Ein langer weiß getünchter Raum mit sparsamer Möblierung im Souterrain eines Stockholmer Mietshauses. Samantha Coard und Lillemor Johansson sitzen in ihrem Büro vor einem aufgeklappten Laptop und diskutieren Fotos. Die beiden Frauen haben im Februar eine kleine PR-Firma eröffnet. Jetzt tüfteln die Werbe-Expertinnen an der richtigen Vermarktung ihres eigenen Unternehmens. Dünnes oder dickes Papier für die Broschüre über ihr Firmenprofil, Längs- oder Querformat? Samantha Coard, die vorher als freiberufliche Journalistin gearbeitet hat, macht es Spaß, Aufgaben wie diese zu lösen.
"Es gibt uns eine ernorme Freiheit, über unsere eigene Zeit zu bestimmen. Wir sind beide 36 und die Gelegenheit war günstig, ein Unternehmen zu starten: Wir haben Erfahrungen im Arbeitsleben gesammelt, unsere Kinder bekommen und genug Selbstvertrauen aufgebaut. Nachdem wir unsere Elternzeit genommen hatten, brauchten wir eine neue Herausforderung. Und wer Familie und Beruf unter einen Hut bringen kann, für den ist es auch kein Problem, ein eigenes Unternehmen zu gründen."
Samantha und Lillemor entschieden sich, alles auf eine Karte zu setzen. Sie wählten die Geschäftsform der Aktiengesellschaft, mieteten günstige Büroräume und nutzten ihre Kontakte aus der Medien- und Modebranche, um erste Projekte an Land zu ziehen. Für die Entwicklung ihres Geschäftsplanes suchten sie Hilfe beim Firmengründerzentrum in Stockholm. Die Stiftung wird von schwedischen Geschäftsleuten unterstützt, die Jungunternehmern mit kostenlosen Beratungsstunden und Kursen auf die Beine helfen.
"Als wir da saßen, da sah das für uns aus wie eine lange Treppe, die man hochsteigen muss. Da gab es eine ganze Menge Dinge zu erledigen, bevor wir zur Bank gehen konnten, um einen Kredit zu beantragen. Und als wir das sahen, dachten wir: Au weia, das wird anstrengend. Ich bin wirklich keine Wirtschaftsexpertin und am Anfang haben wir nichts kapiert. Dann haben wir uns Hilfe geholt und am Ende dachten wir, okay, das ist ja gar nicht so schwer."
Wie die Jobs der Zukunft geschaffen werden, das untersuchen die Forscher an der Handelshochschule in Stockholm. Carina Beckerman ist im Bereich Unternehmensführung und Organisation angestellt und hat gerade ein Buch über die Wissensgesellschaft geschrieben. In ihrem kleinen Büro stapeln sich Berge von Papier auf dem Schreibtisch, an der Wand hängt ein Ornigramm ihrer Dissertation.
Bürokratische Hürden, hohe Steuersätze und die umfangreiche Absicherung im Angestelltenverhältnis hält die Wirtschaftswissenschaftlerin für einige der Gründe, warum sich zu wenige Menschen in Schweden auf das Wagnis einer Selbständigkeit einlassen. Aber auch die mangelnde politische Unterstützung spielt eine Rolle:
"Neugründungen sind ein großes Problem, um das sich die Politik in der letzten Zeit nicht besonders gekümmert hat. Denn die Sozialdemokraten haben bisher vor allem die großen Konzerne unterstützt, durch Gesetze und durch ihre Politik. In den siebziger Jahren etwa war ein Kleinunternehmer eine verdächtige Person, wenn man es mal etwas ironisch betrachten will. Aber jetzt hat das Bewusstsein zugenommen, dass wir neue Unternehmen brauchen, um neue Jobs zu bekommen."
30 Prozent des schwedischen Exports werden inzwischen von kleinen und mittelständischen Unternehmen erwirtschaftet. Durch neue staatliche Beratungsstellen in allen Regionen des Landes sollen sie in Zukunft noch mehr Unterstützung erhalten, plant die Regierung. Doch auch an der Sicht aufs Unternehmertum müsste sich etwas ändern, meint Samantha Coard.
In Schweden gelte das "Jantelag", ein ungeschriebenes Gesetz, wonach niemand sich einbilden möge, er sei etwas besonderes. Auch deshalb wagten die Menschen den Schritt in die Selbständigkeit nicht. Zudem spiele das lange Erbe des Wohlfahrtsstaates eine Rolle, meint Geschäftspartnerin Lillemor Johansson:
"Es ist sehr bequem, eine feste Stelle zu haben. Mit geregelten Arbeitszeiten, bezahlten Überstunden und fünf Wochen bezahltem Urlaub. Das ist ein phantastisches System. Warum also das ändern und ein Unternehmen gründen? Mir geht es doch gut!"
"Es gibt uns eine ernorme Freiheit, über unsere eigene Zeit zu bestimmen. Wir sind beide 36 und die Gelegenheit war günstig, ein Unternehmen zu starten: Wir haben Erfahrungen im Arbeitsleben gesammelt, unsere Kinder bekommen und genug Selbstvertrauen aufgebaut. Nachdem wir unsere Elternzeit genommen hatten, brauchten wir eine neue Herausforderung. Und wer Familie und Beruf unter einen Hut bringen kann, für den ist es auch kein Problem, ein eigenes Unternehmen zu gründen."
Samantha und Lillemor entschieden sich, alles auf eine Karte zu setzen. Sie wählten die Geschäftsform der Aktiengesellschaft, mieteten günstige Büroräume und nutzten ihre Kontakte aus der Medien- und Modebranche, um erste Projekte an Land zu ziehen. Für die Entwicklung ihres Geschäftsplanes suchten sie Hilfe beim Firmengründerzentrum in Stockholm. Die Stiftung wird von schwedischen Geschäftsleuten unterstützt, die Jungunternehmern mit kostenlosen Beratungsstunden und Kursen auf die Beine helfen.
"Als wir da saßen, da sah das für uns aus wie eine lange Treppe, die man hochsteigen muss. Da gab es eine ganze Menge Dinge zu erledigen, bevor wir zur Bank gehen konnten, um einen Kredit zu beantragen. Und als wir das sahen, dachten wir: Au weia, das wird anstrengend. Ich bin wirklich keine Wirtschaftsexpertin und am Anfang haben wir nichts kapiert. Dann haben wir uns Hilfe geholt und am Ende dachten wir, okay, das ist ja gar nicht so schwer."
Wie die Jobs der Zukunft geschaffen werden, das untersuchen die Forscher an der Handelshochschule in Stockholm. Carina Beckerman ist im Bereich Unternehmensführung und Organisation angestellt und hat gerade ein Buch über die Wissensgesellschaft geschrieben. In ihrem kleinen Büro stapeln sich Berge von Papier auf dem Schreibtisch, an der Wand hängt ein Ornigramm ihrer Dissertation.
Bürokratische Hürden, hohe Steuersätze und die umfangreiche Absicherung im Angestelltenverhältnis hält die Wirtschaftswissenschaftlerin für einige der Gründe, warum sich zu wenige Menschen in Schweden auf das Wagnis einer Selbständigkeit einlassen. Aber auch die mangelnde politische Unterstützung spielt eine Rolle:
"Neugründungen sind ein großes Problem, um das sich die Politik in der letzten Zeit nicht besonders gekümmert hat. Denn die Sozialdemokraten haben bisher vor allem die großen Konzerne unterstützt, durch Gesetze und durch ihre Politik. In den siebziger Jahren etwa war ein Kleinunternehmer eine verdächtige Person, wenn man es mal etwas ironisch betrachten will. Aber jetzt hat das Bewusstsein zugenommen, dass wir neue Unternehmen brauchen, um neue Jobs zu bekommen."
30 Prozent des schwedischen Exports werden inzwischen von kleinen und mittelständischen Unternehmen erwirtschaftet. Durch neue staatliche Beratungsstellen in allen Regionen des Landes sollen sie in Zukunft noch mehr Unterstützung erhalten, plant die Regierung. Doch auch an der Sicht aufs Unternehmertum müsste sich etwas ändern, meint Samantha Coard.
In Schweden gelte das "Jantelag", ein ungeschriebenes Gesetz, wonach niemand sich einbilden möge, er sei etwas besonderes. Auch deshalb wagten die Menschen den Schritt in die Selbständigkeit nicht. Zudem spiele das lange Erbe des Wohlfahrtsstaates eine Rolle, meint Geschäftspartnerin Lillemor Johansson:
"Es ist sehr bequem, eine feste Stelle zu haben. Mit geregelten Arbeitszeiten, bezahlten Überstunden und fünf Wochen bezahltem Urlaub. Das ist ein phantastisches System. Warum also das ändern und ein Unternehmen gründen? Mir geht es doch gut!"