Was hat die Erhöhung der Mehrwertsteuer im nächsten Jahr mit dem Management eines Krankenhauses zu tun? Ganz einfach, erklärt Josef Spiertz, Geschäftsführer des Malteser-Krankenhauses St. Hildegardis in Köln:
"Wir haben schon einen recht hohen Sachkostenanteil, Baumaßnahmen, natürlich auch die Verbrauchsgüter, die im Hause sind, Speisen, Versorgung und, und, und. Also die Dinge werden alle teurer. Generell werden Versicherungskosten teurer, die Energiekosten steigen, die Abfallgebühren steigen, also generell alles, was den privaten Haushalt belastet, belastet natürlich auch die Krankenhäuser."
Mit 400 Mitarbeitern und 245 Betten zählt das Malteser-Krankenhaus
St. Hildegardis zu den mittleren Häusern. Es ist ein katholisches Krankenhaus, was aber nicht heißt, dass extra Geld-Segen von der Kirche fließt. Das Budget des Krankenhauses wächst auch hier nicht im gleichen Maße wie die Kosten.
"Das Budget wird in der Regel nicht in gleicher Höhe ausgeglichen. Das heißt, es gibt da nur eine geringe Anpassung, muss man leider im Moment sagen, die eigentlich die Kostenentwicklung nie kompensiert."
Josef Spiertz steht mit dem Management dieses Krankenhauses vor ähnlich komplexen Aufgaben, wie die Kollegen anderer Einrichtungen. Kleine Besonderheit: Das Hildegardis steht im Kölner Stadtteil Lindenthal, dem Fleck mit der höchsten Klinikdichte Europas. Die Konkurrenz um die Patienten ist hier also besonders groß. In dem ehemals von Ordensschwestern geführten Haus legt man immer noch Wert auf eine besondere Beziehung zum Patienten. Aber auch bei seinen Mitarbeitern baut Spiertz auf persönlichen Kontakt und ein gutes Vertrauensverhältnis. Den schwierigen Job im Krankenhaus hat er sich selbst ausgesucht.
"Ich bin eigentlich über eine kontinuierliche Entwicklung in der freien Wirtschaft dann irgendwann mal zu der Entscheidung gekommen, dass das Krankenhaus eine Herausforderung ist, der man sich stellen muss und stellen sollte. Ich denke, das kommt einem auch zugute, wenn man durchaus andere Bereiche gesehen hat. Denn heute liegt die Anforderung nicht nur im Verwalten, wie es vielleicht vor 20 Jahren noch war, sondern es bedeutet doch schon mehr Management im klassischen Sinne."
Dass Manager wie Josef Spiertz nicht mehr aus den Reihen der Kliniken selbst kommen, sondern zunehmend aus der freien Wirtschaft rekrutiert werden, ist ein Trend, den auch Christian Näser von der Unternehmensberatung Kienbaum festgestellt hat. Allerdings hinkt die Vergütung der Klinikmanager noch erheblich hinterher.
"Wenn wir jetzt mal in die oberste Ebene gehen, dann verdient ein durchschnittlicher Geschäftsführer in einem Krankenhaus knapp 130 000 Euro Jahreseinkommen. Der durchschnittliche Geschäftsführer in einem Wirtschaftsunternehmen 250 000 Euro. Das ist fast das Doppelte, und das setzt sich auf den nächsten Ebenen fort."
Auch die Bezüge der Chefärzte liegen mit durchschnittlich 278 000 Euro im Jahr deutlich über denen der Manager. Das liegt zum einen daran, dass Chefärzte meistens ein so genanntes Liquidationsrecht haben. Das heißt, sie dürfen Patienten im eigenen Namen Rechnungen stellen und haben damit Verdienste über ihr Grundgehalt hinaus. Aber es liegt auch an der traditionellen Position der Chefärzte im Krankenhaus, berichtet Christian Näser.
"Die Chefärzte liegen deutlich höher - ich sag mal traditionell begründet - weil einfach der Arzt der wichtigste Mensch im Krankenhaus war, wahrscheinlich auch immer noch ist."
Das kaufmännische Management der Kliniken wird aber immer bedeutsamer. Nur ertragsstarke und wettbewerbsfähige Häuser können mittelfristig am Markt bestehen, sagt Christian Näser. Mit steigenden Gehaltsforderungen dieser Führungskräfte ist deshalb zu rechnen.
"Unsere Prognose ist, das sich dieses Verhältnis, ich will nicht sagen umkehrt, aber dass sich die Kluft zwischen Management in Krankenhäusern und Chefärzten schließen wird. Die Einkommen der Chefärzte werden sinken. Sie sinken schon. Neuverträge mit Chefärzten werden heute anders ausgehandelt von den Kliniken, und auf der anderen Seite werden die sich die Manager in Krankenhäusern sicher in ihrem Vergütungsniveau in Richtung Wirtschaft bewegen."
In neuen Verträgen wird Chefärzten seltener ein Liquidationsrecht eingeräumt, was ihr Einkommen sinken lässt. Und weil die Kliniken sich von einem guten Manager hohe Einsparungen erhoffen, sind sie zunehmend auch bereit, die Gehälter an die freie Wirtschaft anzupassen.
"Das wird nicht in zwei oder drei Jahren gehen, weil es ist ja auch nicht so, dass jetzt schlagartig alle Krankenhäuser ihr Management austauschen und alle Manager von der Wirtschaft kommen. Das ist ja ein langfristiger Prozess; das wird sicher 10 bis 15 Jahre dauern, ist meine Prognose."
"Wir haben schon einen recht hohen Sachkostenanteil, Baumaßnahmen, natürlich auch die Verbrauchsgüter, die im Hause sind, Speisen, Versorgung und, und, und. Also die Dinge werden alle teurer. Generell werden Versicherungskosten teurer, die Energiekosten steigen, die Abfallgebühren steigen, also generell alles, was den privaten Haushalt belastet, belastet natürlich auch die Krankenhäuser."
Mit 400 Mitarbeitern und 245 Betten zählt das Malteser-Krankenhaus
St. Hildegardis zu den mittleren Häusern. Es ist ein katholisches Krankenhaus, was aber nicht heißt, dass extra Geld-Segen von der Kirche fließt. Das Budget des Krankenhauses wächst auch hier nicht im gleichen Maße wie die Kosten.
"Das Budget wird in der Regel nicht in gleicher Höhe ausgeglichen. Das heißt, es gibt da nur eine geringe Anpassung, muss man leider im Moment sagen, die eigentlich die Kostenentwicklung nie kompensiert."
Josef Spiertz steht mit dem Management dieses Krankenhauses vor ähnlich komplexen Aufgaben, wie die Kollegen anderer Einrichtungen. Kleine Besonderheit: Das Hildegardis steht im Kölner Stadtteil Lindenthal, dem Fleck mit der höchsten Klinikdichte Europas. Die Konkurrenz um die Patienten ist hier also besonders groß. In dem ehemals von Ordensschwestern geführten Haus legt man immer noch Wert auf eine besondere Beziehung zum Patienten. Aber auch bei seinen Mitarbeitern baut Spiertz auf persönlichen Kontakt und ein gutes Vertrauensverhältnis. Den schwierigen Job im Krankenhaus hat er sich selbst ausgesucht.
"Ich bin eigentlich über eine kontinuierliche Entwicklung in der freien Wirtschaft dann irgendwann mal zu der Entscheidung gekommen, dass das Krankenhaus eine Herausforderung ist, der man sich stellen muss und stellen sollte. Ich denke, das kommt einem auch zugute, wenn man durchaus andere Bereiche gesehen hat. Denn heute liegt die Anforderung nicht nur im Verwalten, wie es vielleicht vor 20 Jahren noch war, sondern es bedeutet doch schon mehr Management im klassischen Sinne."
Dass Manager wie Josef Spiertz nicht mehr aus den Reihen der Kliniken selbst kommen, sondern zunehmend aus der freien Wirtschaft rekrutiert werden, ist ein Trend, den auch Christian Näser von der Unternehmensberatung Kienbaum festgestellt hat. Allerdings hinkt die Vergütung der Klinikmanager noch erheblich hinterher.
"Wenn wir jetzt mal in die oberste Ebene gehen, dann verdient ein durchschnittlicher Geschäftsführer in einem Krankenhaus knapp 130 000 Euro Jahreseinkommen. Der durchschnittliche Geschäftsführer in einem Wirtschaftsunternehmen 250 000 Euro. Das ist fast das Doppelte, und das setzt sich auf den nächsten Ebenen fort."
Auch die Bezüge der Chefärzte liegen mit durchschnittlich 278 000 Euro im Jahr deutlich über denen der Manager. Das liegt zum einen daran, dass Chefärzte meistens ein so genanntes Liquidationsrecht haben. Das heißt, sie dürfen Patienten im eigenen Namen Rechnungen stellen und haben damit Verdienste über ihr Grundgehalt hinaus. Aber es liegt auch an der traditionellen Position der Chefärzte im Krankenhaus, berichtet Christian Näser.
"Die Chefärzte liegen deutlich höher - ich sag mal traditionell begründet - weil einfach der Arzt der wichtigste Mensch im Krankenhaus war, wahrscheinlich auch immer noch ist."
Das kaufmännische Management der Kliniken wird aber immer bedeutsamer. Nur ertragsstarke und wettbewerbsfähige Häuser können mittelfristig am Markt bestehen, sagt Christian Näser. Mit steigenden Gehaltsforderungen dieser Führungskräfte ist deshalb zu rechnen.
"Unsere Prognose ist, das sich dieses Verhältnis, ich will nicht sagen umkehrt, aber dass sich die Kluft zwischen Management in Krankenhäusern und Chefärzten schließen wird. Die Einkommen der Chefärzte werden sinken. Sie sinken schon. Neuverträge mit Chefärzten werden heute anders ausgehandelt von den Kliniken, und auf der anderen Seite werden die sich die Manager in Krankenhäusern sicher in ihrem Vergütungsniveau in Richtung Wirtschaft bewegen."
In neuen Verträgen wird Chefärzten seltener ein Liquidationsrecht eingeräumt, was ihr Einkommen sinken lässt. Und weil die Kliniken sich von einem guten Manager hohe Einsparungen erhoffen, sind sie zunehmend auch bereit, die Gehälter an die freie Wirtschaft anzupassen.
"Das wird nicht in zwei oder drei Jahren gehen, weil es ist ja auch nicht so, dass jetzt schlagartig alle Krankenhäuser ihr Management austauschen und alle Manager von der Wirtschaft kommen. Das ist ja ein langfristiger Prozess; das wird sicher 10 bis 15 Jahre dauern, ist meine Prognose."