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Schwimmen lernen

Nach der Theorie geht es ab ins Wasser, aber noch lange nicht ins Freiwasser - so fit sind die angehenden Forschungstaucherinnen und -taucher noch lange nicht! Schwimmtraining im Hallenbad, bei den Oldenburgern ist das kleine Unischwimmbad. Und das lernen die Studentinnen und Studenten im Wintersemester sehr gut kennen!

    Am Anfang aller Forschungstaucher und -taucherinnenpraxis steht das sogenannte ''Kacheln zählen'' im Schwimmbecken! Die angehenden Forschungstaucher beginnen nämlich bei Null. Das gilt nicht nur für die umfangreiche Theorie, das gilt genauso fürs Schwimmen! Wer regelmäßig schwimmen geht und dabei sogar noch krault, mag über die Anforderungen lachen. Zumindest, was das Kraulen angeht. Frank Donat, Ausbildungsleiter der Forschungstauchgruppe der Uni Oldenburg :

    Wir drehen die Schraube immer n bisschen fester an, was die Anzahl von Bahnen, die man hintereinander weg krault angeht, was auch die Belastung mit Sprints angeht, das die Leute nachher in der Lage sind, dass sie 10 Bahnen Kraul hintereinander weg schwimmen können, ohne damit n Problem zu haben, was wirklich wenn man die Leute auch beim ersten Termin sieht, nahezu undenkbar scheint.

    Bevor das Abenteuer Tauchen mit der Druckluftflasche beginnt muss also erst mal Kondition her. Doch trotz des Trainings, so mancher tut sich schwer. Zum Beispiel Moritz Müller, der in Oldenburg ''Marine Umweltwissenschaften'' studiert. Mindestens 10 Bahnen Kraul - schafft er das?

    Nie im Leben! Kann ich immer noch nicht, muss ich zu meiner Schande gestehen, sollte ich eigentlich mittlerweile können, aber mein Problem ist, das ich zwar supergern ins Wasser gegangen bin schon immer, aber ich hab Schwimmbäder verabscheut mein Leben lang, und ich hasse Chlor und kann es immer noch nicht ausstehen - ich geh gern raus ins Wasser und plansche, aber Schwimmen, das ist mein Tod. Und hier musste ich leider kraulen, kraulen, kraulen, kraulen, und das ist stinkend langweilig für mich!

    Kacheln zählen eben.....so lange, bis es klappt! Aber auch der richtige Umgang mit der ABC-Ausrüstung will gelernt sein: Maske, Flossen und Schnorchel nicht nur richtig anlegen, sondern auch benutzen. Maske unter Wasser voll laufen lassen und ausblasen, Ausrüstung unter Wasser anlegen, Druckausgleich üben. Überhaupt ist der Druckausgleich mit das wichtigste am Tauchen: Wer nicht sofort, schon auf den ersten Abtauch-Metern, die Atemluft gegen die zugehaltene Nase drückt, bis es in den Ohren knackt, riskiert schwere Druckverletzungen im Mittelohrbereich. Auch das Luftanhalten unter Wasser müssen die zukünftigen Forschungstaucher lernen. Das heißt: 50 Meter Streckentauchen am Stück gehört genauso dazu, wie eine Minute unter Wasser bleiben zu können. Für die Biologiestudentin Kristina Wiege kein Problem, als Schwimmerin :

    Ja, doch, schafft man irgendwann. Es gibt halt diesen Punkt, wo man gern hoch möchte und da kann man halt noch weiter. Es ist so ne Überwindungssache. Es geht. Auf alle Fälle

    Ziel der ganzen Übungen ist neben der Kondition auch die Sicherheit. Wer weiß, dass er oder sie länger - auch mit voller Ausrüstung - schwimmen kann ohne schlapp zu machen und dass die Luft nicht gleich weg bleibt, wenn der Atemregler mal versagt, kriegt nicht so schnell Panik unter Wasser! Und noch etwas ist wichtig. Frank Donat :

    Wo wir sehr großen Wert drauf legen, ist das die Leute miteinander kommunizieren von Anfang an über diese Unterwasserzeichensprache, wo ich auch weiß, das machen viele auch in der Sporttauchausbildung nicht so intensiv, aber das ist von uns aus die Idee, das von Anfang an gleich in Fleisch und Blut zu bekommen, dass man diese gegenseitige Kommunikation wirklich als was ganz elementar Wichtiges betrachtet und auch verinnerlicht .

    Die Taucherzeichensprache. Am bekanntesten ist wohl das OK-Zeichen, das gleichzeitig Frage und Antwort ist: Daumen und Zeigefinger zum ''O'' gekrümmt, die anderen Finger stehen hoch. Ganz wichtig und auch einfach - das Zeichen für ''ich friere'': Mit den verkreuzten Armen macht man die bekannte Fröstelbewegung und zeigt an, das die körpereigenen Wärmereserven zu Ende gehen. Bei Tauchgängen in kalten deutschen Binnengewässern oder Nord- und Ostsee kein Wunder. Denn das sind die Hauptarbeitsgebiete von Forschungstaucherinnen und -tauchern.