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Schwerpunktthema: Was ist der Stimmzettel wert?

Im Mai schrieb der Sozialpsychologe Harald Welzer, dass er nicht wählen gehe, weil die Politik der Parteien sich nicht mehr unterscheide, weil die nationalen Parlamente entmachtet seien. Welzers Brandrede hat eine Diskussion ausgelöst über den Zustand der Demokratie. Viele Politikwissenschaftler haben ihm heftig widersprochen.

Von Peter Leusch |
    Doch Welzer steht nicht allein. Schon bei der letzten Bundestagswahl haben 30 Prozent der Wahlberechtigten die Stimmabgabe verweigert, diesmal werden es vielleicht noch mehr sein. Hat die parlamentarische Demokratie ihre besten Zeiten hinter sich? Leben wir in einer Postdemokratie, wo zwar die demokratischen Institutionen weiter bestehen, aber kein politisches Gewicht mehr haben, angesichts der Macht von Brüssel, angesichts einer globalisierten Ökonomie, die stärker ist als nationale Regierungen und Parlamente?

    Vielen Bürgern reicht das klassische Wahlrecht nicht mehr aus. Nicht erst seit den Protesten gegen "Stuttgart 21" fordern sie weitergehende Möglichkeiten politischer Beteiligung und Formen direkter Demokratie, wie sie beispielsweise in der Schweiz eine lange und erfolgreiche Tradition haben.

    Weitere Themen der Sendung
    Ingeborg Breuer
    Genderstudies in Zeiten der Arabellion
    Eine Bestandsaufnahme der Ethnologin Prof. Dr. Susanne Schröter in ihrem Sammelband "Geschlechtergerechtigkeit durch Demokratisierung? Transformation und Restauration von Genderverhältnissen in der Islamischen Welt"


    Bettina Köster
    Bremser oder Katalysatoren?
    Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Angela Keppler untersucht den Einfluss Sozialer Medien und Smartphones auf unsere Alltagsgespräche


    Adalbert Siniawski
    Die Wiederkehr des Dörflichen
    Gespräch mit dem Komparatisten und Soziologen Prof. Dr. Werner Nell über die Renaissance der dörflichen Lebens- und Sozialform in Literatur, Film und den Siedlungsvorstellungen der Gegenwart