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Schwetzinger SWR-Festspiele 2016
Unkonventionelles Streichquartett

Wenn Musiker hellwach und mit Leidenschaft agieren, wird gern das Bild vom Musizieren auf der Stuhlkante bemüht. Ein Pressefoto des Vision String Quartet zeigt das Gegenteil: Vier sichtlich entspannte junge Männer chillen auf einem alten Sofa. Die Instrumente haben sie vor sich auf dem Boden abgelegt.

Am Mikrofon: Johannes Jansen |
    Die Musiker des Vision String Quartet sitzen auf einem Sofa und haben ihre Instrumente vor sich auf den Boden gelegt
    Nur scheinbar gemütlich: das Vision String Quartett (Tim Klöcker)
    So geht es auch, sagt das Bild: ohne Verbissenheit. Wenn sie freilich ihre Instrumente in die Hand nehmen, verwandeln sich die vier in ein einziges Bündel Energie. Auf der Stuhlkante sitzt dabei nur der Cellist, die anderen spielen im Stehen - und alles auswendig. Notenpulte würden nur stören. Unkonventionell wie die Performance ist auch die Programmauswahl, die klassisches Quartettrepertoire zwanglos mit einem Mix aus Eigenkompositionen und Bearbeitungen verschiedenster Stilrichtungen vereint. Bei ihrem Schwetzinger Debüt im Rahmen des SWR2 New Talent-Förderprogramms begeisterte die junge, vor vier Jahren in Berlin gegründete Quartettformation mit souveränen Bach- und Schostakowitsch-Interpretationen. Im Anschluss daran erklangen Jazz- und Pop-Arrangements, untermischt mit kabarettreifen Texteinlagen.
    Johann Sebastian Bach
    Die Kunst der Fuge, BWV 1080 (Auswahl)
    Dmitri Schostakowitsch
    Streichquartett Nr. 8 c-Moll, op. 110
    "Mona Lisa" (re-arrangiert n. Jay Livingston, Raymond B. Evans und Keith Jarrett)
    Vision String Quartet
    Aufnahme vom 29. Mai 2016 aus dem Jagdsaal des Schwetzinger Schlosses