Archiv


Schwerpunkt Süd: Mit NOAH sollen Rettungseinsätze effektiver werden

Medizin. - Seit zehn Jahren hat die Universität Regensburg ein Uni-Klinikum. Die vergleichsweise junge Einrichtung konnte bei der Ausstattung etwa mit Computern darauf achten, auf der Höhe der Zeit zu sein. Von Anfang an befasste sich die Klinik mit moderner Telemedizin und damit, wie Patientendaten durch das Krankenhaus wandern, wie Röntgenbilder und andere Diagnosehilfen weitergegeben werden. Während im Krankenhaus auch ohne viel Technik nur kurze Wege zurückzulegen sind, ist das beim mobilen Einsatz anders: Bei Notfalleinsätzen darf keine Zeit vertrödelt werden. NOAH, die Notfall-Organisations- und Arbeitshilfe, ist eine Entwicklung des Regensburger Klinikums, die bei Rettungseinsätzen wertvolle Minuten sparen soll.

    Kern von NOAH ist eine besondere Notfall-Weste. Die Jacke, in knalligem Orange gehalten, sieht auf den ersten Blick wie normale Berufsbekleidung für Rettungskräfte aus. Ihr Clou ist ein eingebauter Computer, erklärt Dr. Ulrich Schächinger, Chirurg in der Notfallklinik der Universität: "Damit kann ich Daten von der Einsatzstelle direkt vom Patienten zur Rettungsleitstelle übermitteln, die dann genau in der gleichen Qualität mit der gleichen Präzision, wie ich sie vor Ort eingebe, dort ankommen und weiterverarbeitet werden. Es wird die Klinik, die im Moment für den Patienten die beste ist, ausgewählt und dann auch mit diesen Daten vorinformiert."

    Damit das Hantieren mit dem Rechner nicht die notwendige Hilfe für den Patienten behindert, wird der Computer bereits zu Beginn der Arbeitsschicht so weit wie möglich vorbereitet. Der Nutzer des PCs meldet sich beispielsweise schon vor dem ersten Notfall mit seinem Passwort an. Wenn der Rettungswagen an einer Unfallstelle ankommt, dreht sich zuerst einmal alles um die Patienten, versichert Schächinger: "Ich mache dann einen Basis-Check, die lebenswichtigen Sofortmaßnahmen. Erst wenn beispielsweise die Rettungsassistenten Medikamente aufziehen, habe ich Zeit, eine Erstmeldung in den Computer einzugeben. Das dauert nicht länger als 15 Sekunden. Länger darf es auch nicht dauern, denn dann muss der Patient wieder im Mittelpunkt stehen." Dennoch kommen auch diese 15 Sekunden dem Patienten zu gute. Denn NOAH verbessert die Schnittstellen zwischen dem Notruf und dem Einsatz von Notärzten aus der Klinik und sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Einsätze.

    Derzeit nutzt NOAH für die Kommunikation noch das GSM-Netz, das auch bei Handy-Telefonaten im Einsatz ist. Doch das soll sich künftig ändern, erläutert Schächinger: "Ich hoffe, schon sehr bald. In Deutschland soll ein digitales Funknetz für Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei aufgebaut werden. Wenn dieses Netz zur Verfügung steht, wird man solche Anwendungen auch darüber behandeln können."

    [Quelle: Manfred Kloiber]