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Schwule Priester, machthungrige Bischöfe

Dürfen sich Priester offen zu ihrer Homosexualität bekennen? - An dieser Frage scheint die anglikanische Kirche sich zu spalten. Während die konservative, überwiegend afrikanische Gemeinschaft sich gegen schwule Priester ausspricht, haben liberale Gemeinden in den USA und England längst Fakten geschaffen und bekennende Homosexuelle zu Priestern geweiht.

Von Tobias Armbrüster | 27.07.2008
    Ein Messezelt auf dem Campus der Universität von Canterbury. Hier, in der englischen Grafschaft Kent, treffen sich zur Zeit 650 Bischöfe der Anglikanischen Gemeinschaft. Diese Bischofskonferenz findet nur alle zehn Jahre statt, und es ist eine buntgemischte Gemeinde, denn die Teilnehmer kommen aus allen Teilen der Erde. Geistliche aus ländlichen Gegenden von Afrika treffen hier auf Kollegen aus westlichen Großstädten.

    "Wir beten viel und wir unterhalten uns. Es ist sehr schön hier, und ich genieße es."

    "Den meisten Leuten scheint es zu gefallen. Ich bin gerade über den Marktplatz gelaufen und habe viele nette Leute kennengelernt."

    Es klingt alles nach Harmonie und nach Kirchentagsstimmung auf dem Campus von Canterbury. Aber die weltweite anglikanische Kirche steht vor einer Zerreißprobe. Auch das wird hier in Kent deutlich, etwa wenn man mit Daniel Deng spricht, dem Erzbischof des Sudan.

    "Es gibt Streitfragen, mit denen werden wir Anglikaner fertig. Aber das Thema Homosexualität ist zu wichtig. Das können Sie nicht einfach so wegdiskutieren. Der Streit um Homosexuelle spaltet unsere Kirche."

    Seit den neunziger Jahren entzweit die Anglikaner die Frage, wie die Kirche mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften umgehen soll. Vor allem wird darüber gestritten, ob schwule Männer und lesbische Frauen zu Priestern und zu Bischöfen geweiht werden dürfen. Die Front verläuft besonders deutlich zwischen einigen konservativen Landeskirchen in Afrika und den liberalen Kirchen Englands und Nordamerikas. Aber gestritten wird auch darüber, wer künftig den Ton angibt in der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft. Nick Baines ist der Bischof von Croydon, im Süden von London.

    "Bei dieser Debatte geht es nicht um Ethik oder Theologie, es geht um Macht. Einige Landeskirchen versuchen, hier alte Rechnungen aus der Kolonialzeit zu begleichen."

    Die Anglikanische Kirche stellt nach Katholiken und Griechisch-Orthodoxen die drittgrößte christliche Glaubensgemeinschaft der Welt. Hervorgegangen sind die anglikanischen Landeskirchen aus der Church of England. Diese englische Staatskirche hat sich im 16. Jahrhundert vom Vatikan losgesagt, und sie versucht seit 500 Jahren beides zu sein - ein bisschen protestantisch, und ein bisschen katholisch. Deshalb finden sich in englischen Gottesdiensten Elemente beider Konfessionen. Es ist eine Theologie, die sich überall auf der Welt als sehr anpassungsfähig erwiesen hat, sagt der Kirchenhistoriker Vincent Strudwick.

    "Als die Church of England im 16. Jahrhundert geboren wurde, da war sie zunächst für die Bürger von England da. Aber als die Engländer angefangen haben über den Globus zu reisen, da ist die Kirche einfach mit ihnen gereist."

    Die Anglikanische Gemeinschaft umfasst heute weltweit 38 Landeskirchen. Alle 38 arbeiten autonom, aber sie erkennen sich gegenseitig an. Zumindest ist das bislang noch der Fall. Die meisten der weltweit 77 Millionen Anglikaner leben in den ehemaligen britischen Kolonien in Afrika, vor allem in Nigeria - und in den USA. In diesen Ländern stellen die Anglikaner inzwischen die größten christlichen Gemeinden. Was dieser globalen Kirche allerdings fehlt, ist ein Oberhaupt, eine Figur wie ein Papst. Einige bezeichnen diesen Mangel als Fluch, andere als Segen. Die einzige Leitfigur, auf die sich die Anglikaner stützen können, ist der Führer der Mutterkirche in England, der Erzbischof von Canterbury. Seine Rolle ist aber eher symbolisch, meint Vincent Strudwick.

    "Der Erzbischof von Canterbury war immer der erste unter Gleichen bei den Anglikanischen Bischöfen. Er hat die Aufgabe, die Gemeinschaft zusammen zu halten. Aber er kann den Leuten nicht sagen, was sie tun sollen, so wie der Papst. In den vergangenen Jahrhunderten war das kein Problem, denn es gab einen anglikanischen Konsens, ein großes Verständnis zwischen den Landeskirchen. Aber in den vergangenen Jahrzehnten ist diese gemeinsame Kultur verloren gegangen."

    Nirgends wird die neue Zeitrechnung bei den Anglikanern so deutlich wie beim Streit um schwule Priester und Bischöfe. Homosexuelle hat es auch in dieser Kirche schon immer gegeben, aber sie haben still gehalten. Denn eins der wenigen Bänder, das die Anglikaner über die Kontinente hinweg verbindet, ist die Bibel - und die schien beim Thema Homosexualität eine eindeutige Sprache zu sprechen. Schwule und Lesben leben in Sünde, das war die Doktrin. Hergeleitet wurde sie aus Bibel-Passagen wie im Dritten Buch Mose wo es heißt.

    Du sollst nicht beim Knaben liegen wie beim Weibe; denn es ist ein Gräuel.

    Seit den neunziger Jahren wollen sich aber immer weniger Anglikaner mit dieser Doktrin abfinden. Genauso wie zahlreiche Landeskirchen das Priester- und Bischofsamt für Frauen geöffnet haben, so wollen sie auch Schwule und Lesben nicht länger zum Stillhalten zwingen.

    In vielen liberalen Gemeinden, vor allem in England und den USA, gibt es inzwischen anglikanische Priester, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zusammenleben. Offen zutage getreten ist dieses neue Zeitalter im Jahr 2003, mit der Weihung eines schwulen Priesters zum Bischof von New Hampshire.

    Gene Robinson bei einem Auftritt in England vor wenigen Tagen. Der redegewandte Geistliche bezeichnet sich selbst als zurückhaltend. Aber er war der erste schwule Bischof bei den Anglikanern, der offen erklärt hat, dass er mit einem Partner zusammenlebt.

    Auch Robinson ist zurzeit bei der Konferenz in Canterbury dabei, auch wenn er keine offizielle Einladung hat. Er weiß, dass seine Anwesenheit Provokation genug ist, aber er hat versprochen das Bischofstreffen nur vom Rande aus zu beobachten. - Die Einsegnung von Gene Robinson vor fünf Jahren war ein Alleingang der Diözese New Hampshire. Noch kurz zuvor hatte sich Rowan Williams, der Erzbischof von Canterbury, dagegen ausgesprochen, sogenannte "offen Schwule" in Kirchenämter zu bringen. Mehr als ein wenige milde Kritik hat Williams anschließend allerdings für die US-Kirche nicht gefunden.

    Möglicherweise hat er die Lage falsch eingeschätzt, denn für weite Teile der Anglikanischen Gemeinschaft war der schwule Bischof in New Hampshire ein Schritt zu weit. Der Erzbischof des Sudan hat vor wenigen Tagen in Canterbury gefordert, dass die US-Kirche die Einsegnung von Robinson zurücknehmen müsse.

    "Homosexualität ist einfach kein Teil der Bibel. Gott hat Mann und Frau so geschaffen, dass sie gemeinsam neues Leben erzeugen. Gleichgeschlechtliche Paare gehören nicht zur Schöpfung. Wenn Sie jetzt sagen, dass wir solche Paare jetzt akzeptieren müssen, dann sagen Sie gleichzeitig, dass wir die Bibel neu schreiben müssen. Das rührt an unseren Fundamenten."

    Die Zeremonie für Gene Robinson hat die Karten in dieser weltweiten Kirchengemeinschaft neu gemischt - und sie hat vielen Anglikanern im Westen gezeigt, dass nicht alle Landeskirchen so liberal denken wie die Kirchenführer in Metropolen wie London, New York und Los Angeles. Was die Kirche seit fünf Jahren erlebt, ist eine Neuformierung. Es entsteht ein einflussreicher konservativer Block - und der hat sein Zentrum in den eher ländlichen Gegenden Afrikas. Einer der Anführer ist der Erzbischof von Nigeria, Peter Akinola.

    "Eine kleine Gruppe von Anglikanern in der westlichen Welt hat sich entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie haben damit gegen die Regeln unserer Kirche verstoßen. Wir sind eine Familie, um Gottes Willen. Und wenn einige Leute meinen, sie können die Prinzipien dieser Familie verletzen, dann müssen sie mit Konsequenzen rechnen. Mit diesem Akt haben diese Anglikaner das Fundament unserer Gemeinschaft zerschmettert."

    Für viele Anglikaner in England und den USA ist der anhaltende Protest gegen diese Bischofsweihe ein schmerzhafter Hinweis darauf, dass sich der Wind in der Kirche gedreht hat. Das wird auch bei der aktuellen Bischofskonferenz in Canterbury deutlich. Ein Viertel aller eingeladenen Bischöfe ist in diesem Jahr nicht erschienen - die meisten von ihnen haben abgesagt; aus Verärgerung über den liberalen Kurs der Landeskirchen in England und Nordamerika.

    Es ist für die anglikanische Kirche ein einmaliger Vorgang, denn seit dem 19. Jahrhundert sind diese Lambeth-Konferenzen so etwas wie ein Schmiermittel der Gemeinschaft. Hier werden Streitfragen geklärt und offene Rechnungen beglichen. Wenn jetzt mehr als 200 Bischöfe fernbleiben, dann sei das ein sicheres Zeichen dafür, dass die Kirche vor einem Einschnitt steht, sagt der Theologe und Buchautor Theo Hobson.

    "Zum ersten Mal in der Geschichte wird die Autorität dieser Konferenz in Zweifel gezogen. Auf einmal gibt es hier ein Gruppe, die sagt: "Unsere Kirche kann mit dieser Führung nichts mehr anfangen. Wir brauchen klare, scharf abgegrenzte Vorgaben." Diese Gruppe will ganz einfach weg von den Kompromissen, die die Kirche so lange geprägt haben."

    Tatsächlich erweisen sich vor allem die afrikanischen Landeskirchen als sehr konservativ - und als kampfbereit. Für viele anglikanische Geistliche auf dem Kontinent steht beim Streit um schwule Bischöfe die Existenz ihrer Kirche auf dem Spiel. Der Erzbischof des Sudan, Daniel Deng.

    "Diese ganze Debatte bereitet uns in Afrika viele Probleme. In meinem Land, im Sudan, befinden sich die Christen in einem ständigen Glaubenskampf mit dem Islam. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften bei den Anglikanern liefern den Muslimen da eine Menge Munition. Da werden wir schnell als ungläubig und gottlos hingestellt. Unsere Gemeinden wollen deshalb von diesem Thema nichts hören. Solche Partnerschaften werden bei uns nicht akzeptiert."

    Die Konservativen bei den Anglikanern gewinnen nun an Fahrt - und sie suchen seit der Weihung von Gene Robinson nach ungewöhnlichen Lösungen, um ihre Kirche wieder auf den richtigen, sprich: erzkonservativen, Kurs zu bringen.

    Zahlreiche traditionalistische Diözesen in den USA haben sich bereits vom gemeinsamen Dach der amerikanischen Kirche gelöst und lassen sich nun von afrikanischen Bischöfen betreuen. So entsteht ein völlig neues Netzwerk von Gemeinden - ein Netzwerk, das sich nicht länger an den natürlichen Grenzen von Kontinenten orientiert.

    In England versuchen Konservative Anglikaner eine eigene Kirchenstruktur aufzubauen, eine Art kirchliches Reservat, in dem die alten, konservativen Regeln weiterhin gelten sollen. Und vor vier Wochen haben sich 1200 konservative Kirchenführer aus aller Welt zu einer Konferenz in Jerusalem getroffen. Sie haben dabei ein Grundsatzpapier verabschiedet, das homosexuelle Partnerschaften für nicht akzeptabel erklärt. Viele Anglikaner sehen diese separate Konferenz in Jerusalem als den deutlichsten Beleg dafür, dass die Spaltung der Kirche in vollem Gange ist. Kenias Erzbischof Benjamin Nzimbi sagt, die westlichen Kirchen sollten die Schuld für die Misere in ihren eigenen Bischofspalästen suchen.

    "Wir sind die Anglikaner, denn wir folgen der Tradition dieser Kirche. In Jerusalem hat sich die Anglikanische Gemeinschaft gezeigt. Es stimmt einfach nicht, dass wir uns von den westlichen Kirchen verabschieden - die haben sich vielmehr von uns verabschiedet."
    Viele Liberale in der Anglikanischen Kirche stehen dieser neuen Front hilf- und verständnislos gegenüber. Denn derartiges theologisches Säbelrasseln war für sie bislang unbekannt. Unstimmigkeiten sind an sich nichts neues in dieser globalen Kirchenfamilie, aber die Anglikaner haben immer wieder pragmatische Lösungen gefunden, etwa als einige Landeskirchen nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen haben Frauen zu Priestern zu weihen. Dass nun der Streit um schwule Priester die Kirche an den Rand der Spaltung bringt, halten viele für absurd.

    Eine Streitfrage zweiten Ranges sei diese Debatte um schwule und lesbische Geistliche. Es sind die Worte des Bischofs von Washington, John Chane. Er gilt als einer der Wortführer des liberalen Flügels bei den Anglikanern. Chane beschäftigt in seiner Diözese zahlreiche schwule Priester, die mit ihren Partnern zusammenleben. Und er hat Gene Robinson ins Bischofsamt eingeführt. Chane sagt, es sei an der Zeit, dass sich die Anglikaner endlich wieder wichtigen Fragen zuwenden.

    "Was ich von immer mehr Anglikanern höre, ist nicht, dass dieser Streit vorbei ist. Aber dass wir uns endlich wieder mit den Aufgaben der Mission beschäftigen müssen. Die Weltwirtschaft geht gerade bergab, da brauchen Menschen Hilfe. Die Rezession in den USA wird sich auch bei Ihnen in Deutschland bemerkbar machen. Das sind die Themen, über die die Leute nachdenken."

    Allerdings muss auch der Bischof von Washington DC einsehen, dass es in der Anglikanischen Kirche niemanden gibt, der die Tagesordnung bestimmt und der den Geistlichen vorschreibt, worüber sie predigen dürfen und worüber nicht. Vielmehr ist genau das eins der Merkmale dieser Kirchengemeinschaft - dass sie ein halbes Jahrtausend lang ohne eine zentrale Doktrin und ohne ein Kirchenoberhaupt ausgekommen ist. Und um genau dieses Machtvakuum wird jetzt gestritten. Der Streit um Homosexuelle ist da nur ein Aufhänger, sagt Nick Baines, der Bischof von Croydon im Süden von London.

    "Ich glaube nicht, dass es in dieser Debatte um Ethik oder Theologie geht, es geht hier um Macht. Das wird vor allem klar, wenn sie sich ansehen, wie dieser Aufstand inszeniert wird. Vor allem die Kirche in Nigeria will hier glaube ich einige Rechnungen aus der Kolonialzeit begleichen. Ich will darüber gar nicht beschweren, aber ich glaube wir sollten uns im klaren, worum es hier geht."

    Für Nick Baines spiegeln sich bei den Anglikanern einige Entwicklungen der Weltpolitik wieder. Da sind nicht nur selbstbewusste Entwicklungsländer in Afrika, die sich nicht länger abfinden wollen mit Spielregeln, die noch immer von den ehemaligen Kolonialherren diktiert werden. Da sind auch selbstbewusste Amerikaner, die sich über die Verletzlichkeiten der Kirchen in anderen Ländern keine Gedanken machen.

    Die umstrittene Weihung von Gene Robinson im November 2003 war ein unilateraler Akt der US-Kirche, es gab dabei keine Abstimmung mit Anglikanern in anderen Ländern. Bischof Baines erkennt deutliche Parallelen zum amtierenden US-Präsidenten.

    "Die Einsegnung von Gene Robinson hat im Jahr der Irak-Invasion stattgefunden. George Bush hat damals gesagt: "Wir gehen rein wann wir wollen und wie wir wollen." Ähnlich ist die amerikanische Kirche vorgegangen als Gene Robinson für dieses Bischofsamt vorgeschlagen wurde. Aus vielen Ländern kam die Bitte: "Lasst es sein. Wir müssen diesen Schritt erst mit Euch besprechen." Aber die Amerikaner haben gesagt: "Das kümmert uns nicht. Wir machen das jetzt." Ich glaube deshalb, dass das eigentliche Problem die Diplomatie zwischen den Landeskirchen ist. Wir müssen einen Weg finden, um solche Probleme international zu lösen. Dieses Mal geht es um einen homosexuellen Bischof, das nächste Mal wird es etwas anderes sein."

    Aber spätestens hier zeigt sich für viele Anglikaner, dass eine Einigung gar nicht zwingend nötig ist. Denn diese Kirchengemeinschaft muss keine Kriege führen und sie will keine Massenvernichtungswaffen finden - sie will lediglich das gemeinsame Dach aufrecht erhalten, unter dem sich die Anglikaner seit Jahrhunderten versammeln. Und was wäre so schlimm daran, wenn sich die Anglikanische Gemeinschaft tatsächlich aufspaltet in zwei unterschiedliche Weltkirchen - eine konservative und eine liberale? Es wäre ein hervorragender Ausweg, meint der Buchautor Theo Hobson.

    "Ich denke, dass die einzelnen Kirchen endlich mehr Autonomie brauchen. Ganz besonders unsere Kirche hier in England. Die Church of England muss endlich wieder Kontakt herstellen zum liberalen Teil der Bevölkerung. Das ist eine schwere Aufgabe, denn eine liberale Kirchenreform hier bei uns braucht viel Kraft. Aber zurzeit benutzt die Church of England die Anglikanische Gemeinschaft als Bremse. Solange diese Gemeinschaft existiert, müssen sich die Bischöfe hier nicht mit einer solchen Reform befassen."

    Wenn sich die weltweite Anglikanische Gemeinschaft tatsächlich spalten würde, dann könnte aber auch ein bedeutendes Netzwerk mit internationalem Einfluss verschwinden. Südafrikanische Anglikaner etwa erinnern immer wieder daran, wie wirksam der Druck dieser Kirchengemeinschaft auf das Apartheid-Regime war. Der Bischof von Croydon, Nick Baines, sagt, es könnte Menschenleben kosten, wenn sich die Anglikaner in ihre Landeskirchen zurückziehen.

    "Meine Diözese arbeitet eng mit Anglikanern in Simbabwe zusammen. Wir sind in täglichem Kontakt mit unsere Leuten dort. Für die geht es bei dieser Zusammenarbeit nicht um homosexuelle Bischöfe, sondern um Solidarität. Wir helfen da ganz praktisch, das ist nicht nur eine spirituelle Verbindung. Und genau das ist es doch, was unsere Gemeinschaft ausmacht. Wenn sich die Anglikanische Familie jetzt trennt, dann müssten nicht wir den Preis bezahlen, sondern diejenigen, denen diese Kirche beim Überleben hilft. Und das ist ein Preis, den ich nicht akzeptieren kann."