"”The next speaker is Professor Finn Gunnar Nielsen of Statoil-Hydro in Norway and he is going to talk about floating constructions among others.”"
An das Rednerpult in dem kleinen Vortragssaal tritt ein Herr mit weißen Haaren, der sich erst mal mit einem freundlichen Lächeln dafür entschuldigt, dass er von Windenergie eigentlich gar keine Ahnung habe. Stattdessen verfügt der Ingenieur der norwegischen Firma Statoil-Hydro über jahrzehntelange Erfahrung mit schwimmenden Öl- und Gasplattformen auf dem Meer.
"”We are familiar with deep water, we are familiar with very harsh environments and we are also doing very advanced marine operations.”"
Sie seien vertraut mit tiefem Wasser und sehr rauen Umweltbedingungen. Und genau diese Erfahrung will sich der norwegische Konzern zunutze machen, um auch Wind auf dem Meer zu ernten, und zwar dort, wo das Wasser viel zu tief ist für Windräder, die fest in den Boden gerammt werden müssten. Nielsen:
"”Es sieht aus wie eine ganz schmale Flasche, die senkrecht im Wasser schwimmt. Ein hundert Meter tiefer Zylinder, der zur Wasseroberfläche hin ein wenig schmaler wird. Über der Wasseroberfläche sieht es dann aus wie jedes andere Windrad auch, mit Turm, Narbe und Rotorblättern.""
Der Zylinder ist im unteren Teil mit schweren Ballast gefüllt und im oberen Teil mit Luft, die für den nötigen Auftrieb sorgt. Das Prinzip ähnelt dem einer Steh-auf-Tasse, die sich durch ein Gewicht im Boden immer wieder von alleine aufrichtet wenn sie umgestoßen wird. Nielsen:
"”You keep the centre of gravity very low and the centre of buoyancy is fairly high up and thereby it becomes stable.”"
Dadurch dass der Schwerpunkt sehr tief im Fuß des Zylinders liege und das Zentrum des Auftriebs fast 100 Meter darüber, werde das schwimmende Windrad stabil, erzählt Finn Gunnar Nielsen. Weder hoher Wellengang noch mehrere Meter Tidenhub würden der Anlage etwas ausmachen. Sie lässt sich im Hafen zusammenbauen und muss dann nur noch aufs offene Meer hinausgeschleppt und verankert werden. Geht sie kaputt, kann sie einfach zurückgeholt und repariert werden. Allerdings passt ein 100 Meter tiefer Kiel nur in die wenigsten Häfen. Nielsen:
"”Die norwegischen Fjorde sind dafür ideal, denn sie sind geschützt und tief. Es gibt noch andere geeignete Orte, aber natürlich können sie ein solches Windrad nicht überall zusammenbauen.""
Genau das ist bei einem anderen schwimmenden Windrad möglich, das die niederländische Firma Blue H entwickelt. Sie wollen ein schweres Gewicht auf den Meeresboden absenken und daran eine luftgefüllte Plattform verankern, die auf der Wasseroberfläche schwimmt. Sind die Ankerketten straff genug gespannt, sei die Plattform starr und unbeweglich, sagt der Geschäftsführer Neil Bastick. Allerdings funktioniere dieses System zurzeit anders als die schwimmende Flasche der Norweger nur in Regionen mit relativ geringem Tidenhub und niedrigem Wellengang. Deshalb haben er und seine Kollegen sich das Mittelmeer als Testfeld herausgesucht. Bewährt sich das System dort, wollen sie sich auch auf den Atlantik und die Nordsee hinauswagen. Bastick:
"”Das Gegengewicht ist schon vor der Küste Apuliens in der Adria versenkt, in 111 Meter Wassertiefe, 20 Kilometer vom Land entfernt.""
Ende Juli/Anfang August wollen Neil Bastick und seine Kollegen dann die Plattform mitsamt Windrad hinausschleppen und am Gegengewicht verankern. Wenn das klappt, werden sie die ersten sein, die je eine schwimmende Windenergieanlage auf dem Meer errichtet haben. Die Norweger wollen ihre Flasche im nächsten Sommer vor der norwegischen Küste verankern und sie spätestens im Herbst 2009 in Betrieb nehmen.
An das Rednerpult in dem kleinen Vortragssaal tritt ein Herr mit weißen Haaren, der sich erst mal mit einem freundlichen Lächeln dafür entschuldigt, dass er von Windenergie eigentlich gar keine Ahnung habe. Stattdessen verfügt der Ingenieur der norwegischen Firma Statoil-Hydro über jahrzehntelange Erfahrung mit schwimmenden Öl- und Gasplattformen auf dem Meer.
"”We are familiar with deep water, we are familiar with very harsh environments and we are also doing very advanced marine operations.”"
Sie seien vertraut mit tiefem Wasser und sehr rauen Umweltbedingungen. Und genau diese Erfahrung will sich der norwegische Konzern zunutze machen, um auch Wind auf dem Meer zu ernten, und zwar dort, wo das Wasser viel zu tief ist für Windräder, die fest in den Boden gerammt werden müssten. Nielsen:
"”Es sieht aus wie eine ganz schmale Flasche, die senkrecht im Wasser schwimmt. Ein hundert Meter tiefer Zylinder, der zur Wasseroberfläche hin ein wenig schmaler wird. Über der Wasseroberfläche sieht es dann aus wie jedes andere Windrad auch, mit Turm, Narbe und Rotorblättern.""
Der Zylinder ist im unteren Teil mit schweren Ballast gefüllt und im oberen Teil mit Luft, die für den nötigen Auftrieb sorgt. Das Prinzip ähnelt dem einer Steh-auf-Tasse, die sich durch ein Gewicht im Boden immer wieder von alleine aufrichtet wenn sie umgestoßen wird. Nielsen:
"”You keep the centre of gravity very low and the centre of buoyancy is fairly high up and thereby it becomes stable.”"
Dadurch dass der Schwerpunkt sehr tief im Fuß des Zylinders liege und das Zentrum des Auftriebs fast 100 Meter darüber, werde das schwimmende Windrad stabil, erzählt Finn Gunnar Nielsen. Weder hoher Wellengang noch mehrere Meter Tidenhub würden der Anlage etwas ausmachen. Sie lässt sich im Hafen zusammenbauen und muss dann nur noch aufs offene Meer hinausgeschleppt und verankert werden. Geht sie kaputt, kann sie einfach zurückgeholt und repariert werden. Allerdings passt ein 100 Meter tiefer Kiel nur in die wenigsten Häfen. Nielsen:
"”Die norwegischen Fjorde sind dafür ideal, denn sie sind geschützt und tief. Es gibt noch andere geeignete Orte, aber natürlich können sie ein solches Windrad nicht überall zusammenbauen.""
Genau das ist bei einem anderen schwimmenden Windrad möglich, das die niederländische Firma Blue H entwickelt. Sie wollen ein schweres Gewicht auf den Meeresboden absenken und daran eine luftgefüllte Plattform verankern, die auf der Wasseroberfläche schwimmt. Sind die Ankerketten straff genug gespannt, sei die Plattform starr und unbeweglich, sagt der Geschäftsführer Neil Bastick. Allerdings funktioniere dieses System zurzeit anders als die schwimmende Flasche der Norweger nur in Regionen mit relativ geringem Tidenhub und niedrigem Wellengang. Deshalb haben er und seine Kollegen sich das Mittelmeer als Testfeld herausgesucht. Bewährt sich das System dort, wollen sie sich auch auf den Atlantik und die Nordsee hinauswagen. Bastick:
"”Das Gegengewicht ist schon vor der Küste Apuliens in der Adria versenkt, in 111 Meter Wassertiefe, 20 Kilometer vom Land entfernt.""
Ende Juli/Anfang August wollen Neil Bastick und seine Kollegen dann die Plattform mitsamt Windrad hinausschleppen und am Gegengewicht verankern. Wenn das klappt, werden sie die ersten sein, die je eine schwimmende Windenergieanlage auf dem Meer errichtet haben. Die Norweger wollen ihre Flasche im nächsten Sommer vor der norwegischen Küste verankern und sie spätestens im Herbst 2009 in Betrieb nehmen.