"Die ganze Weide ist transportabel. Die Schutzhütten sind es genauso wie der Weidezaun. Alles wird vor Beginn einer Mastperiode aufgestellt, die Schweine wachsen heran, Futter wird gebracht, Wasser wird gebracht und wenn die Schweine abverkauft sind, wird die Weide abgebrochen und an einer anderen Stelle wieder aufgestellt."
Paul Knoblach betreibt die Schweinemast im Nebenerwerb. Im richtigen Leben nämlich ist er Krankenpfleger. Ursprünglich hatte er die Schweinemast auch im Stall betrieben. Und obwohl die Ferkel hier auf dem Feld deutlich mehr Bewegung haben, ist ihre Gewichtszunahme mit der konventionellen Stallaufzucht durchaus vergleichbar
"Wir haben festgestellt, dass die Mastdauer auf der Weide trotz dieser vielen Bewegung absolut nicht länger ist. Ich kann es nur darauf zurückführen, dass sich die Schweine einfach deutlich wohler fühlen, weil sie viel mehr Möglichkeiten haben, ihre Instinkte auszuleben. Also: Mehr Lebensfreude schafft mehr Futteraufnahme, was dann wieder zu einem Ausgleich führt."
Die Schweine haben deutlich mehr Platz. Hier stehen jedem Ferkel rechnerisch 166 Quadratmeter zu. In konventionellen Schweinekoben müssen sie laut EU-Recht nicht einmal einen Quadratmeter Platz zum Leben haben. 85 Ferkel hat Paul Knoblach bereits weiterverkaufen können. Mit rund 24 Kilo hat er die Schweine aufgestellt, nach ca. fünf Monaten hatten sie dann ein Lebendgewicht von rund 120 Kilo. Gefüttert wurde Getreide und Erbsen nach den Richtlinien des Naturlandverbands. Und diese Qualitätsrichtlinien fordert auch sein bisheriger Abnehmer. Eine Lebensmittelkette mit Standorten in Hessen, Thüringen und Unterfranken. Verglichen mit den augenblicklichen Preisen für konventionell gemästete Schweine kann der Nebenerwerbslandwirt jetzt beim Verkauf gut ein Drittel mehr Umsatz erzielen. Die Weidefläche wechselt Paul Knoblach regelmäßig, um so die Güllebelastung im Boden möglichst gering zu halten. So soll jede Weide nur alle drei Jahre als Mastfläche dienen. Sommers wie winters können sich die Ferkel also frische Luft um den Rüssel wehen lassen. Und auch strenger Frost hat den Tieren bislang nichts ausgemacht
"Für die Tiergesundheit war der letzte Winter kein Problem, eher für die Gesundheit des Bauern....Das Tier weiß sich mindestens so gut zu helfen, wie der Bauer selbst."
Die Ferkel sind vorwitzig. Tollen über die Weide und manches Ferkel wird so von den Kloblachs schon mal ein bisschen mehr ins Herz geschlossen, auch wenns irgendwann geschlachtet werden soll, sagt der Mäster nachdenklich
"Eine gewisse Schizophrenie steckt in diesen Dingen selbstverständlich. Tier über ihre Lebenszeit zu päppeln und zu hegen und zu streicheln und zu rufen und zu locken....und auch zu schlachten."
Das heißt aber nicht, dass Paul Knoblach die Steaks und Schnitzel seiner eigenen Schweine nicht richtig genießen könnte
"Nicht unbedingt am Schlachttag, aber später gelingt es mir durchaus, die Wurst und das Fleisch zu genießen."