" Die Leute waren verunsichert, sie haben oft gefragt: Was passiert an der Grenze, gibt es irgendwelche Probleme oder Provokationen von den Griechen? Aber es gibt keine Probleme, gar keine. Trotzdem widerstrebt es einigen immer noch, nach Griechenland zu fahren. Ihnen stößt es unangenehm auf, wenn wir Griechenland als Reiseziel erwähnen, die blocken dann sofort ab. "
In diesem Jahr hat Tschonewski deshalb erstmals Montenegro und die Türkei mit ins Angebot genommen.
Mazedonische LKW-Fahrer berichten von Schikanen an der Grenze. Ihre Papiere würden von den griechischen Grenzern nicht anerkannt, weil "Republik Mazedonien" darin stehe, nicht aber das Wortungetüm "FYROM". Abgesehen davon allerdings waren die Beziehungen zwischen den Völkern im Alltag bisher gut. Es wurden Geschäfte gemacht, griechische Firmen sind die größten Investoren in Mazedonien. Die Soldaten beider Länder zogen sogar gemeinsam ins Manöver. Doch Hardliner machen Stimmung. Theodoros Pangalos war mal Außenminister Griechenlands und ist nun Abgeordneter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. Er ist Sozialist, betont aber den Konsens der griechischen Politiker in dem Namensstreit. Das Veto Griechenlands gegen den Beitritt Mazedoniens zur Nato beim Gipfel im April sei absolut richtig gewesen.
" Die Nato ist eine Organisation, und diese Organisation funktioniert auf der Basis eines Vertrages. Dieser Vertrag sagt, dass jedes Mitglied mit der Aufnahme eines neuen Mitglieds einverstanden sein muss. Es wird keine gutnachbarschaftlichen Beziehungen geben, solange das Problem mit dem Namen besteht. Und wir haben das Recht, nein zu sagen. "
Mazedonien könne sich doch auch "Nordmazedonien", "Oberes Mazedonien" oder - nach der Hauptstadt Skopje - "Mazedonien Skopje" nennen, schlägt der griechische Politiker vor.
Die Mazedonier ihrerseits haben die Griechen provoziert, als sie vor eineinhalb Jahren den neuen Flugplatz von Skopje nach Alexander dem Großen - oder auch: Alexander von Makedonien - benannten. Ein Affront, findet Griechenlands Ex-Außenminister Theodoros Pangalos und nimmt gleich noch Alexanders Vater Philipp mit in die Argumentation.
" Alexander der Große und Philipp von Makedonien waren nie in Skopje. Da war es absolut uninteressant. Das war eine Landschaft mit schönen Wäldern, ein Paradies, aber da war nichts. Alexander und Philipp haben sich der Zivilisation zugewandt. Diese Leute dort waren Affen. "
Der Reisebürobesitzer Alexander Tschonewski in Skopje schüttelt über solche Äußerungen nur den Kopf. Er hofft auf Entspannung. Denn das Reiseziel Griechenland ist für die Mazedonier einfach praktisch.
" Ich spreche jetzt vor allem von der Halbinsel Chalkidiki. Die ist nur rund 300 Km entfernt, definitiv am billigsten, viel billiger als Montenegro, die Türkei und Kroatien. Bei uns buchen vor allem Familien, die wollen etwas, was nahe ist und billig. Wenn man die Politik beiseite lässt, dann waren die Beziehungen zwischen den beiden Völkern immer sehr eng. Ich würde sogar sagen: Wir sind ein Volk. "