Die Abflughalle am Flughafen Mailand-Malpensa. Die Schalter der Alitalia - mehr als 20 - sind verwaist. Mehr als 70 Prozent der Flüge fallen aus, weil kaum noch genug Geld in der Kasse ist für Kerosin und Personal. 8000 Mitarbeiter sind schriftlich aufgefordert worden, zuhause zu bleiben, Definitiv gekündigt wurde ihnen aber noch nicht. Sie erhalten jetzt finanzielle Unterstützung aus einem Mischfonds von Unternehmen und Staat.. Natalia, 28 Jahre alt und seit sechs Jahren Stewardess bei der Alitalia, hat deshalb die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
"Wir sind auch bereit, auf manches zu verzichten", sagt Natalia. Ihre Kollegin Katia ist weniger nachgiebig.
Sie sieht ihre Arbeitsrechte in Gefahr. Die Verträge, die die neue Fluglinie CAI anbietet, seien inakzeptabel.
Diese Passagierin hat Verständnis für die Proteste des Alitalia-Personals. "So viele ohne Job, die armen Familien" sagt sie.
Andererseits: Nur durch eine drastische Reduzierung der Personalkosten kann die neue Fluglinie rentabel wirtschaften. Alitalia war lange eine hoch subventionierte Fluggesellschaft. Sie bediente in erster Linie die Interessen von Politikern, Gewerkschaftern und Beschäftigten. So flog das Unternehmen zeitweise ein 23.000-Einwohner-Städtchen in Ligurien an, da der Ort im Wahlkreis des damaligen Innenministers lag. Und Stewardessen und Piloten wurden in der Regel von einem Chauffeur zum Arbeitsplatz und wieder nach Hause kutschiert. Jetzt wird alles anders und das ist gut so, urteilt Silvano Manera, Generaldirektor der italienischen Flugaufsicht ENAC:
"Der Flugverkehr verlangt kontinuierliche Anpassungen, Verbesserungen und Effizienzsteigerungen. Wer das nicht macht, muss irgendwann alles auf einmal machen und dann sind die Folgen natürlich sehr drastisch. Aber der freie Markt vergibt nichts, entweder passt man sich ihm an oder man geht pleite."
Um den Konkurs abzuwenden, greift der italienische Staat tief in die Tasche. Den Schuldenberg der Alitalia müssen nämlich die Steuerzahler abtragen. Die neue italienische Fluglinie Compania aera italiana, kurz CAI, die aus der Fusion der gesunden Teile der Alitalia mit der privaten italienischen Fluggesellschaft Air One entstehen wird, geht ohne Altlasten an den Start. Bloß: wann? Offiziell soll CAI den Flugbetrieb am 15. Dezember aufnehmen, aber sogenannte unternehmensnahe Kreise sind davon überzeugt, dass die neue Fluggesellschaft nicht vor Anfang Januar 2009 abheben kann. Am Flughafen Mailand-Malpensa haben einige Billiglinien die Gunst der Stunde erkannt und die frei gewordenen Flugstrecken der Alitalia übernommen.
"Das sind die Folgen der Konkurrenz. Europa hat ( ... ) 1992 mit dem dritten Liberalisierungspaket des Flugverkehrs ( ... ) die nationalen Fluggesellschaften begraben. Es gibt sie nicht mehr! Was wir jetzt haben,, sind europäische Anbieter, die den europäischen Markt bedienen. Das bedeutet, dass die Fluglinie ein Unternehmen ist, das sich auf dem freien Markt behaupten muss. "
Vor der Regierungsübernahme von Silvio Berlusconi im Frühjahr dieses Jahres hatte Air France über einen Kauf der Alitalia verhandelt, war aber am Widerstand der Gewerkschaften gescheitert. Berlusconi wetterte im Wahlkampf gegen einen Ausverkauf der italienischen Fluggesellschaft und weckte damit patriotische Gefühle. Auch wenn die Zeiten vorbei sind, in denen Fluglinien vor allem nationale Eitelkeiten zu befriedigen hatten, so ist das Thema Alitalia in Italien weiterhin mit Emotionen und nationalstaatlichen Denkmustern behaftet.
"Wir sind auch bereit, auf manches zu verzichten", sagt Natalia. Ihre Kollegin Katia ist weniger nachgiebig.
Sie sieht ihre Arbeitsrechte in Gefahr. Die Verträge, die die neue Fluglinie CAI anbietet, seien inakzeptabel.
Diese Passagierin hat Verständnis für die Proteste des Alitalia-Personals. "So viele ohne Job, die armen Familien" sagt sie.
Andererseits: Nur durch eine drastische Reduzierung der Personalkosten kann die neue Fluglinie rentabel wirtschaften. Alitalia war lange eine hoch subventionierte Fluggesellschaft. Sie bediente in erster Linie die Interessen von Politikern, Gewerkschaftern und Beschäftigten. So flog das Unternehmen zeitweise ein 23.000-Einwohner-Städtchen in Ligurien an, da der Ort im Wahlkreis des damaligen Innenministers lag. Und Stewardessen und Piloten wurden in der Regel von einem Chauffeur zum Arbeitsplatz und wieder nach Hause kutschiert. Jetzt wird alles anders und das ist gut so, urteilt Silvano Manera, Generaldirektor der italienischen Flugaufsicht ENAC:
"Der Flugverkehr verlangt kontinuierliche Anpassungen, Verbesserungen und Effizienzsteigerungen. Wer das nicht macht, muss irgendwann alles auf einmal machen und dann sind die Folgen natürlich sehr drastisch. Aber der freie Markt vergibt nichts, entweder passt man sich ihm an oder man geht pleite."
Um den Konkurs abzuwenden, greift der italienische Staat tief in die Tasche. Den Schuldenberg der Alitalia müssen nämlich die Steuerzahler abtragen. Die neue italienische Fluglinie Compania aera italiana, kurz CAI, die aus der Fusion der gesunden Teile der Alitalia mit der privaten italienischen Fluggesellschaft Air One entstehen wird, geht ohne Altlasten an den Start. Bloß: wann? Offiziell soll CAI den Flugbetrieb am 15. Dezember aufnehmen, aber sogenannte unternehmensnahe Kreise sind davon überzeugt, dass die neue Fluggesellschaft nicht vor Anfang Januar 2009 abheben kann. Am Flughafen Mailand-Malpensa haben einige Billiglinien die Gunst der Stunde erkannt und die frei gewordenen Flugstrecken der Alitalia übernommen.
"Das sind die Folgen der Konkurrenz. Europa hat ( ... ) 1992 mit dem dritten Liberalisierungspaket des Flugverkehrs ( ... ) die nationalen Fluggesellschaften begraben. Es gibt sie nicht mehr! Was wir jetzt haben,, sind europäische Anbieter, die den europäischen Markt bedienen. Das bedeutet, dass die Fluglinie ein Unternehmen ist, das sich auf dem freien Markt behaupten muss. "
Vor der Regierungsübernahme von Silvio Berlusconi im Frühjahr dieses Jahres hatte Air France über einen Kauf der Alitalia verhandelt, war aber am Widerstand der Gewerkschaften gescheitert. Berlusconi wetterte im Wahlkampf gegen einen Ausverkauf der italienischen Fluggesellschaft und weckte damit patriotische Gefühle. Auch wenn die Zeiten vorbei sind, in denen Fluglinien vor allem nationale Eitelkeiten zu befriedigen hatten, so ist das Thema Alitalia in Italien weiterhin mit Emotionen und nationalstaatlichen Denkmustern behaftet.