte des Jahres knapp 300 genehmigte Vereine gegeben; nach Angabe der Studien-Autoren wären mehrere Tausend Cannabis-Vereine erforderlich, um den Bedarf in Deutschland zu decken.
    Das Ziel der Legalisierung durch die damalige Ampel-Koalition war es, den Konsum zu entkriminalisieren. Das Gesetz sieht vor, dass die Anbauvereine dabei eine zentrale Rolle spielen. Solche Anbauvereinigungen arbeiten als eingetragene Vereine mit bis zu 500 Mitgliedern; sie haben keine Gewinnabsicht.

    Keine negativen Auswirkungen auf den Jugendschutz

    Bei der Untersuchung ging es auch darum, welche Auswirkungen das Gesetz auf den Jugendschutz hat. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Cannabis-Legalisierung keine negativen Auswirkungen hat; der Konsum der Droge bei Jugendlichen gehe seit 2019 zurück, das scheine sich jetzt fortzusetzen.
    Einen "dringenden Handlungsbedarf" zur Änderung des Cannabisgesetzes sieht das Forschungsteam momentan nicht. Gleichwohl seien Änderungen überlegenswert. Die Evaluierung soll nun weitergeführt werden. Im April kommenden Jahres soll es eine zweite Auswertung geben. Für April 2028 ist ein Abschlussbericht vorgesehen.
    Diese Nachricht wurde am 29.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.