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Schwerer Neutronenstern

Neutronensterne bestehen - wie der Name vermuten lässt - hauptsächlich aus Neutronen, elektrisch neutralen Teilchen, die normalerweise in Atomkernen vorkommen. Allerdings sind die Teilchen in solchen Neutronensternen extrem dicht gepackt: Ein Fingerhut voll dieser Materie würde rund 500 Millionen Tonnen wiegen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Da solch extreme Materiezustände in irdischen Labors nicht erzeugt werden können, bleiben Modelle über den inneren Aufbau eines Neutronensterns notgedrungen spekulativ. So rätselten die Forscher bislang, ob die Neutronen im Kernbereich unter der extremen Last in ihre Bestandteile, so genannte Quarks, aufgelöst werden.

    Freie Quarks kommen unter normalen Bedingungen nicht vor, weil sie durch die starke Wechselwirkung immer zu Paaren oder Dreiergruppen verknüpft werden. Denkbar wäre auch eine Umwandlung in "exotische Teilchen".

    Zum Glück liefern die Modelle überprüfbare Vorhersagen, zum Beispiel für die Massen-Obergrenze eines Neutronensterns: Viel mehr als 1,8 Sonnenmassen darf ein Neutronenstern mit exotischen Teilchen im Kernbereich nicht enthalten, um nicht weiter kollabieren zu müssen.

    Im Sternbild Skorpion fanden niederländische und amerikanische Astronomen nun einen Neutronenstern, dessen Masse sie recht zuverlässig auf knapp zwei Sonnenmassen bestimmen konnten. Für exotische Teilchen bleibt da kein Platz - offenbar bestehen Neutronensterne auch im Innern hauptsächlich aus Neutronen.

    Am nächtlichen Himmel werden Sie heute weder den ohnehin zu lichtschwachen Neutronenstern noch den Skorpion erspähen können, denn beide stehen mit der Sonne am Tageshimmel.

    Neutronenstern mit Übergewicht

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