Türkei
Schwedischer Journalist wegen Präsidenten-Beleidigung verurteilt

In der Türkei ist ein schwedischer Journalist wegen angeblicher Präsidenten-Beleidigung verurteilt worden.

    Eine Nahaufnahme des schwedischen Journalisten Joakim Medin
    Der schwedische Journalist Joakim Medin (Archivbild aus dem Jahr 2015) (IMAGO / TT / IMAGO / MAJA SUSLIN / TT)
    Der Reporter der Zeitung "Dagens ETC", Joakim Medin, erhielt elf Monate Haft auf Bewährung. Da ihm außerdem die Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen wird, muss er in Untersuchungshaft bleiben. Der Prozesstermin für dieses Verfahren steht noch nicht fest. Medin war Ende März bei seiner Ankunft am Istanbuler Flughafen festgenommen worden. Er weist alle Vorwürfe zurück.
    Die türkischen Behörden werfen dem Journalisten unter anderem vor, im Januar 2023 an einer Demonstration der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans in Stockholm teilgenommen zu haben. Er soll auch Kontakte zwischen der PKK und der Presse vermittelt haben. Laut Anklage wurden mehrere von Medin verfasste Artikel mit Fotos bebildert, in der Präsident Erdogan herabgewürdigt wird.
    Medin erklärte dazu, er habe die Fotos nicht ausgewählt.
    Die Inhaftierung des schwedischen Journalisten erinnert an den Fall des deutschen Journalisten Deniz Yücel, der 2017 während seiner Tätigkeit als Auslandskorrespondent der Zeitung "Welt" festgenommen worden war. Er saß monatelang in der Türkei im Gefängnis. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er in Abwesenheit wegen des Vorwurfs der "Terrorpropaganda" verurteilt.
    Diese Nachricht wurde am 01.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.